15.12.2017 16:32:45

MÄRKTE EUROPA/Hexensabbat laues Tänzchen - H&M-Aktie im Angebot

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich zum Wochenschluss kaum verändert. Auch der Hexensabbat, der große Verfalltermin am Terminmarkt, kann die Indizes nicht aus ihrer Lethargie reißen. Am Mittag verfielen die Index-Futures sowie die Optionen auf die Indizes fast geräuschlos. Auch den Optionen auf die Einzelwerte, die am Abend fällig sind, wird im Handel kaum noch einen Bedeutung beigemessen.

In den USA gibt es möglicherweise neue Probleme bei der Durchsetzung der Steuerreform, weil ein republikanischer Senator eine Nachbesserung im Entwurf fordert, über den in Kürze abgestimmt werden soll. Die Mehrheit der Republikaner ist hauchdünn. Mehr als zwei Abweichler können sie sich nicht leisten. Ab Januar dürfte die Situation noch schwieriger werden, denn mit dem Sieg der Demokraten bei der Nachwahl in Alabama schrumpft die Mehrheit auf nur noch eine Stimme.

Der DAX notiert am Freitagnachmittag kaum verändert bei 13.060 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.551 Punkte. Am Anleihemarkt bewegen sich die Kurse seitwärts, nachdem die Renditen am Donnerstag nach den Ausführungen der EZB deutlicher nachgegeben hatten. Weil die EZB für die nächsten Jahre weiter eine Inflationsrate unter ihrem Zielwert erwartet, bleibt das Zinsniveau gedrückt. Am Aktienmarkt gehören Bankenaktien zu den Verlierern, weil niedrige Zinsen das traditionelle Bankengeschäft erschweren. Der Banken-Subindex gibt um 0,6 Prozent nach.

Ausverkauf bei H&M - Salvatore Ferragamo ebenfalls unter Druck

Negativer Ausreißer am Aktienmarkt sind H&M. Der Kurs knickt um 14,4 Prozent ein. Die Erwartungen an das Schlussquartal bei Hennes & Mauritz (H&M) waren nach Aussage der UBS wegen warmen Wetters im Oktober ohnehin nicht hoch gesteckt - dennoch habe der Modehändler diese verfehlt.

Besonders frustriert seien Investoren, die gerade aus Inditex in H&M umgeschichtet hätten. Ein Thema im Herbst sei nämlich gewesen, dass Inditex das wesentlich stärkere Wachstum nicht mehr aufrechterhalten könne und daher in H&M zurückrotiert werden sollte. Inditex hatte vor kurzem einen leicht zulegenden Umsatz gemeldet. Inditex geben im Sog von H&M um 2,8 Prozent nach. Der Einzelhandelssektor stellt mit einem Minus von 2,4 Prozent den größten Verlierer.

Der italienische Mode- und Luxusgüterhersteller Salvatore Ferragamo hat derweil gewarnt, dass die zuletzt ausgerufenen Mittelfristziele in Gefahr sind wegen hoher Investitionen in IT und Marketing. Die Aktie verliert 6,4 Prozent.

Dass die Deutsche Telekom das Geschäft in den Niederlanden mit dem der schwedischen Tele2 zusammenlegen will, treibt den Kurs des Partners um 1,4 Prozent an. Die Telekom zahlt dafür 190 Millionen Euro an Tele2 und wird zudem ein Gesellschafterdarlehen von 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. In Summe ist von einem Synergiepotenzial von mehr als 1 Milliarde Euro die Rede. Der Kurs der Deutschen Telekom gibt um 0,6 Prozent nach.

Kein Tag ohne Steinhoff

Weiter für Gesprächsstoff sorgt der in einer Bilanzfälschungsaffäre steckende Möbelhändler Steinhoff. Nach dem Unternehmenschef hat nun auch der Aufsichtsratschef und Großaktionär Christo Wiese seinen Hut genommen. Er setze sich mit seinem Rückzug für eine unabhängige Leitung des Unternehmens ein, sagte Wiese. Mit Wieses Abgang verbunden ist ein Zwangsverkauf seiner Aktien durch ein Bankenkonsortium. Steinhoff verlieren weitere 7,5 Prozent.

Das Geschäft der Südzucker-Tochter Cropenergies hat im 3. Quartal deutlich an Schwung verloren. Als enttäuschend wird im Handel die EBIT-Entwicklung genannt. Dies lag mit 12 Millionen Euro deutlich unter den 18 Millionen Euro aus dem Vorjahresquartal. "Das Unternehmen hat bereits im 2. Quartal enttäuscht", so ein Händler. Das Jahresziel sei nach der eingeengten EBIT-Prognose noch erreichbar. Allerdings zeige sich zusehends, dass die Preisschwankungen im Bioethanol sich gleich im Ertrag niederschlügen. Cropenergies brechen um 14,7 Prozent ein, Südzucker notieren kaum verändert.

Euro stabilisiert

Am Devisenmarkt tut sich wenig. Der Euro hat sich nach seinem Rücksetzer vom Vortag stabilisiert und handelt bei 1,1780 Dollar. Dass die EZB bis 2020 mit einer Inflation unter ihrem Zielwert rechnet, hatte dem Euro am Vortag zugesetzt. Der Rubel zeigt sich wenig bewegt von einer Zinssenkung in Russland. Der Schritt sei erwartet worden, heißt es bei der Commerzbank, zumal die Inflation in Russland zuletzt deutlich gesunken sei.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.551,38 -0,14 -4,84 7,93

Stoxx-50 3.177,31 -0,30 -9,54 5,54

DAX 13.059,77 -0,06 -8,31 13,75

MDAX 26.055,18 -0,06 -15,84 17,42

TecDAX 2.528,67 -0,28 -7,16 39,57

SDAX 11.694,64 0,30 35,05 22,85

FTSE 7.461,16 0,18 13,04 4,46

CAC 5.336,42 -0,39 -20,72 9,75

Bund-Future 163,54 0,02 2,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:52 Do, 17:45 % YTD

EUR/USD 1,1780 -0,11% 1,1793 1,1771 +12,0%

EUR/JPY 132,47 +0,12% 132,32 132,50 +7,8%

EUR/CHF 1,1674 +0,16% 1,1655 1,1655 +9,0%

EUR/GBP 0,8836 +0,62% 0,8781 1,1406 +3,7%

USD/JPY 112,47 +0,26% 112,18 112,57 -3,8%

GBP/USD 1,3335 -0,74% 1,3434 1,3427 +8,1%

Bitcoin

BTC/USD 17.612,41 +7,66% 17.256,95 16.306,87 1.744,82

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,07 57,04 +0,1% 0,03 +0,1%

Brent/ICE 63,36 63,31 +0,1% 0,05 +8,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.256,08 1.254,38 +0,1% +1,70 +9,1%

Silber (Spot) 16,03 15,90 +0,8% +0,13 +0,6%

Platin (Spot) 885,60 883,00 +0,3% +2,60 -2,0%

Kupfer-Future 3,06 3,05 +0,2% +0,01 +21,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl

(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2017 10:32 ET (15:32 GMT)

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