15.12.2022 12:48:42

MÄRKTE EUROPA/Leichter - EZB mit falkenhaften Risiken

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Donnerstagmittag unter Abgabedruck. Eine falkenhaft aufgenommene geldpolitische Sitzung der US-Notenbank belastet, genauso wie schwache Wirtschaftsdaten aus China. Die US-Notenbank hob die Leitzinsen wie erwartet um 50 Basispunkte an, gleichzeitig signalisierte sie, dass sie die Zinsen weiter anheben wird, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Aus den neuen Projektionen lässt sich ablesen, dass der Leitzins im nächsten Jahr auf 5,00 bis 5,50 Prozent steigen wird; im September sah die Projektion noch eine Erhöhung auf etwa 4,60 Prozent vor. Dazu sind die Notenbanker in ihren Erwartungen für die Inflation und das Wirtschaftswachstum pessimistischer geworden.

Der DAX verliert 1,1 Prozent auf 14.298 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 1,2 Prozent schwächer bei 3.927 Punkten. Am Devisenmarkt fällt der Euro auf 1,0618 Dollar zurück. Am Mittag gibt die EZB ihre Zinsentscheidung bekannt, davor noch die Bank of England - das sorgt im Vorfeld an den Börsen für Zurückhaltung. Die Schweizer Nationalbank hat derweil ihren Leitzins wie mehrheitlich auch erwartet bereits um 50 Basispunkte angehoben.

Schwache Einzelhandelsdaten aus China drücken auf Luxussektor

Als ausgemacht gilt, dass die EZB den Leitzins um 50 Basispunkte anheben wird. Die Blicke richten sich daher auf den weiteren geldpolitischen Ausblick sowie mögliche Kommentare zur quantitativen Straffung. Die Commerzbank sieht "hawkishe" Risiken und verweist auf Berichte, wonach die neue 2025er-Inflatinsprognose deutlich über 2 Prozent liegen soll.

Am Aktienmarkt werden Aktien von Logistikern verkauft. Deutsche Post im DAX fallen 3,4 Prozent und Kühne & Nagel aus der Schweiz geben um 1,9 Prozent nach, Hapag-Lloyd halten sich mit Abgaben von 0,1 Prozent besser. "Der Markt war zu sehr konzentriert auf das Inflationsthema und ist jetzt erschreckt über den kräftig gesenkten Wirtschaftsausblick der Fed", meint ein Händler. Schließlich sei die US-Wachstumsprognose für 2023 deutlich reduziert worden von 1,2 Prozent in den September-Projektionen auf jetzt 0,5 Prozent.

Klar Schlusslicht bei den Branchen sind Einzelhandelswerte (-1,4%) zusammen mit Techwerten (-1,6%). H&M verlieren 3,5 Prozent. Bei den am Morgen präsentierten Umsatzzahlen zum vierten Quartal hatten Händler mit einer etwas stärkeren Entwicklung gerechnet. Allerdings sei die Stimmung für die gesamte Branche nicht gut, weil in China die Einzelhandelsumsätze im November um 5,9 Prozent deutlicher als erwartet gesunken seien. Die zinssensiblen Techaktien werden derweil von den falkenhaften Kommentaren auf der US-Notenbanksitzung belastet.

Unter Druck stehen auch die stark vom Geschäft in China abhängige Aktien der Luxusproduktehersteller. LVMH, Hermes, Richemont und Kering verlieren bis zu 4,4 Prozent.

Für die Metro-Aktie geht es um 0,1 Prozent nach unten. Der Großhandelskonzern lässt das zweite Jahr in Folge die Dividende ausfallen, nachdem er im abgelaufenen Geschäftsjahr den Verlust ausgeweitet hat. Die Mittelfristziele hob das Unternehmen - inflationsbedingt - aber an.

Ceconomy verlieren 4,2 Prozent ein. Das Unternehmen verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich einen Gewinn, der aber deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel. "Der Markt mag wahrscheinlich den Margenrückgang nicht und den unsicheren Ausblick", heißt es im Handel. Bryan Garnier spricht von einem sehr breiten Prognosespanne.

Munich Re legt Gewinnprognose für 2023 vor

Munich Re handeln 1,2 Prozent im Minus, nachdem der Rückversicherer eine Gewinnprognose von 4 Milliarden Euro für 2023 abgegeben hat, die auf einer neuen verpflichtenden Rechnungslegung basiert. Diese könnten laut Jefferies deutlich steigen, nicht nur durch die Änderung der Bilanzierung, sondern auch die Preissteigerung im Markt insgesamt.

In der dritten Reihe legen SMT Scharf um 8,1 Prozent zu. Der Experte für schienengebundene Transportlösungen für Personen- und Material hat die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 erneut erhöht.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.927,07 -1,2% -48,19 -8,6%

Stoxx-50 3.770,05 -1,0% -36,22 -1,3%

DAX 14.298,25 -1,1% -161,95 -10,0%

MDAX 25.684,74 -0,7% -190,10 -26,9%

TecDAX 3.042,58 -1,2% -37,22 -22,4%

SDAX 12.077,91 -0,9% -108,41 -26,4%

FTSE 7.464,99 -0,4% -30,94 +1,5%

CAC 6.660,65 -1,0% -70,14 -6,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,95 +0,01 +2,13

US-Zehnjahresrendite 3,49 +0,01 +1,98

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Mi, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,0618 -0,6% 1,0654 1,0645 -6,6%

EUR/JPY 145,23 +0,4% 144,61 143,66 +11,0%

EUR/CHF 0,9853 -0,2% 0,9874 1,0821 -5,0%

EUR/GBP 0,8604 +0,1% 0,8602 0,8587 +2,4%

USD/JPY 136,78 +1,0% 135,77 134,93 +18,8%

GBP/USD 1,2339 -0,7% 1,2387 1,2399 -8,8%

USD/CNH (Offshore) 6,9662 +0,2% 6,9637 6,9480 +9,6%

Bitcoin

BTC/USD 17.701,25 -0,8% 17.729,69 18.088,87 -61,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 77,28 77,28 0% 0 +11,6%

Brent/ICE 83,00 82,70 +0,4% +0,30 +14,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 134,32 131,51 +2,1% +2,81 +102,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.778,01 1.807,35 -1,6% -29,35 -2,8%

Silber (Spot) 23,16 23,98 -3,4% -0,81 -0,6%

Platin (Spot) 1.018,00 1.029,05 -1,1% -11,05 +4,9%

Kupfer-Future 3,80 3,88 -2,0% -0,08 -13,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2022 06:49 ET (11:49 GMT)

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