MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Notenbank und Impfstoff treibt

FRANKFURT (Dow Jones)--Gut im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochmittag. Dem Rücksetzer des Vortages folgt damit eine volatile Seitwärtsbewegung. Damit spiegeln die Kurse das nachrichtliche Spannungsfeld zwischen Corona-Pandemie und der Hoffnung auf weitere Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft wider. Der DAX legt um 1,6 Prozent auf 12.902 Punkte zu, damit rückt das Junihoch bei 12.913 Punkten langsam wieder in den Fokus. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,6 Prozent auf 3.373 Zähler nach oben.

Politik, Notenbank und Impfstoff stützen

Wie üblich honoriert die Börse jede Aussage in Richtung einer weiter lockeren Geldpolitik. In den USA machte Fed-Gouverneurin Lael Brainard am Vorabend weiter Virusrisiken für die Konjunktur aus. Entsprechend versprach sie weiter ausgedehnte Käufe von Wertpapieren durch die Notenbank. Und auch beim Blick auf Europa und den EU-Gipfel hoffen Anleger auf den geplanten EU-Wiederaufbaufonds über 750 Milliarden Euro.

Zudem häufen sich Nachrichten aus der Pharmabranche über Studienerfolge bei der Suche nach Corona-Medikamenten. So hatte das US-Unternehmen Moderna berichtet, alle 45 Teilnehmer einer Studie hätten Antikörper gegen den Erreger entwickelt. Gesucht sind daher besonders konjunktursensible Aktien: So springen im DAX MTU um 4,3 Prozent und Covestro um 3,3 Prozent. VW legen 3 Prozent zu.

Drägerwerk und Hapag mit starken Zahlen und Ausblick

Dazu treffen erste Geschäftszahlen aus der Berichtssaison ein: So geht es für Drägerwerk um fast 11 Prozent nach oben. Der Medizintechnikkonzern hat nach guten Zahlen den Ausblick stärker als erhofft erhöht. Für das Gesamtjahr rechnet Drägerwerk mit 14 bis 22 Prozent Umsatzplus bei einer EBIT-Marge zwischen 7,0 und 11,0 Prozent. Warburg ging bislang nur von einer Marge bei 5,8 Prozent aus.

Zooplus legen nach Geschäftsausweis und Ausblick 5 Prozent zu. Die Umsätze sind im ersten Halbjahr um 18 bis 19 Prozent gewachsen. Das nun genannte EBITDA-Ziel liegt über den Markterwartungen. Hapag-Lloyd ziehen um fast 9 Prozent nach Vorlage von Halbjahreszahlen an. Honoriert werde vor allem der Ausblick, heißt es im Handel. Die Reederei hat trotz der Coronafolgen die Ergebnisprognose eines EBITDA von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro für 2020 bestätigt.

Carl Zeiss Meditec geben 0,5 Prozent nach wegen der Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Das Unternehmen rechnet mit rund 1,3 Milliarden Euro nach 1,46 Milliarden im Vorjahr. Analysten wie Hauck & Aufhäuser hatten aber 1,37 Milliarden Euro erwartet.

In Österreich hat Telekom Austria leicht bessere Geschäftszahlen veröffentlicht. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet man einen moderaten Umsatzrückgang um rund 2 Prozent. Die geplanten Investitionen liegen nun aber unter Markterwartung, was sich positiv auf den Cashflow auswirken sollte. Die Aktien geben 0,8 Prozent nach.

Atlantia haussieren

In Italien haussiert die Aktie des Infrastrukturbetreibers Atlantia um 23 Prozent. Dort soll es zu einer Einigung über die von der Autostrade-Tochter gehaltenen Autobahnbetreiberkonzession gekommen sein. Seit dem Zusammenbruch einer Brücke in Genua im Jahr 2018, bei dem 43 Menschen ums Leben kamen, gibt es Forderungen, dem Unternehmen die lukrative Lizenz zu entziehen.

Für die Titel des Modekonzerns Burberry geht es in London um 6,5 Prozent tiefer. Im ersten Geschäftsquartal brach der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 45 Prozent ein. Hier belasteten geschlossene Geschäfte und fehlende Touristen als Käufer. Auch für das zweite Quartal bis Ende September ist Burberry skeptisch.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.373,00 1,55 51,61 -9,94

Stoxx-50 3.083,20 1,51 45,97 -9,40

DAX 12.901,59 1,61 204,23 -2,62

MDAX 27.098,68 1,53 408,98 -4,29

TecDAX 3.065,57 1,30 39,27 1,68

SDAX 12.112,60 1,16 138,61 -3,19

FTSE 6.268,00 1,43 88,25 -18,07

CAC 5.105,56 1,96 98,11 -14,60

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,45 0,00 -0,69

US-Zehnjahresrendite 0,64 0,01 -2,04

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:21 Uhr Di, 17:24 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1439 +0,32% 1,1406 1,1405 +2,0%

EUR/JPY 122,27 -0,02% 122,31 122,32 +0,3%

EUR/CHF 1,0753 +0,36% 1,0719 1,0719 -1,0%

EUR/GBP 0,9054 -0,27% 0,9061 0,9061 +7,0%

USD/JPY 106,88 -0,34% 107,23 107,24 -1,8%

GBP/USD 1,2631 +0,59% 1,2587 1,2587 -4,7%

USD/CNH (Offshore) 6,9903 -0,25% 6,9978 6,9979 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.229,76 -0,08% 9.233,51 9.233,51 +28,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,79 40,29 +1,2% 0,50 -30,1%

Brent/ICE 43,31 42,90 +1,0% 0,41 -30,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.807,22 1.807,90 -0,0% -0,68 +19,1%

Silber (Spot) 19,31 19,18 +0,7% +0,13 +8,2%

Platin (Spot) 831,73 830,50 +0,1% +1,23 -13,8%

Kupfer-Future 2,91 2,92 -0,1% -0,00 +3,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 15, 2020 06:52 ET (10:52 GMT)