MÄRKTE EUROPA/Nur kleine Erholung - VW-Aktie im Minus

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursdebakel zum Jahresstart erholen sich Europas Börsen am Dienstag im frühen Handel. Allerdings fällt die Erholung eher dünn aus, nachdem bereits in China und Japan zwischenzeitliche Kursgewinne wieder verlorengegangen waren, und das obwohl die chinesische Notenbank zur Beruhigung des Marktes dem Geldmarkt eine Liquiditätsspritze von rund 20 Milliarden Dollar zukommen ließ. Am Ende reichte es in Schanghai nach dem knapp 7-prozentigen Vortagesminus nur zu einem erneuten, wenn auch kleinen Minus von 0,3 Prozent.

   Der Dax liegt gut eine halbe Stunde nach Beginn des Handels lediglich mit 0,2 Prozent im Plus bei 10.305 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.170 Punkte zu. Im Handel dominiert weiter Skepsis und lässt keine echte Kaufstimmung aufkommen. Nach Einschätzung von IG ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Abverkaufs und eines Tests der Augusttiefs in Schanghai Börsen groß. Nur 33,5 Prozent der chinesischen Aktien notierten über ihren 200-Tagelinien. Dies sei ein sehr niedriger Wert, da er nur sehr selten unter die 40-Prozent-Marke falle.

   Im Blick steht am deutschen Aktienmarkt die VW-Aktie, nachdem das US-Justizministerium Klage wegen des Verstoßes gegen Umweltgesetze erhoben hat. VW geben um 3,1 Prozent nach und sind damit stärkster Verlierer im DAX. Für Verunsicherung sorgen vor allem vereinzelte Hochrechnungen, wonach sich die Strafe in den USA bis auf 90 Milliarden Dollar belaufen könnte. "Die Berechnung ist allerdings fragwürdig", sagt ein Händler. Bislang wurde eine Gesamtstrafe von rund 18 Milliarden Dollar gespielt.

   Bei den im Tagesverlauf erwarteten US-Absatzzahlen werde der Markt nun besonders genau darauf achten, wie hoch der Marktanteilsverlust ausfalle. Am Vortag hatte VW in Frankreich einen Rückgang der Zulassungszahlen im Konzern um 8,9 Prozent vermelden müssen.

   Kuoni gewinnen in Zürich 3,5 Prozent. Der Schweizer Reisekonzern führt zurzeit Gespräche über einen möglichen eigenen Verkauf. Kuoni bestätigte, von "Drittparteien" in Bezug auf ein mögliches Kaufangebot kontaktiert worden zu sein.

   Im SDAX steigen GrenkeLeasing um 0,3 Prozent. Der IT-Leasingkonzern hat 2015 sein Neugeschäft über den eigenen Erwartungen gesteigert. Auch im vierten Quartal sei das Wachstum außerordentlich gewesen, heißt es.

   Ansonsten machen überwiegend Analystenkommentare die Kurse. So haben die Analysten der UBS die Aktie von FMC auf Kaufen hochgestuft, die Kollegen von JP Morgan das Kursziel auf 101 Euro deutlich nach oben genommen. FMC steigen kräftig um 4 Prozent auf 77,60 Euro. Aber auch für den Mutterkonzern Fresenius hat JP Morgan das Kursziel auf 91 Euro angehoben, für die Aktie geht es um 0,8 Prozent auf 63,11 Euro nach oben. RBC sieht die Aktie der Deutschen Bank als Outperformer gegenüber dem Sektor, sie legt um 2,3 Prozent zu.

   Für Bayer geht es um 1,1 Prozent abwärts, nachdem JP Morgan die Aktie auf Neutral gesenkt hat. Zeiss-Meditec verlieren im TecDax 3,2 Prozent. JP Morgan hat das Papier auf Untergewichten gesenkt. MorphoSys verlieren sogar gut 6 Prozent, ebenfalls nach einer Heruntestufung durch JP Morgan auf Neutral.

   Vom Devisenmarkt kommen keine Impulse. Der Euro notiert etwas leichter bei 1,0810 Dollar. Das Währungspaar hat sich zuletzt volatil zwischen knapp 1,10 und 1,08 Dollar bewegt.

   Auf Konjunkturseite steht die Bekanntgabe der Verbraucherpreise für die Eurozone am Vormittag im Blick. Die Commerzbank sieht die Gefahr, dass sich die EZB gezwungen sehen könnte, ihre Inflationsprognose für das Gesamtjahr noch einmal zu senken. Die Analysten schließen bei schwachen Inflationszahlen einen Test der 1,08-Dollar-Marke nicht aus.

   DJG/thl/gos

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   January 05, 2016 03:50 ET (08:50 GMT)

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