10.06.2015 15:54:29

MÄRKTE EUROPA/Nach fast 900 Punkten Verlust erholt sich der DAX

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Kursrutsch des Dax von fast 900 Punkten oder 7 Prozent in nur drei Wochen ist am Mittwoch eine Erholung angesagt. Händler dürften nach diesem Rücksetzer für ihre Kunden hier und da zu deutlich niedrigeren Preisen "Stücke einsammeln", wie ein Teilnehmer sagt. Immerhin hat der DAX in den vergangenen 12 Handelstagen neun Mal mit Verlusten geschlossen. Am Mittag steigt der Leitindex um 1,2 Prozent auf 11.132 Punkte und der Euro-Stoxx-50 erholt sich um 0,8 Prozent auf 3.485 Punkte.

   Gekauft werden in der Erholung vor allem die als risikoreiches Investment geltenden konjunktursensiblen Aktien wie BASF, Bayer, Deutsche Post, Daimler und Lanxess.

   Vom Sorgenkind Griechenland gibt es am Mittwoch zumindest kein neues Störfeuer für die Finanzmärkte. Im Schuldenstreit mit Athen hält die EU-Kommission eine rasche Einigung für möglich. Bereits "in den nächsten Tagen" könne eine Übereinkunft erzielt werden, sagte der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis laut der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag in Straßburg. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, sie werde alles dafür tun, um Griechenland im Euro zu halten.

   Am Devisenmarkt macht der Yen die Musik. Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, hat Zweifel geäußert, dass sich der Yen-Wechselkurs weiter abschwächt. Der Kurs des Yen sei gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner Japans "signifikant niedriger", sagte Kuroda. Daraufhin hat der Yen zum US-Dollar und zum Euro stark aufgewertet. Zum Dollar ist der Yen auf den höchsten Stand seit zwei Wochen gestiegen. Der Euro legt derweil zum Dollar leicht zu auf 1,1290.

   Am deutschen Aktienmarkt erleben Papiere von Gerry Weber ein Kursdesaster. Nach einer heftigen Gewinnwarnung der Modekette bricht der Kurs um 31 Prozent ein. Der operative Gewinn dürfte in diesem Geschäftsjahr um bis zu einem Viertel unter dem Vorjahr liegen. Mehrere Banken und Broker haben die Aktie abgestuft. Im Sog von Gerry Weber verlieren auch Tom Tailor 1,3 Prozent.

   Größter Kursgewinner aller deutschen Standardwerte sind Wincor Nixdorf, die um 8,4 nach oben springen. Die FAZ berichtet, der Hersteller von Geldautomaten und Kassensystemen verhandele mit dem US-Wettbewerber Diebold darüber, von diesem übernommen zu werden.

   RWE steigen um 2,1 Prozent und E.ON um 1,1 Prozent. Laut Handelsblatt könnte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Forderung nach einem Klimabeitrag der Kohlekraftwerke aufgeben. Das könne Teil einer Kompromiss-Lösung sein, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Im Gegenzug sollen besonders alte Kohlekraftwerke sofort vom Netz genommen werden.

   Ehrgeizige Ziele lassen HeidelCement um 2,2 Prozent anziehen. Der Konzern will Umsatz und Gewinn deutlich steigern und in den kommenden Jahren auch mehr an die Aktionäre ausschütten.

   Am Donnerstag wagt sich die Halbleitersparte Siltronic von Wacker Chemie an die Börse. Der Chemiekonzern musste allerdings Kreisen zufolge einen Tag zuvor die Platzierungsspanne für die Siltronic-Aktien von 30 bis 38 auf nur noch 30 bis 32 Euro senken. Das belastet jedoch die Aktien von Wacker Chemie nicht mehr. Diese haben seit der Ankündigung des Börsengangs bereits 11 Prozent eingebüßt.

   In London steigen Aktien des Einzelhändlers J.Sainsbury um 4,4 Prozent. Im ersten Quartal ist der Umsatz weniger stark zurückgegangen als erwartet. Das sorgt auch bei den Kontrahenten Tesco und Morrison für ein Kursplus von 4,2 bzw. 3,9 Prozent.

   Der Chef von Bank Standard Chartered, Bill Winters, hat laut einem Schreiben an die Beschäftigten der britischen Bank einen Plan zur Stärkung des Eigenkapitals noch vor dem Jahresende in der Tasche. Das lässt den Kurs um 5,8 Prozent steigen.

   In Madrid fallen Aktien von Inditex um 1,3 Prozent. Der spanische Modekonzern, zu dem unter anderen die Marke Zara gehört, könnte nach Aussage von Richard Chamberlain von RBC Capital Markets im zweiten Halbjahr unter einem starken US-Dollar leiden. Denn nur die Hälfte ihrer Dollar-Positionen habe Inditex abgesichert.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.483,87 +0,78% Stoxx-50 3.331,33 +0,86% DAX 11.126,80 +1,14% FTSE 6.781,68 +0,41% CAC 4.880,15 +0,62% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 149,15 -37

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.44 Uhr Di, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1333 0,22% 1,1308 1,1283 EUR/JPY 139,00 0,04% 138,94 140,07 EUR/CHF 1,0504 0,11% 1,0493 1,0489 USD/JPY 122,69 -0,15% 122,88 124,19 GBP/USD 1,5526 0,69% 1,5420 1,5376 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/raz

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   June 10, 2015 09:21 ET (13:21 GMT)

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