26.01.2021 18:21:41

MÄRKTE EUROPA/Kurse von Ifo-Schock und Pandemie-Sorgen erholt

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Kurse am Dienstag kräftig erholt. Der DAX gewann 1,7 Prozent auf 13.871 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,3 Prozent auf 3.598 Punkte zu. "Der DAX erholt sich vom Ifo-Schock", sagte Christian Henke von IG Markets. Zum Wochenauftakt waren die Kurse mit dem enttäuschenden Ifo-Geschäftsklima-Index deutlich zurückgekommen.

Aber auch die neuen Entwicklungen zur Pandemie-Krise wurden entspannter gesehen. So hat Astrazeneca Berichte zurückgewiesen, ihr Impfstoff sei bei älteren Patienten über 65 Jahre nahezu unwirksam. Laut anderen Quellen basierten die Berichte auf einer Verwechslung. Zudem sahen Wissenschaftler gute Chancen, dass die Impfstoffe entgegen anderslautenden Aussagen doch gegen die neuen Mutationen aus Südafrika, England und Brasilien wirkten.

Die Regierungskrise in Italien war kein belastendes Marktthema gewesen. Ministerpräsident Giuseppe Conte war wie geplant zurückgetreten. Medienberichten zufolge will sich Conte nach der wochenlangen Regierungskrise mit diesem Schritt das Mandat für eine neue Regierung sichern. Die italienischen Renditen stiegen anfangs leicht, lagen aber zuletzt wieder kaum verändert. An der Mailänder Börse zogen die Kurse ebenfalls an, der FTSE-MIB stieg nach zögerlichem Beginn um 1,2 Prozent.

Stahlwerte profitieren von Sonderkonjunktur

Kräftig erholten sich unter anderem Stahlwerte wie Arcelormittal, Vallourec und Thyssenkrupp mit Aufschlägen zwischen 2 und 9 Prozent. Der US-Stahlhersteller Steel Dynamics erwartet in diesem Jahr eine anhaltende Stahlpreisstärke und robuste Kundennachfrage. "Während sich die heimische Wirtschaft immer noch von dem Coronavirus-Schock erholt, sehen wir ein starkes Umfeld für die Stahlnachfrage", so der Chef des Konzerns zu den weiteren Aussichten für 2021.

Auch aus Deutschland hatte es zuletzt ähnliche Stimmen gegeben: "Auf die Pandemiekrise folgt die Beschaffungskrise", zitierte das Portal "Home of Steel" kürzlich Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Industrieverbands Blechumformung. "Dieser Versorgungsengpass gefährdet den Erholungsprozess bei Zulieferern und Automobilherstellern", sagte er weiter.

Ganz vorne unter den Branchen lag aber trotzdem auch der Stoxx-Index der Autotitel, neben den Indizes der Chemiewerte und der Finanzdienstleister. Der Index der Finanzdienstleister profitierte von deutlichen Kursgewinnen bei UBS. Die Aktie war kürzlich aus dem Bankensektor in den der Finanzdienstleister gewechselt. Der Index der Chemiewerte wiederum wurde unter anderem vom Kursplus des Schwergewichts Linde gestützt.

Linde und UBS gefallen - SAP mit Qualtrics-Bewertung hoch

Als "überraschend stark" wurden die Geschäftszahlen der UBS für 2020 im Handel bezeichnet. Die Bank und Vermögensverwaltung habe ein starkes viertes Quartal hingelegt und damit die Konsensschätzungen übertroffen. Der Quartalsgewinn habe einige Analystenschätzungen fast um das Doppelte übertroffen, sagte ein Händler. Dazu komme ein neues Aktien-Rückkaufprogramm. UBS gewannen 2,4 Prozent.

Linde legten um 3,5 Prozent zu. Der Gashersteller will die Dividende erhöhen und eigene Aktien zurückkaufen. Das neue Aktienrückkaufprogramm soll das bisherige ersetzen und bis zu 5 Milliarden Dollar umfassen. Die Quartalsdividende soll um 10 Prozent auf 1,06 Dollar je Aktie erhöht werden.

Im DAX stellten SAP mit einem Plus von 4,2 Prozent den Gewinner Nummer eins. Die Tochter Qualtrics International will ihre Aktien nun teurer anbieten als bisher geplant. Die Gesamtbewertung geht nun in Richtung 15 Milliarden Dollar. SAP hatte Qualtrics im Januar 2019 für 8 Milliarden Dollar erworben.

Stark erholen konnten sich auch BMW, VW und Adidas mit Aufschlägen von knapp 3 Prozent. Dagegen fielen Delivery Hero nach dem jüngsten Kursaufschwung um 3,1 Prozent zurück. Auch RWE und Infineon litten unter Gewinnmitnahmen.

In Zürich ging es für Novartis nach neuen Geschäftszahlen um 2,6 Prozent nach unten. Die Zahlen waren allenfalls durchwachsen ausgefallen. Während der Umsatz des vierten Quartals für die Jefferies-Analysten "in line" lag, habe das operative Ergebnis die Erwartung leicht verfehlt.

Rolls-Royce auf Aufholjagd - Evotec auf 20-Jahres-Hoch

Rolls-Royce fielen in London nur noch um knapp 2 Prozent, am Morgen waren es noch 13 Prozent gewesen. Da hatte der Zwischenbericht des Triebwerkherstellers stark auf den Kurs gedrückt. Danach hieß es, der Markt setze auf bessere Zeiten - nach der Pandemie.

Schaeffler gewannen 2,9 Prozent. Das Unternehmen hat nach einem starken Geschäft im Schlussquartal sowohl die eigenen als auch die Markterwartungen für 2020 übertroffen. Wegen guter Nachfrage der Autobranche verbuchte der Auto- und Industriezulieferer nach Eckdaten zum vierten Quartal eine bereinigte EBIT-Marge von 11,5 Prozent im Konzern.

Evotec stiegen auf ein neues 20-Jahreshoch. Der Kurs schoss um 10 Prozent nach oben. Der Hedgefonds Melvin Capital soll eine Short-Position schließen, wie ein Händler sagte.

Für Naturgy Energy ging es um gut 15 Prozent auf 22,19 Euro nach oben. Hier beflügelte ein Gebot über 23 Euro den Kurs des spanischen Energie-Unternehmens. Interesse hat der Infrastrukturfonds Global InfraCo.

Bet-at-Home zogen um 5,8 Prozent an auf 37,25 Euro. Hauck & Aufhäuser hatte das bereits über dem aktuellen Kurs liegende Ziel noch einmal erhöht auf nunmehr 47 von 41 Euro.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.592,83 +39,69 +1,1% +1,1%

Stoxx-50 3.192,54 +21,66 +0,7% +2,7%

Stoxx-600 407,70 +2,57 +0,6% +2,2%

XETRA-DAX 13.870,99 +227,04 +1,7% +1,1%

FTSE-100 London 6.660,75 +21,90 +0,3% +2,8%

CAC-40 Paris 5.523,52 +51,16 +0,9% -0,5%

AEX Amsterdam 658,54 +0,30 +0,0% +5,4%

ATHEX-20 Athen 1.820,86 +5,07 +0,3% -5,9%

BEL-20 Brüssel 3.724,28 +37,71 +1,0% +2,8%

BUX Budapest 43.507,13 +318,19 +0,7% +3,3%

OMXH-25 Helsinki 4.827,21 +23,65 +0,5% +5,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.636,91 -0,23 -0,0% +0,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.474,39 -15,35 -1,0% +0,6%

PSI 20 Lissabon 4.962,44 -73,76 -1,5% -0,2%

IBEX-35 Madrid 7.964,90 +67,60 +0,9% -1,4%

FTSE-MIB Mailand 21.987,00 +251,05 +1,2% -2,2%

RTS Moskau 1.422,95 +10,93 +0,8% +2,6%

OBX Oslo 871,99 -5,02 -0,6% +1,5%

PX Prag 1.055,77 -5,30 -0,5% +2,8%

OMXS-30 Stockholm 1.991,66 +16,60 +0,8% +6,2%

WIG-20 Warschau 1.981,98 +36,20 +1,9% -0,1%

ATX Wien 2.949,26 +14,29 +0,5% +5,8%

SMI Zürich 10.964,05 +38,35 +0,4% +2,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,53 0,02 -0,77

US-Zehnjahresrendite 1,03 0,00 -1,65

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:40 Mo, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,2153 +0,08% 1,2114 1,2129 -0,5%

EUR/JPY 126,00 +0,01% 125,71 125,90 -0,1%

EUR/CHF 1,0789 +0,05% 1,0772 1,0781 -0,2%

EUR/GBP 0,8851 -0,32% 0,8895 0,8883 -0,9%

USD/JPY 103,69 -0,08% 103,80 103,80 +0,4%

GBP/USD 1,3729 +0,39% 1,3616 1,3655 +0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,4777 -0,15% 6,4890 6,4940 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 32.065,00 -1,26% 31.336,15 34.162,25 +10,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,43 52,77 -0,6% -0,34 +7,8%

Brent/ICE 55,78 55,88 -0,2% -0,10 +7,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.853,51 1.855,90 -0,1% -2,39 -2,3%

Silber (Spot) 25,48 25,38 +0,4% +0,11 -3,4%

Platin (Spot) 1.099,55 1.099,50 +0,0% +0,05 +2,7%

Kupfer-Future 3,62 3,63 -0,3% -0,01 +2,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 26, 2021 12:22 ET (17:22 GMT)

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