ATX
11.06.2013 19:02:31
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MÄRKTE EUROPA/Nervosität an den Märkten spitzt sich weiter zu
Am Dienstag befanden sich die Kurse von Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen zeitweise im freien Fall. Händlern und Analysten zufolge begann der Ausverkauf mit den Aussagen der japanischen Notenbank, das Kreditprogramm für Geschäftsbanken nicht ausbauen zu wollen. In Folge setzte eine Welle ein, die immer stärker an Eigendynamik gewann. Zunächst litten die europäischen Aktien- und Anleihenmärkte darunter, dann auch die US-Märkte. Händler sprachen von einem äußert volatilen Handel bei geringen Umsätzen.
Der Dax verlor schließlich 1,0 Prozent auf 8.222 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 schloss 1,3 Prozent tiefer bei 2.683 Punkten. Dabei hatten sich die Kurse bis dahin schon wieder deutlicher von ihren Tagestiefs erholt. Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung für die Erholung im späten Handel auf parallel anziehende Notierungen an der Wall Street. Auch der Goldpreis, der zwischenzeitlich von 1.380 Dollar je Feinunze am Vorabend auf 1.368 Dollar eingebrochen war, erholte sich am Abend auf 1.375 Dollar.
Der Euro gab zunächst seine Tagesgewinne gegenüber dem Dollar komplett ab, um sich am Abend bei 1,3270 Dollar einzupendeln und damit knapp über dem Stand vom Vorabend bei 1,3250 Dollar. Dagegen wertete der Dollar zum Yen weiter ab. Nachdem ein Dollar am Morgen noch fast 99 Yen gekostet hatte, waren es am Abend nur noch knapp 97 Yen. "Was derzeit an den Devisenmärkten los ist, kann mit einem Zwei- oder Drei-Faktoren-Modell nicht erklärt werden. Das geht kurzfristig in Richtung Chaos-Logik", so ein Analyst.
An den Anleihemärkten brach der Kurs für zehnjährige US-Staatsanleihen ein, die Rendite stieg umgekehrt dazu auf bis zu 2,29 Prozent nach 2,17 am Vortag. Das war der höchste Stand seit 14 Monaten. Seit August 2011 haben die US-Papiere nicht mehr nachhaltig über einem Renditeniveau von zwischen 2,00 und 2,20 Prozent notiert. In Deutschland stieg die Rendite zehnjähriger Bundespapiere ebenfalls, wenn auch moderat auf 1,60 Prozent.
Am Aktienmarkt standen europaweit weiter Rohstoffwerte unter Druck. Wie bereits am Vortag lasteten enttäuschende Handelsdaten aus China vom Wochenende auf dem Sektor. Händler sprachen von großer Unsicherheit über die weitere Entwicklung in China. Für Rohstoff-Konzerne ist China der wichtigste Wachstumsmarkt. Mit einem Minus von 2,5 Prozent war der Sektorindex der schwächste im Stoxx-600. Die Aktien großer Minen- und Rohstoffunternehmen bauten die Verluste vom Vortag weiter aus: Titel von BHP Billiton verloren 1,3 Prozent, Rio Tinto gaben um 1,4 Prozent nach und die Papiere von Anglo American schlossen 3,5 Prozent tiefer.
Zweitschwächster Sektor waren die Versicherungswerte. "Es ist der Einbruch der Renten, mit dem die Versicherer nach unten rauschen", so ein Händler. Versicherer gehören zu den größten Käufern von Staatsanleihen. Das selbst die Renditen aus Peripherie-Staaten seit einigen Tagen fast zehn Basispunkte täglich zulegten, lasse Panik aufkommen. "Ich glaube, der Markt hat das noch gar nicht realisiert", warnte ein anderer Händler: "Der Zinsanstieg erhöht die Risikoprämien und wird die Aktienkurse damit künftig deutlich belasten." Allianz-Titel verloren 2,3 Prozent, AXA-Papiere gaben um 2,5 Prozent nach und der Branchenindex büßte 1,7 Prozent ein.
Die befürchtete Wirtschaftsschwäche Chinas drückte gemeinsam mit der allgemein abwartenden Stimmung auf konjunktursensible Werte. Anteilscheine von ThyssenKrupp und HeidelbergCement waren mit Verlusten von 2,5 und 3,4 Prozent die größten Verlierer im DAX. Im Gegensatz dazu gaben Titel aus defensiven, und damit weniger konjunkturanfälligen Branchen weniger stark nach.
DAX-Spitzenreiter war das Papier von Infineon mit einem Plus von 3,3 Prozent. Händlern zufolge stützte die Prognose des niederländischen Halbleiterherstellers NXP die Aktie. Zusammen mit einer Kaufempfehlung durch die Citigroup und Aussagen von Seiten des Unternehmens, es werde die angehobene Jahresprognose erfüllen, schob das den Kurs an.
=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, 11. Juni:. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.683,20 -36,20 -1,3% 1,8 . Stoxx-50 2.664,27 -26,80 -1,0% 3,4 . Stoxx-600 291,74 -3,48 -1,2% 4,3 Frankfurt XETRA-DAX 8.222,46 -85,23 -1,0% 8,0 London FTSE-100 6.340,08 -60,37 -0,9% 7,5 Paris CAC-40 3.810,56 -53,80 -1,4% 4,7 Amsterdam AEX 350,30 -2,56 -0,7% 2,2 Athen ATHEX-20 304,70 -14,54 -4,6% -1,6 Brüssel BEL-20 2.582,05 -29,75 -1,1% 4,3 Budapest BUX 19.589,55 -154,10 -0,8% 7,8 Helsinki OMXH-25 2.248,63 -38,31 -1,7% 1,7 Istanbul ISE NAT. 30 92.186,62 -1600,87 -1,7% -5,7 Kopenhagen OMXC-20 525,28 -3,50 -0,7% 5,9 Lissabon PSI 20 5.807,24 -40,34 -0,7% 2,0 Madrid IBEX-35 8.227,40 -138,10 -1,7% -1,0 Mailand FTSE-MIB 16.286,60 -269,74 -1,6% 0,1 Moskau RTS 1.263,66 -36,88 -2,8% -17,2 Oslo OBX 433,03 -7,70 -1,7% 5,5 Prag PX 943,43 -6,35 -0,7% -9,2 Stockholm OMXS-30 1.184,62 -8,23 -0,7% 7,2 Warschau WIG-20 2.484,11 -19,30 -0,8% -4,1 Wien ATX 2.376,74 -24,33 -1,0% -1,0 Zürich SMI 7.673,01 -117,54 -1,5% 12,5
DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 7.58 Uhr Mo, 17.31 Uhr EUR/USD 1,3284 0,16% 1,3263 1,3226 EUR/JPY 128,6958 -1,19% 130,2439 130,7049 EUR/CHF 1,2309 -0,57% 1,2380 1,2380 USD/JPY 96,8710 -1,36% 98,2050 98,8220 GBP/USD 1,5589 0,05% 1,5582 1,5566 === Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com
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June 11, 2013 12:31 ET (16:31 GMT)
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