ATX
13.12.2012 18:54:37
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MÄRKTE EUROPA/Neue Fed-Geldschwemme lässt Anleger kalt
"Der positive Impuls der Notenbankpolitik wird dadurch gedämpft, dass die Fed nicht in der Lage ist, die vom Haushaltsstreit ausgehende Gefahr für die Konjunktur auszugleichen", sagte Mitul Kotecha, Währungsstratege der Crédit Agricole. Die Wahrscheinlichkeit für eine Lösung verringere sich von Tag zu Tag. Ohne politische Einigung kommen auf das Land zum Jahreswechsel automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen von rund 600 Milliarden US-Dollar zu. Der Internationale Währungsfonds (IWF) glaubt, dass die USA dadurch in die Rezession fallen könnten.
Am Devisenmarkt profitierte der Euro von der neuen Runde geldpolitischer Lockerung (QE4) in den USA und stieg bis auf 1,31 zum Dollar, kam dann vom Tageshoch aber leicht zurück. Die Federal Reserve hat das laufende Anleihekaufprogramm auf monatlich 85 Milliarden Dollar von zuvor 40 Milliarden erhöht. Dadurch wird der Wert des Greenback tendenziell verwässert, da das Kaufprogramm durch frisch gedruckte Dollar finanziert wird.
Fed koppelt Zinsentscheid an konkrete Zahlen
Die US-Notenbank beschloss zudem, die Zinsen so lange niedrig zu halten, wie die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent und die auf zwei Jahre berechnete Inflationsrate unter 2,5 Prozent liegt. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 7,7 Prozent. Diese Kopplung an konkrete Zahlen ist "eine Neuerung", sagte Aktienmarktexperte Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities.
Sollte der Arbeitsmarkt außergewöhnlich rasch wieder anspringen, könnte die Zeit des billigen Geldes allerdings schneller als erwartet zu Ende gehen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Goldpreis nach der Fed-Ankündigung etwas unter Abgabedruck geriet. Positiv werteten die Investoren in Europa, dass die EU-Finanzminister auf dem Weg zur geplanten Bankenunion einen weiteren Schritt getan haben und sich auf die Schaffung eines europäischen Bankenaufsehers geeinigt haben, der bei der EZB angesiedelt sein soll.
Ebenfalls zur Erleichterung trugen die erfolgreichen Auktionen spanischer und italienischer Staatsanleihen bei. Die Renditen italienischer Benchmarkanleihen mit zehnjähriger Laufzeit notierten unverändert bei 4,63 Prozent. Die entsprechenden spanischen Titel stiegen 4 Basispunkte auf 5,37 Prozent an.
Deutsche Bank nach Ankündigung von Abschreibungen schwach
Unter erheblichen Abgabedruck geriet die Aktie der Deutschen Bank. Das Geldinstitut hat im Zusammenhang mit dem neuen Geschäftsbereich "Non-Core Operations" vor erheblichen Sonderbelastungen im vierten Quartal gewarnt. "Anleger deuten die Aussagen als eine Art Vorbereitung auf eine kommende Gewinnwarnung", sagte ein Händler. Für das Deutsche Bank-Papier ging es 2,7 Prozent auf 33,34 Euro nach unten.
Bei den Einzeltiteln stach in Europa neben dem der Deutschen Bank der des französischen Automobilbauers Renault hervor. Das Unternehmen trennt sich nach fast 20 Jahren von seinem Anteil am schwedischen Fahrzeugproduzenten Volvo. Analysten rechnen damit, dass Renault damit einen Erlös von bis zu 1,6 Milliarden Euro erzielt. Renault habe dieses Jahr vieles richtig gemacht, hieß es im Handel. Die Aktie ist seit Jahresbeginn um 47 Prozent gestiegen und legte nun weitere 1,5 Prozent zu. Volvo-Aktien verloren 4,3 Prozent.
Analysten der Bank Nomura haben zahlreiche Versorgeraktien abgestuft. E.ON-Titel verloren 0,6 Prozent, RWE-Aktien gaben 2,7 Prozent und GDF Suez-Papiere 0,7 Prozent nach. Fresenius Medical Care-Aktien fielen 0,2 Prozent auf 53,45 Euro. Hier droht eine Sammelklage in den USA. UBS-Titel verloren 1,1 Prozent. Laut Kreisen hat sich das Bankinstitut mit den US-Behörden wegen angeblicher Zinsmanipulationen geeinigt. Die Strafe könnte die Summe von 1 Milliarde Dollar übersteigen.
Im MDAX stieg die Aktie von RhönKlinikum um 1,6 Prozent auf 15,60 Euro. Das Bundeskartellamt hat dem Klinikbetreiber Asklepios untersagt, seine Beteiligung an Rhön auf 10,1 Prozent auszubauen. Asklepios hätte dadurch eine Sperrminorität bei Rhön erworben und damit den Einfluss auf Geschäftsentscheidungen beträchtlich erhöht. Im Handel wird nun spekuliert, dass ein anderer Interessent an RhönKlinikum auftauchen könnte.
Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 13. Dezember 2012:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2627,66 -2,68 -0,1% 13,4 Stoxx-50 2593,21 -8,12 -0,3% 9,4 Stoxx-600 279,63 -1,01 -0,4% 14,3 Frankfurt XETRA-DAX 7581,98 -32,81 -0,4% 28,5 London FTSE-100 5935,50 -16,24 -0,2% 6,6 Paris CAC-40 3643,13 -3,53 -0,1% 15,3 Amsterdam AEX 343,83 -0,52 -0,2% 10,0 Athen ATHEX-20 298,92 -5,33 -1,8% 12,8 Brüssel BEL-20 2442,56 4,17 +0,2% 17,2 Budapest BUX 17818,02 12,48 +0,1% 5,0 Helsinki OMXH-25 2214,43 -13,42 -0,6% 14,0 Istanbul ISE NAT. 30 96220,67 -594,50 -0,6% 56,0 Kopenhagen OMXC-20 497,77 -3,08 -0,6% 27,7 Lissabon PSI 20 5561,47 53,94 +1,0% 2,2 Madrid IBEX-35 7986,80 30,30 +0,4% -6,4 Mailand FTSE-MIB 15866,29 101,31 +0,6% 5,1 Moskau RTS 1495,86 -9,94 -0,7% 8,2 Oslo OBX 413,96 -1,68 -0,4% 15,8 Prag PX 1002,18 0,59 +0,1% 10,0 Stockholm OMXS-30 1092,12 -11,23 -1,0% 10,6 Warschau WIG-20 2518,80 -6,60 -0,3% 17,5 Wien ATX 2369,80 12,25 +0,5% 25,3 Zürich SMI 6919,54 -39,85 -0,6% 16,6DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.20 Uhr Mi, 17.43 Uhr EUR/USD 1,3077 -0,11% 1,3091 1,3043 EUR/JPY 109,2647 -0,17% 109,4479 108,4311 EUR/CHF 1,2085 -0,32% 1,2124 1,2112 USD/JPY 83,5450 -0,06% 83,5970 83,1505 GBP/USD 1,6130 -0,07% 1,6142 1,6134 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/flf (END) Dow Jones Newswires
December 13, 2012 12:24 ET (17:24 GMT)
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