25.03.2013 19:04:31

MÄRKTE EUROPA/Kurze Zypern-Freude - Eurogruppe erschreckt Anleger

Von Michael Denzin Die Freude über die Zypern-Rettung hat nicht lange gewährt. Europas Börsen gingen am Montag mit deutlichem Minus nach hoffnungsfrohem Start aus dem Handel. Gesenkte Konjunkturaussichten für Deutschland, belastende Aussagen von Eurogruppenleiter Dijsselbloem und bessere US-Konjunkturdaten schickten besonders Bankenwerte und Euro auf Talfahrt. Der Dax fiel um 0,5 Prozent auf 7.871 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss 1,2 Prozent tiefer bei 2.649 Zählern. Der Euro brach um anderthalb US-Cent von über 1,30 Dollar auf fast 1,2850 Dollar ein.

   Für die kräftigen Kursverluste bei Euro und europäischen Bank-Aktien sorgten Aussagen des niederländischen Finanzministers und Eurogruppenleiters Dijsselbloem, die Zypern-Hilfe könnte als Mustervorlage für andere Problembanken in Europa dienen. "Jeder dachte bisher, er kommt ungeschoren davon", erklärte ein Händler die extrem negative Marktreaktion. Die Sorge vor einer möglichen Beteiligung von Einlagen und Gläubiger an künftigen Restrukturierungen im Bankensektor setzte vor allem Italiens Branchenwerte unter Druck. Die Aktien von UniCredit und Intesa Sanpaolo fielen jeweils um rund 6 Prozent, ebenso in Frankreich die Papiere der Societe Generale. Aktien der Deutschen Bank gaben 3,2 Prozent nach, die der Commerzbank 1,7 Prozent. Der Sektorindex fiel um 1,9 Prozent. Davon unberührt zeigten sich nur Titel, die von dieser Thematik unberührt blieben. So gaben HSBC-Papiere nur 0,7 Prozent nach, die Anteilsscheine der schweizerischen UBS stiegen sogar um 0,3 Prozent.

   Zuvor hatte es bereits mit dem Chicago-Fed-Activity-Index und der gesenkten Prognose des Sachverständigenrats für Deutschland gleich zwei Rückschläge für den Euro-Raum gegeben. Alle Daten sprächen klar für die US-Wirtschaft, hieß es im Handel. Der Chicago-Index stieg im Februar überraschend deutlich an. "Das könnte ein Vorbote für einen Anstieg der US-Industrieproduktion sein und damit Hoffnung für neue Arbeitsplätze geben", sagte ein Händler. In Deutschland senkte der Sachverständigenrat seine BIP-Prognose auf 0,3 nach 0,8 Prozent. Damit fällt das Land als Wachstumslokomotive Europas aus.

   "Zypern" trat daher in den Hintergrund: Die Regierung dort hatte sich in letzter Minute mit den internationalen Gläubigern auf ein Rettungspaket geeinigt. Damit ist die Zukunft des hochverschuldeten Inselstaates in der Eurozone nach einer Woche des Bangens vorerst gesichert. Zypern erhält 10 Milliarden Euro und muss dafür die zweitgrößte Bank des Landes, die Cyprus Popular Bank, komplett schließen; Kunden mit Sparguthaben von mehr als 100.000 Euro müssen heftige Verluste schultern.

   "Diesen Kompromiss hätte man auch schon letzte Woche aushandeln und so für weniger Unruhe sorgen können. Ob ein Run auf die zyprischen Banken jetzt ausbleibt, ist erst einmal abzuwarten", sagte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Die Banken Zyperns blieben am Montag geschlossen. Gojny betonte, dass das nächste Sorgenkind schon vor der Tür stehe: "Nach Zypern werden die Marktteilnehmer wahrscheinlich schnell nach Italien schauen. Dort gibt es bisher keine zählbaren Fortschritte bei der Regierungsbildung."

   Unter Druck gerieten neben Bankaktien konjunkturzyklische Titel. BASF verloren 1,7 Prozent, HeidelbergCement 3,2 Prozent, Automobilwerte wie Fiat und Peugeot-Citroen jeweils 3,3 Prozent. Lanxess litten unter einer Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Ashland und verloren 2,1 Prozent.

   Versorgerpapiere wurden von einer negativen Studie der Investmentbank J.P. Morgan belastet. Die Analysten warnten vor allem vor den regulatorischen Eingriffen in Spanien. Iberdrola sanken um 4,7 Prozent ein, Repsol und Endesa um je 3,7 Prozent. Im DAX fielen E.ON und RWE um je 2,3 Prozent.

   Vodafone-Aktien legten gegen den Markt 2 Prozent zu. Die "Sunday Times" hatte berichtet, dass Vodafone sich aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit Verizon zurückziehen könnte. Ein Ausstieg aus dem US-Markt könnte dem größten europäischen Mobilfunkanbieter rund 135 Milliarden Dollar in die Kasse spülen. Sollte die Transaktion bereits im Sommer über die Bühne gehen, sei dies ein halbes Jahr früher als von Investoren und Analysten erwartet.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 25. März 2013:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.649,28 -32,39 -1,2% 0,5 Stoxx-50 2.689,49 -3,29 -0,1% 4,3 Stoxx-600 293,25 -0,79 -0,3% 4,9 Frankfurt XETRA-DAX 7.870,90 -40,45 -0,5% 3,4 London FTSE-100 6.378,38 -14,38 -0,2% 8,1 Paris CAC-40 3.727,98 -42,31 -1,1% 2,4 Amsterdam AEX 348,72 -2,02 -0,6% 1,8 Athen ATHEX-20 Feiertag Brüssel BEL-20 2.595,18 -24,37 -0,9% 4,8 Budapest BUX 17.892,65 -106,43 -0,6% -1,5 Helsinki OMXH-25 2.342,71 -2,72 -0,1% 6,0 Istanbul ISE NAT. 30 102.111,54 246,02 +0,2% 4,5 Kopenhagen OMXC-20 536,21 1,98 +0,4% 8,1 Lissabon PSI 20 6.095,94 -72,67 -1,2% 6,5 Madrid IBEX-35 8.329,50 -188,90 -2,3% -0,3 Mailand FTSE-MIB 15.644,36 -401,15 -2,5% -3,9 Moskau RTS 1.458,80 -12,11 -0,8% -4,5 Oslo OBX 434,71 -3,49 -0,8% 5,9 Prag PX 967,03 -13,58 -1,4% -6,9 Stockholm OMXS-30 1.195,58 -0,85 -0,1% 8,2 Warschau WIG-20 2.339,48 -30,54 -1,3% -9,6 Wien ATX 2.379,69 -41,99 -1,7% -0,9 Zürich SMI 7.758,22 13,89 +0,2% 13,7

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.50 Uhr Fr, 17.31 Uhr EUR/USD 1,2855 -1,39% 1,3036 1,2985 EUR/JPY 120,4717 -2,44% 123,4818 122,6336 EUR/CHF 1,2191 -0,37% 1,2237 1,2228 USD/JPY 93,8200 -0,95% 94,7205 94,4520 GBP/USD 1,5171 -0,50% 1,5248 1,5240 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/mod/flf (END) Dow Jones Newswires

   March 25, 2013 13:33 ET (17:33 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 33 PM EDT 03-25-13

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