10.06.2021 16:03:40

MÄRKTE EUROPA/Gut behauptet - EZB gibt "bullische Signale"

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weder die neuen US-Inflationsdaten noch die Ergebnisse der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) lösen an den europäischen Finanzmärkten größere Ausschläge aus. Der DAX zieht am Nachmittag um 0,3 Prozent an auf 15.628 Punkte, mit dem Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 4.107 Punkte nach oben. Auch auf der Devisenseite und bei den Renditen sind die Ausschläge gering. Stärker bewegt zeigt sich nur das Gold, die Feinunze steht nun wieder in der Nähe von 1.890 Dollar, nachdem sie vorübergehend unter 1.870 Dollar gefallen war.

Auf die Ereignisse war gespannt gewartet worden, Marktteilnehmer hatten bereits von einem "Super-Thursday" gesprochen. Die US-Inflation ist noch höher als erwartet und hat tatsächlich die gefürchtete Marke von 5 Prozent erreicht. Allerdings liegt sie in der Kernrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise nur geringfügig über den Erwartungen. "Entscheidend werden jetzt die Inflationsdaten der kommenden Monate", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Sollte sich der Preisauftrieb schnell wieder verlangsamen, kämen die Notenbanker mit ihrer Theorie einer vorübergehenden Inflationsspitze durch und könnten an der lockeren Geldpolitik festhalten.

Wie erwartet hat die EZB die aktuelle Geldpolitik bestätigt. "Die Signale der EZB sind aber bullisch für die Aktienmärkte", sagt ein Händler. Während die Inflationsprognosen zwar erhöht worden sind, aber weiterhin unter dem Ziel von 2 Prozent liegen, hat die Zentralbank die Wachstumsprognosen für dieses und für das kommende Jahr deutlich nach oben genommen. "Damit sollte der Markt zumindest nach unten abgesichert sein", so der Marktteilnehmer.

In den Blick gerät nun bereits die Fed-Sitzung am kommenden Mittwoch und anschließend der große Terminbörsen-Verfall am Freitag danach. "Der Wochenanfang vor der Fed-Sitzung ist häufig eher bullish", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest. Und der Verfallstermin verlängert häufig die bestehenden Trends.

Aixtron haussieren - und Klöckner & Co auch

Bei den Einzeltiteln steigen Aixtron um weitere 19,8 Prozent. Der Anlagenbauer hatte am Vortag kurz vor Börsenschluss nach einer Reihe von Großaufträgen die Prognose für Auftragseingänge, Umsatzerlöse und EBIT-Marge erhöht. Die Aktie legte daraufhin bereits um 7,8 Prozent zu. Am Donnerstag folgen nun Hochstufungen durch Analysten. Im Fahrwasser ziehen auch andere Branchentitel an, so Süss Micro um 4,7 Prozent und im DAX Infineon (+2,5%). STMicro gewinnen 1,8 Prozent und ASML 1,6 Prozent. Daneben steigen Ströer um 5,3 Prozent - Morgan Stanley soll das Papier auf "Overweight" erhöht haben.

Heidelbergcement erholen sich um 1,5 Prozent. Auf der anderen Seite geben Siemens Energy 1,9 Prozent ab und RWE 1,1 Prozent. Im TecDAX fallen Nordex um 3,8 Prozent.

Klöckner & Co steigen um 5,5 Prozent auf 12,51 Euro. Damit haben sie im sechsten Anlauf den Bereich um 12 Euro überwunden. Damit könnte aus technischer Sicht die nächste Phase der Neubewertung begonnen haben. "KlöCo profitieren besonders stark von steigenden Stahlpreisen", so ein Händler. Vor einigen Tagen hatte der Stahlhändler die Prognosen nach oben genommen.

Die Stimmung für die gesamte Branche bleibt positiv: Salzgitter gewinnen 4,6 Prozent, Thyssenkrupp 3 Prozent und Arcelormittal 4,2 Prozent.

Neue Konsolidierungsfantasie im Telekomsektor

BT Group legen um 7,1 Prozent zu. Altice UK hat eine Beteiligung von 12,1 Prozent an den Briten aufgebaut. Allerdings plant Altice keine Übernahme von BT Group. Zugleich hat Reuters berichtet, dass Altice Europe den Verkauf des Portugal-Geschäfts prüfe. Interesse sollen MasMovil, Telefonica und Orange haben. Angepeilt werde ein Preis von etwa 6 Milliarden Euro.

Es könnte durchaus einen Zusammenhang zwischen beiden Meldungen geben. Marktbeobachter fordern schon seit längerem eine Konsolidierung des stark fragmentierten Telekommarkts in Europa, der auf die Margen der Unternehmen drücke. Einer solchen stehen aber häufig politische Hürden entgegen. Am Nachmittag gewinnen Telefonica 2,7 Prozent, für Orange geht es dagegen um 1,6 Prozent nach unten. Deutsche Telekom steigen um 1,5 Prozent. Der Index der Telekom-Aktien im europäischen Stoxx-Universum zieht um 0,9 Prozent an.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.106,94 0,25 10,09 15,60

Stoxx-50 3.525,19 0,42 14,61 13,41

DAX 15.628,11 0,30 46,97 13,92

MDAX 33.818,36 0,04 13,88 9,81

TecDAX 3.439,65 0,78 26,66 7,06

SDAX 16.282,14 0,11 18,31 10,28

FTSE 7.111,83 0,44 30,82 9,60

CAC 6.562,54 -0,01 -0,91 18,21

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,25 0,00 -0,49

US-Zehnjahresrendite 1,49 0,00 -1,19

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:35 Uhr Mi, 17.16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2184 +0,04% 1,2166 1,2185 -0,2%

EUR/JPY 133,50 -0,01% 133,29 133,56 +5,9%

EUR/CHF 1,0898 -0,12% 1,0900 1,0916 +0,8%

EUR/GBP 0,8610 -0,21% 0,8623 0,8630 -3,6%

USD/JPY 109,56 -0,06% 109,55 109,61 +6,1%

GBP/USD 1,4150 +0,25% 1,4108 1,4120 +3,5%

USD/CNH (Offshore) 6,3854 -0,05% 6,3818 6,3895 -1,8%

Bitcoin

BTC/USD 37.858,75 +3,27% 36.614,25 35.946,50 +30,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,51 69,96 +0,8% 0,55 +45,3%

Brent/ICE 72,81 72,22 +0,8% 0,59 +42,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.892,36 1.888,58 +0,2% +3,78 -0,3%

Silber (Spot) 27,91 27,78 +0,5% +0,13 +5,7%

Platin (Spot) 1.146,25 1.153,53 -0,6% -7,28 +7,1%

Kupfer-Future 4,47 4,53 -1,2% -0,06 +26,9%

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Kontakt zum Autor:maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 10, 2021 10:03 ET (14:03 GMT)

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