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16.06.2016 13:55:49

MÄRKTE EUROPA/Flucht in die Sicherheit hält an

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den warnenden Worten von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen bleibt die Risikoaversion unter Europas Anlegern am Donnerstagmittag groß. Gleich elfmal hat Yellen während der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung der Fed das Wort "uncertain" benutzt und explizit auf das Risiko eines Brexit verwiesen. Soviel Unsicherheit bleibt nicht ohne Folgen. Der Dax verliert 0,8 Prozent auf 9.530 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 2.813 Punkte nach unten. Gekauft werden Gold und als sicher geltende Anleihen. Die zehnjährigen Bundesanleihen sind auf ein neues Rekordtief von minus 0,036 Prozent gefallen.

   Neben der US-Notenbank am Vorabend, hat auch die japanische Notenbank am Morgen getagt. Beide Zentralbanken halten an ihrer Geldpolitik fest. Die US-Notenbank hat allerdings ihre Zinsprojektionen zurückgenommen, für dieses Jahr geht sie nun nur noch von ein bis zwei Zinserhöhungen aus. "Alles an dieser Entscheidung liest sich taubenhaft und führt die Fed näher an das heran, was die Märkte die ganze Zeit vorhersagen: Die Zinsen werden noch länger niedrig bleiben", sagte Marktstratege Chris Gaffney von Everbank World Markets.

Anleihen und Gold die Gewinner der neuen Verunsicherung "Die Aussagen der US-Notenbankchefin gepaart mit der Erklärung nach der Tagung des FOMC und den neuen Projektionen deuten nicht daraufhin, dass in Bälde mit Leitzinserhöhungen zu rechnen ist", heißt es auch von Dirk Gojny, Anleihestratege bei der National Bank. Am Rentenmarkt blieben US-Anleihen gesucht, zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren mit 1,56 Prozent 4 Basispunkte niedriger. Die japanische Notenbank hat ihre Geldpolitik ebenfalls nicht verändert, dafür allerdings den Inflationsausblick gesenkt.

   Die Börse in Tokio ging in der Folge auf Tauchstation, die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen fiel auf das Rekordtief von minus 0,21 Prozent. In diesem Umfeld ist Gold gefragt. Der Preis für die Feinunze steigt um 1 Prozent auf 1.305 Dollar. Am Devisenmarkt zieht der Yen als Risikobarometer an - der Dollar fällt auf ein Jahrestief bei 103,55 Yen. Bis zum Mittag erholt sich US-Devise leicht und notiert bei 104,27 Yen. Der Euro gibt derweil seine zwischenzeitlichen Gewinne gegen den Dollar ab und fällt auf 1,1195 zurück.

Notenbanken halten ihr Pulver trocken Auch die Schweizer Notenbank (SNB) hat, wie die Fed und die BoJ zuvor, die Leitzinsen unverändert gelassen. Deren Präsident Thomas Jordan machte allerdings klar, dass die SNB zu weiteren Zinssenkungen bereit sei. Hierbei spielt wohl auch das britischen Referendum eine Rolle. Am Mittag hat dann auch die Bank of England als letzte große Zentralbank ihre Geldpolitik bestätigt. Das Referendum sei das größte Risiko für Großbritannien sowie die globalen Märkte. Bei einem "Brexit" könnte das Pfund stark fallen.

Brexit nicht nur negativ gesehen Der Präsident des italienischen Bankenverbands ABI, Antonio Patuelli, sieht derweil einen etwaigen Brexit nicht als ernsthafte Gefahr für Kontinentaleuropa. Der Austritt Großbritanniens aus der EU könnte vielmehr sogar Chancen bergen, meint er. Europa könnte in diesem Fall Aktivitäten übernehmen, die bislang London zum Herzen der europäischen Finanzwelt gemacht hätten, zitiert die italienische Zeitung Il Messaggero den ABI-Präsidenten.

   Für Italien dürfte der Brexit keine besonderen negativen Folgen haben, meint Patuelli. Er persönlich sei überzeugt, dass "wir kurzfristig sogar gewinnen können", wenn der Fall einträte. Patuelli hofft aber nach eigener Aussage, dass es nicht so weit kommt. An den Börsen überwiegt weiter die Angst vor den negativen Folgen eines "Brexit" für Europas Banken. Für den Sektor geht es im Schnitt um 1,6 Prozent nach unten. Deutsche Bank verlieren 2,9 Prozent auf 12,89 Euro und notieren damit am tiefsten Stand seit den 80er-Jahren.

   VW-Titel geben um 1,1 Prozent nach - und das trotz sehr guter Acea-Zahlen. "Die Zahlen zeigen aber auch, dass VW Marktanteile verliert", so Heino Ruland von ICF Brokers. Die Gewinner seien Renault mit einem Plus von knapp 28 Prozent und Fiat mit einem Anstieg um 25 Prozent. Die neuen VW-Langfristziele spielen derweil keine Rolle am Markt.

   Der Wolfsburger Autokonzern will 2025 einen Milliarden-Euro-Umsatz mit Mobilitätsdienstleistungen erwirtschaften, jährlich zwei bis drei Millionen Elektroautos verkaufen und die operative Konzernrendite innerhalb der nächsten zehn Jahre von jüngst 6,0 auf 7 bis 8 Prozent steigern. Zur Finanzierung des Wachstums bei Zukunftsgeschäften plant Volkswagen deutliche Effizienzverbesserungen.

Midea gibt Gebot für KUKA ab Kuka steigen um 2 Prozent auf 108,20 Euro. Die chinesische Midea hat jetzt ihr Übernahmeangebot von 115 Euro je Kuka-Aktie vorgelegt. "Ein Risikoabschlag wird aber bleiben", sagt ein Marktteilnehmer. Zwar kämen aus Europa keine Anhaltspunkte für ein Untersagen der Übernahme, hier werde eher nach einem alternativen Bieter Ausschau gehalten. "Ein gewisses juristisches Restrisiko bleibt aber", sagt er mit Blick darauf, dass Kuka in den USA Zulieferer für die Produktion eines auch militärisch eingesetzten Jeeps sei.

   Ein neuerlicher Kurskollaps trifft am Donnerstag Anleihen und Aktien von KTG Agrar. Die Aktien brechen um 12,4 Prozent auf 3,94 Euro ein, bei den Anleihen geht es sogar bis über 30 Prozent nach unten. "Die Zeit läuft aus und vom Unternehmen war bisher nichts zu hören", sagt ein Händler: "Das verstärkt die Unsicherheit."

   KTG hatte vor rund zwei Wochen eine fällige Zinszahlung mit dem Hinweis verschoben, sie solle zwei Wochen später erfolgen. "Diese selbstgenannte erste Frist läuft am Montag aus, noch zwei Wochen länger und es würde ein klarer Zahlungsausfall werden", so der Händler.

ASML übernimmt taiwanische Hermes Microvision Der Chipausrüster ASML verstärkt sich mit einem milliardenschweren Zukauf. Für rund 100 Milliarden Taiwan-Dollar oder umgerechnet 2,7 Milliarden Euro übernimmt ASML die taiwanische Hermes Microvision. "Die Übernahme liegt im Rahmen der industriellen Logik", sagt ein Händler. Beide Unternehmen arbeiteten schon seit Jahren zusammen. Mit der Technologie von Hermes könne die Qualitätssicherung noch weiter verbessert und der Ausschuss vermindert werden. An der Börse wird der Deal positiv gewertet, die Aktie notiert wenig verändert. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.812,53 -0,63 -17,77 -13,92 Stoxx-50 2.687,21 -0,64 -17,43 -13,32 DAX 9.530,41 -0,79 -76,30 -11,29 MDAX 19.530,99 -0,73 -143,37 -5,99 TecDAX 1.568,82 -0,87 -13,73 -14,31 SDAX 8.801,99 -1,13 -100,53 -3,26 FTSE 5.930,70 -0,61 -36,10 -4,99 CAC 4.150,48 -0,51 -21,10 -10,49

Bund-Future 165,33 -1 6,62

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.10 Uhr Mi, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1195 -0,80% 1,1285 1,1243 +3,1% EUR/JPY 116,76 -0,28% 117,09 118,99 -8,4% EUR/CHF 1,0829 +0,10% 1,0818 1,0817 -0,4% GBP/EUR 1,2599 +0,46% 1,2542 1,2625 -7,2% USD/JPY 104,27 +0,49% 103,76 105,84 -11,2% GBP/USD 1,4104 -0,35% 1,4153 1,4192 -4,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,29 48,01 -1,5% -0,72 +14,4% Brent/ICE 48,31 48,97 -1,3% -0,66 +14,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.304,95 1.291,81 +1,0% +13,14 +23,0% Silber (Spot) 17,69 17,52 +1,0% +0,17 +28,0% Platin (Spot) 983,33 976,00 +0,8% +7,33 +10,3% Kupfer-Future 2,05 2,04 -2,2% -0,05 -4,9% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   June 16, 2016 07:25 ET (11:25 GMT)

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