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03.06.2013 18:44:32
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MÄRKTE EUROPA/Globale Wachstumssorgen lasten auf den Börsen
Von Thomas Leppert
Die globalen Einkaufsmanager-Indizes haben am Montag ordentlich Bewegung in die Börsen gebracht. Zunächst enttäuschten Daten aus China, die zusammen mit kräftigen Kursverlusten an der Börse in Tokio für einen sehr schwachen Start am europäischen Aktienmarkt sorgten. Am Vormittag überraschten gute Einkaufsmanager-Indizes aus Europa und leiteten eine kräftige Erholung an den europäischen Börsen ein. Die Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft in Europa den Tiefpunkt durchschritten hat.
Am Nachmittag enttäuschten dann die Einkaufsmanager-Indizes aus den USA deutlich. Zu guter Letzt halbierte der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für Deutschland auf 0,3 Prozent. Das Kursbarometer Dax schloss in Folge um 0,8 Prozent leichter bei 8.285,80 Punkten, nach einem Tagestief bei 8.215 am Morgen. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,8 Prozent auf 2.748 Punkte nach unten.
Überraschend gut fielen am Vormittag die europäischen Einkaufsmanager-Indizes in ihren zweiten Veröffentlichungen aus. In Spanien kletterte der Einkaufsmanager-Index auf den höchsten Stand seit 24 Monaten, in Griechenland stieg er auf ein 23-Monats-Hoch. "Die Eurozone ist auf einem guten Weg, die Rezession im dritten Quartal dieses Jahres zu verlassen", so Rob Wood, Volkswirt bei der Berenberg-Bank.
Auch Annalisa Piazza von Newedge Strategy stellt heraus, dass der europäische Einkaufsmanager-Index auf dem höchsten Stand seit November 2011 notiert. Allerdings ist sie noch etwas skeptisch, ob sich nun auch die harten Konjunkturdaten innerhalb der Eurozone verbessern. Auf jeden Fall dürfte die Europäische Zentralbank am Donnerstag zunächst die bisherige Geldpolitik bestätigen.
Am Nachmittag enttäuschte dann die größte Volkswirtschaft der Welt. "Der Rückgang auf den niedrigsten Wert seit 4 Jahren dämpft die Aussichten für die konjunkturellen Erholung in den USA", so Viola Julien von Helaba Research. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel per im Mai auf 49,0 Punkte, erwartet wurde ein Anstieg auf 51 Punkte.
Die Beschäftigungskomponente in dem Index lieferte einen schwachen Vorläufer für den Arbeitsmarktbericht am Freitag. "Damit könnten die Payrolls am Freitag die hohen Erwartungen verfehlen", gab ein Händler zu bedenken. Unter diesen Umständen dürfte die US-Notenbank die massiven Anleihekäufe möglicherweise noch länger als erwartet fortführen. Die US-Währung litt unter der Entwicklung, der Euro stieg auf 1,3080 Dollar. Kapriolen vollführte auf das Währungspaar Dollar/Yen, das teilweise unter die Marke von 99,00 fiel. Mit einem festen Yen deuten sich bereits neue Verluste am Aktienmarkt in Tokio an.
Kräftig nach unten ging es auch an der Börse in der Türkei. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen vom Wochenende in der Türkei haben an den Finanzmärkten des Landes ein Nachspiel. Analysten befürchten, dass türkische Aktien weiter unter Druck stehen werden und sich zudem die Zentralbank zu Maßnahmen zur Stützung der Lira gezwungen sehen könnte. Der türkische Leitindex ISE-30 schloss um 10,3 Prozent leichter bei 94.828 Punkten. Die Türkische Lira fiel auf ein Eineinhalb-Jahrestief zum Dollar.
Die Wetter- und Hochwassersituation in Deutschland und einigen angrenzenden Ländern drückte auf die Kurse von Versicherern und Rückversicherern. "Allein die Fernsehbilder wecken Erinnerungen an die Oder-Flut, die die Rückversicherer Unsummen gekostet hat", sagt ein Händler. Beim Hochwasser 2002 habe sich Schadenssumme auf insgesamt elf Milliarden Euro belaufen, davon seien allerdings nur zwei Milliarden Euro versichert gewesen, sagt der Analyst einschränkend. Quantifiziert werden könnten die Schäden noch nicht, aber das Sentiment sei angeschlagen und sehr vorsichtig. Munich Re schlossen 2,6 Prozent schwächer, für Hannover Rück ging es um 3,3 Prozent nach unten. Die Aktie der Allianz schloss 1,4 Prozent leichter.
Ansonsten hielt am Aktienmarkt der Rückzug aus defensiven Werten an. "Der Sektor ist völlig überinvestiert und jetzt versuchen alle wegen der Angst vor steigenden Zinsen gleichzeitig herauszukommen", sagte ein Händler. Nachdem die Rendite am Anleihemarkt zuletzt deutlich angezogen ist, ging das Interesse einiger Investoren an Dividendenwerten deutlich zurück. Dies führte in Europa zu dem seltenen Phänomen, dass die hochzyklischen Rohstoff-Werte mit einem Plus von 0,4 Prozent den einzigen Gewinner stellten. Hauptverlierer waren dagegen defensive Werte wie die Telekomtitel und Pharmawerte.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.747,74 -21,90 -0,8% 4,2 . Stoxx-50 2.718,85 -23,96 -0,9% 5,5 . Stoxx-600 298,59 -2,29 -0,8% 6,8 Frankfurt XETRA-DAX 8.285,80 -63,04 -0,8% 8,8 London FTSE-100 6.525,12 -57,97 -0,9% 10,6 Paris CAC-40 3.920,67 -27,92 -0,7% 7,7 Amsterdam AEX 361,07 -2,31 -0,6% 5,4 Athen ATHEX-20 343,10 -2,92 -0,8% 10,8 Brüssel BEL-20 2.635,27 -14,09 -0,5% 6,4 Budapest BUX 19.056,52 -206,25 -1,1% 4,9 Helsinki OMXH-25 2.327,78 -18,43 -0,8% 5,3 Istanbul ISE NAT. 30 94.827,63 -10922,63 -10,3% -3,0 Kopenhagen OMXC-20 533,48 -1,89 -0,4% 7,5 Lissabon PSI 20 5.939,43 -82,69 -1,4% 3,6 Madrid IBEX-35 8.320,60 -36,20 -0,4% 1,4 Mailand FTSE-MIB 17.058,05 -156,03 -0,9% 4,8 Moskau RTS 1.319,01 -12,42 -0,9% -13,6 Oslo OBX 450,52 -3,30 -0,7% 9,8 Prag PX 954,97 -2,89 -0,3% -8,1 Stockholm OMXS-30 1.209,71 -5,06 -0,4% 9,5 Warschau WIG-20 2.443,65 -41,85 -1,7% -5,6 Wien ATX 2.410,81 -5,88 -0,2% 0,4 Zürich SMI 7.780,98 -166,03 -2,1% 14,0
DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.56 Uhr Fr, 17.58 Uhr EUR/USD 1,3088 0,57% 1,3014 1,2977 EUR/JPY 129,7980 -0,61% 130,5976 130,8848 EUR/CHF 1,2368 -0,57% 1,2439 1,2444 USD/JPY 99,1470 -1,21% 100,3650 100,8780 GBP/USD 1,5341 0,79% 1,5220 1,5178 .=== DJG/thl/cln
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June 03, 2013 12:13 ET (16:13 GMT)
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