MÄRKTE EUROPA/Leichter - Brentöl bewegt sich Richtung 50 USD

   FRANKFURT (Dow Jones)--Enttäuschend ausgefallene chinesische Konjunkturdaten und Spekulationen auf steigende US-Zinsen drücken am Pfingstmontag an den europäischen Aktienmärkten die Kurse. Nachdem die US-Börsen aber mit kleinen Gewinnen in den Montagshandel gestartet sind, verringern die europäischen Märkte ihre Verluste. Der Euro-Stoxx-50 verliert am Nachmittag 0,4 Prozent auf 2.944 Punkte, der Stoxx-50-Index kommt ebenfalls um 0,4 Prozent zurück. Die Umsätze werden als dünn bezeichnet, zumal wegen des Pfingstfestes an den Börsen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Norwegen, Dänemark, Luxemburg und Ungarn nicht gehandelt wird.

US-Zinserhöhungsspekulationen belasten Neue Nahrung erhielten US-Zinsspekulationen am Wochenende vom Präsidenten der Notenbankfiliale San Francisco, John Williams. Er hält in diesem Jahr zwei bis drei Zinserhöhungen für möglich. Zwei bis drei Zinsschritte "machen definitiv immer noch Sinn", meinte Williams, der in diesem Jahr ohne Stimmrecht im Rat der US-Notenbank ist.

   Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar davon nur wenig beeindruckt. Der Euro geht mit gut 1,1330 Dollar um, verglichen mit Ständen knapp unter 1,13 am späten Freitag. Zum Yen gibt der Greenback nur zwischenzeitlich etwas nach, als der Yen als sicherer Hafen gesucht war, in Reaktion auf enttäuschende Daten zur chinesischen Industrieproduktion, zu den Einzelhandelsumsätzen und zu den Anlageinvestitionen. Aktuell liegt er mit 108,88 Yen wieder nahe seines Tageshochs.

Brentöl auf dem Weg Richtung 50 Dollar Stützend auf die Stimmung wirken dagegen die Ölpreise. Brentöl verteuert sich im Vergleich zum US-Settlement um 2,8 Prozent auf 49,15 Dollar, WTI um 2,8 Prozent auf 47,51 Dollar. Das ist das höchste Niveau seit Anfang Dezember 2015. Für steigende Ölpreise sorgen die jüngst erhöhten Prognosen der Internationalen Energieagentur und der Opec zur Ölnachfrage bei zugleich sinkenden Prognosen für die Ölförderung außerhalb der Opec. Außerdem haben die Ölanalysten von Goldman Sachs ihre Ölpreisprognose für die zweite Jahreshälfte auf 50 Dollar fortgeschrieben, verglichen mit 45 Dollar für das zweite Quartal 2016 je Barrel der US-Sorte WTI.

   Passend zu den steigenden Ölpreisen führen die Branchenindizes für den Öl- und Gassektor bzw. für den Rohstoffsektor die Sektorenliste an. Der Rohstoffindex steigt um knapp 2,5 Prozent, während der Ölindex um ein knappes Prozent zulegt. Börsianern zufolge profitiert der Rohstoffkomplex auch von Hoffnungen auf weitere Konjunkturstimuli in China nach den neuen enttäuschenden Konjunkturdaten.

   Lonmin schießen zusätzlich gestützt von positiv aufgenommenen Halbjahreszahlen um 20 Prozent nach oben, Antofagasta mit dem Rückenwind einer Hochstufung um 4,8 Prozent.

   Bei den großen europäischen Einzelaktien werden Telefonica ex Dividende gehandelt. Der spanische Telekomriese schüttet 40 Cent je Aktie aus. Die Aktie gibt um 4,8 Prozent nach bzw. um 47 Cent. Telecom Italia ziehen dagegen kräftig an um 4 Prozent. Die Italiener haben ihr Einsparziel für die nächsten drei Jahre fast verdreifacht auf 1,6 Milliarden Euro. Zudem machte Telecom Italia dank buchhalterischer Effekte im ersten Quartal 2016 einen kräftigen Sprung beim Nettogewinn von 82 auf 433 Millionen Euro.

Philips-Lichtgeschäft geht am 27. Mai an die Börse Philips halten sich besser als der breite Markt und steigen um 1,4 Prozent. Der niederländische Elektronikkonzern hat mitgeteilt, sein Lichtgeschäft am 27. Mai an die Börse zu bringen und zwar in einer Preisspanne je Aktie von 18,50 bis 22,50 Euro. Der Wert der Sparte beläuft sch damit auf 4,32 bis 4,92 Milliarden Euro. Der Börsengang als solcher war zwar bereits avisiert, nicht aber der genaue Termin und auch nicht die Bewertung der Sparte. Philips hatte sich für den Börsengang entschieden, weil sich kein Käufer gefunden hatte.

   Hennes & Mauritz (H&M) hat im April im Monatsvergleich 5 Prozent mehr umgesetzt, was nach Ansicht der Analysten von Liberum eher enttäuscht. Die Aktie gibt um 0,9Prozent nach.

   Der Kurs des Kranspezialisten Konecranes schnellt um 14 Prozent nach oben. Die Finnen kaufen vom US-Wettbewerber Terex eine Kernsparte für insgesamt 1,3 Milliarden Dollar in bar und in Aktien. Ursprünglich hatten beide Unternehmen fusionieren wollen, bis ein ungebetenes Übernahmeangebot des chinesischen Baumaschinen-Herstellers Zoomlion Heavy Industry Science and Technology für Terex dazwischenkam.

   Weiter auf Talfahrt ist der Kurs des Satellitenbetreibers Eutelsat. Nach dem Kurseinbruch am Freitag in Reaktion auf einen gesenkten Ausblick verliert die Aktie weitere 5,3 Prozent. Morgan Stanley hat die Aktie nun zum Verkauf gestellt. Im Immobiliensektor büßen British Land in London nach insgesamt nicht überzeugend ausgefallenen Geschäftszahlen um 1,2 Prozent ein.

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:41 Uhr Fr, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1333 +0,21% 1,1310 1,1289 +4,4% EUR/JPY 123,39 +0,21% 123,13 123,31 -3,2% EUR/CHF 1,1058 +0,15% 1,1041 1,1023 +1,7% GBP/EUR 1,2693 -0,05% 1,2699 1,2718 -6,5% USD/JPY 108,88 +0,03% 108,85 109,24 -7,3% GBP/USD 1,4384 +0,13% 1,4365 1,4357 -2,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,51 46,21 +2,8% 1,30 +16,7% Brent/ICE 49,15 47,83 +2,8% 1,32 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.286,03 1.273,11 +1,0% +12,92 +21,2% Silber (Spot) 17,35 17,11 +1,4% +0,24 +25,5% Platin (Spot) 1.059,26 1.051,30 +0,8% +7,96 +18,8% Kupfer-Future 2,09 2,07 +0,70% +0,01 -2,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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