26.09.2014 18:52:32

MÄRKTE EUROPA/Kursrutsch in Allianz verhindert Erholung des DAX

   Von Thomas Leppert

   Wie eine Bombe schlug am Freitagnachmittag die Nachricht an der Börse ein, dass Bill Gross die Allianz-Tochter Pimco verlässt. Der Fonds des Anleihen-Gurus lieferte über viele Jahre bessere Renditen für die Anleger als die meisten Wettbewerber. 2013 wurden dann Milliarden aus den Fonds des Vermögensverwalters abgezogen - auch weil Gross sich bei seinen Investments strategisch verhoben hatte. Mit Gross verliert Pimco nicht nur sein Zugpferd, sondern wahrscheinlich weitere Milliarden Dollar, wenn ein Teil die Anlegergemeinde dem Guru folgt.

   In Folge brach die Aktie der Allianz um 6,2 Prozent auf 128,20 Euro ein, das Unternehmen verlor neben Gross damit auch 3,8 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung. Der Dax schloss 0,2 Prozent leichter bei 9.490,55 Punkten. Wesentlich besser hielten sich die anderen Börsen in Europa.

   Übergeordnet bestimmt indessen unverändert die Notenbank-Politik das Geschehen an den Börsen. "Die Investoren setzen weiter auf ein umfangreiches Anleihekaufprogramm der EZB", sagte ein Händler. Dieses dürfte verstärkt das Wirtschaftswachstum in der Euro-Peripherie anschieben. Anleger positionierten sich bereits jetzt im Vorgriff auf ein solches Programm. So legte die Börse in Mailand nach einem Schlussspurt um 1,8 Prozent zu, Paris schloss 0,9 Prozent fester, und für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.219,58 Punkte nach oben.

   Am Devisenmarkt fiel der Euro zum Dollar wieder unter die Marke von 1,2700 und notierte mit 1,2674 auf einem 22-Monats-Tief. Am Nachmittag stützten gute Wirtschaftsdaten aus den USA den Greenback. Die US-Wirtschaft kam im zweiten Quartal deutlich in Schwung und legte um 4,6 Prozent zu. Das Wachstum wurde dabei von den Investitionen der Firmen angetrieben, besonders durch den Bau von Industrieanlagen.

   Zudem hellt sich die Stimmung der US-Verbraucher zusehends auf. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Während die Daten der Fed in die Karten spielen, die ultralockere Geldpolitik zurückzufahren, wird bei der EZB auf eine Ausweitung der Bilanz gesetzt. Die Stärke des Dollar drückte auch den Goldpreis, der auf 1.214 Dollar je Feinunze fiel.

   Keine große Hilfe bekommt dagegen die deutsche Wirtschaft von den Konsumenten. Nachdem sich die Stimmung der deutschen Verbraucher bereits im Vormonat entgegen der Erwartung von Experten verschlechtert hatte, schwächt sie sich aktuell noch stärker ab als befürchtet. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Oktober einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf 8,3 von 8,6 Punkten im Vormonat.

   Ein zentrales Thema waren auch bevorstehende Börsengänge. Nachdem Alibaba an der Wall Street bereits einen fulminanten Start aufs Parkett gelegt hat, bitten die Samwer Brüder kommende Woche zum Tanz. Am Mittwoch kommt der Online-Händler Zalando an die Börse. Während die Preisspanne für die Aktien bei 18,00 bis 22,50 Euro liegt, werden sie auf der Handelsplattform Tradegate bereits bei 28 Euro umgesetzt. Rocket Internet zieht seinen Börsengang dank einer hohen Investorennachfrage vor, am Donnerstag kommen die Aktien der Beteiligungsgesellschaft an die Börse. Auch hier zeichnen sich momentan Kursgewinne für die Aktionäre der ersten Stunde ab.

   Unternehmensnachrichten waren vergleichsweise rar. Die überraschend guten Quartalszahlen von US-Wettbewerber Nike belasteten Adidas. Beeindruckend lief es für den weltgrößten Sportartikelhersteller Nike besonders auf dem Heimatmarkt des Konkurrenten. Nike steigerte den Umsatz in Westeuropa um knapp ein Drittel auf 1,7 Milliarden Dollar und damit so stark wie in keiner anderen Region. Die Aktie von adidas verlor 1,2 Prozent, an der Wall Street liefen Nike mit einem Plus von knapp 11 Prozent sehr gut.

   Die Philips-Aktie zog dagegen erneut an. Die auf dem Kapitalmarkttag jüngst verkündete Aufspaltung des Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen kommt bei den Anlegern gut an. Analysten sehen nun Spielraum für eine Neubewertung der Aktie. Am Morgen hatte Morgan Stanley das Papier mit einem Kursziel von 32,40 Euro zum Kauf empfohlen. In Amsterdam legte die Aktie um 1,6 Prozent auf 25,18 Euro zu.

   Im Blick stand zudem Kuka. Der Anlagebauer will die Schweizer Swisslog Holding für 338 Millionen Franken übernehmen. Finanziert werden soll die Transaktion teilweise über eine Kapitalerhöhung. Die Analystengemeinde ist gespalten. Nach Ansicht der Commerzbank passt Swisslog strategisch gut zu Kuka. Die Analysten von Helvea halten den Kaufpreis dagegen für relativ teuer. An der Börse gab der Aktienkurs um 0,3 Prozent nach.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.219,58 +17,27 +0,5% +3,6% Stoxx-50 3.063,71 +4,70 +0,2% +4,9% Stoxx-600 342,30 +0,86 +0,3% +4,3% XETRA-DAX 9.490,55 -19,46 -0,2% -0,6% FTSE-100 London 6.649,39 +9,68 +0,1% -1,5% CAC-40 Paris 4.394,75 +39,47 +0,9% +2,3% AEX Amsterdam 418,49 +1,24 +0,3% +4,2% ATHEX-20 Athen 352,57 +0,22 +0,1% -8,4% BEL-20 Bruessel 3.206,49 +9,59 +0,3% +9,7% BUX Budapest 17.619,51 -220,21 -1,2% -5,1% OMXH-25 Helsinki 2.935,42 +3,69 +0,1% +3,5% ISE NAT. 30 Istanbul 91.122,86 +40,59 +0,0% +10,5% OMXC-20 Kopenhagen 766,28 +5,37 +0,7% +24,5% PSI 20 Lissabon 5.679,87 +37,81 +0,7% -12,8% IBEX-35 Madrid 10.851,40 +68,30 +0,6% +9,4% FTSE-MIB Mailand 20.795,37 +383,88 +1,9% +9,6% RTS Moskau 1.156,15 -19,44 -1,7% -19,8% OBX Oslo 555,12 +1,99 +0,4% +10,2% PX Prag 980,29 -1,86 -0,2% -0,9% OMXS-30 Stockholm 1.396,20 +3,11 +0,2% +4,7% WIG-20 Warschau 2.484,02 +14,34 +0,6% +3,5% ATX Wien 2.215,78 -16,52 -0,7% -13,0% SMI Zuerich 8.774,36 +1,60 +0,0% +7,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.36 Uhr Do, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2682 -0,50% 1,2745 1,2732 EUR/JPY 138,65 -0,20% 138,92 138,55 EUR/CHF 1,2067 -0,04% 1,2072 1,2068 USD/JPY 109,33 0,30% 109,00 108,81 GBP/USD 1,6241 -0,39% 1,6304 1,6303 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

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   September 26, 2014 12:21 ET (16:21 GMT)

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