07.01.2022 16:17:48

MÄRKTE EUROPA/Leichter - DAX unter 16.000 Punkten

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es nach der Schwäche am Vortag auch zum Wochenschluss nach unten. Der fortgesetzte Anstieg der Inflation in Europa lässt keine Kauflaune aufkommen. Hinzu kommt eine Entwicklung am US-Arbeitsmarkt, die den Straffungskurs der US-Notenbank stärkt. Damit zeichnet sich ab, dass die Zinsen weiter steigen dürften, was vor allem ungünstig ist für hoch bewerteten Technologiewerte. Finanzwerte könnten von höheren Zinsniveaus dagegen profitieren.

Der DAX liegt 0,8 Prozent zurück bei 15.917 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 4.297 Zähler nach unten. Nach den jüngsten deutlichen Verlusten geben die Bundesanleihen erneut nach, die Rendite der Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren steigt auf minus 0,057 Prozent.

Im Euroraum ist die Inflationsrate im Dezember entgegen den Erwartungen weiter gestiegen auf nun 5,0 Prozent und den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Damit steht laut den Marktstrategen der Helaba die EZB weiter unter Druck, Maßnahmen dagegen zu ergreifen, wie sie beispielsweise in den USA längst auf dem Weg sind.

Auch die Volkswirte von Berenberg sind sie der Ansicht, dass der zunehmende Preisdruck eine geldpolitische Reaktion zu einem früheren Zeitpunkt erforderlich macht, als es der derzeitige EZB-Ausblick erwarten lasse. Sie gehen davon aus, dass die EZB die Anleihekäufe im Frühjahr 2023 beenden und damit die Voraussetzung für zwei Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte im Juni und Dezember 2023 und drei weitere 2024 schaffen wird.

Am US-Arbeitsmarkt sind derweil die Löhne viel stärker gestiegen als erwartet, während zugleich nur etwa halb so viele Stellen neu geschaffen wurden, obwohl so viele Stellen offen sind wie noch nie zuvor. Diese Lücke zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage treibt laut Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, die Löhne. Damit bestehe die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Unter dem Strich könne das der US-Notenbank nicht gefallen.

STMicro mit besseren Umsatzzahlen

Am Aktienmarkt liegen Banken-und Versicherungswerte vorne, wenn auch mit klarem Abstand zum Tagessieger der Rohstoffaktien. Dass auch der Stoxx-Technologie-Subindex minimal im Plus liegt, ist vor allem der STMicro-Aktie zu verdanken. Sie gewinnt 5,8 Prozent, nachdem der Umsatz im vierten Quartal sowohl die Konsensschätzung als auch die Unternehmensprognose übertroffen hat, wie Citi zu den vorläufigen Zahlen bemerkt. Damit habe der Chiphersteller gezeigt, dass er auch mit den aktuell schwierigen Bedingungen fertig werde.

Aston Martin ziehen um 4,2 Prozent an. "Da sich der Markt erst langsam auf die positive Seite der Story einschießt, könnte es noch weitergehen", meint ein Händler. Aston Martin habe zwar die Gewinnerwartungen für 2021 leicht verfehlt, dies jedoch wegen verzögerter Auslieferungen und nicht wegen mangelnder Nachfrage.

Nach Eckdaten zum vierten Quartal legen Shell um 0,5 Prozent zu. Die Zahlen verfehlen laut der ING die Markterwartungen. Allerdings hat Shell den geplanten Aktienrückkauf im Volumen von 5,5 Milliarden Dollar bestätigt. Stützend könnte laut der ING auch der Preis für Brentöl wirken, der über 80 Dollar je Barrel gestiegen sei.

Internet-Abschaltung in Kasachstan belastet Bitcoin

Der Bitcoin gibt nach, aktuell um 2,1 Prozent auf 42.000 Dollar. Neben der nachlassenden Risikofreude vor dem Hintergrund der Zinsaussichten in den USA wird die Kryptowährung davon belastet, dass in Reaktion auf die Unruhen in Kasachstan dort das Internet abgeschaltet wurde. Kasachstan ist eines der Zentren des Bitcoin-"Schürfens", wie Analystin Ipek Ozkardeskaya anmerkt.

Im vergangenen Jahr war das zentralasiatische Land der zweitgrößte Bitcoin-Produzent nach den USA, wie aus Daten des Cambridge Centre for Alternative Finance hervorgeht. Bitcoin könnte die psychologisch wichtige Unterstützung bei 40.000 Dollar testen, erwartet Analystin Ozkardeskaya.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.297,06 -0,6% -27,75 -0,0%

Stoxx-50 3.807,12 -0,4% -15,88 -0,3%

DAX 15.916,77 -0,8% -135,26 +0,2%

MDAX 34.978,14 -0,5% -190,18 -0,4%

TecDAX 3.707,47 -1,1% -42,20 -5,4%

SDAX 16.111,10 -0,8% -132,57 -1,9%

FTSE 7.465,75 +0,2% 15,38 +0,9%

CAC 7.203,77 -0,6% -45,89 +0,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,05 +0,05 +0,13

US-Zehnjahresrendite 1,76 +0,04 +0,25

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 18:00 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1338 +0,4% 1,1303 1,1307 -0,3%

EUR/JPY 131,16 +0,2% 131,04 130,92 +0,2%

EUR/CHF 1,0443 +0,3% 1,0418 1,0399 +0,7%

EUR/GBP 0,8357 +0,1% 0,8346 0,8352 -0,6%

USD/JPY 115,68 -0,2% 115,94 115,78 +0,5%

GBP/USD 1,3568 +0,2% 1,3542 1,3539 +0,3%

USD/CNH (Offshore) 6,3857 -0,2% 6,3802 6,3933 +0,5%

Bitcoin

BTC/USD 41.576,97 -3,7% 41.377,44 42.899,19 -10,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 79,15 79,46 -0,4% -0,31 +5,3%

Brent/ICE 82,20 81,99 +0,3% 0,21 +5,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.789,28 1.790,00 -0,0% -0,73 -2,2%

Silber (Spot) 22,06 22,20 -0,6% -0,14 -5,4%

Platin (Spot) 957,63 971,28 -1,4% -13,65 -1,3%

Kupfer-Future 4,37 4,35 +0,3% +0,01 -2,2%

===

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2022 10:17 ET (15:17 GMT)

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