19.11.2015 19:06:48
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MÄRKTE EUROPA/Fed-Protokoll sorgte für Gewinne an den Börsen
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich im Plus haben die Börsen in Europa am Donnerstag geschlossen. Für gute Stimmung am Aktienmarkt sorgte bereits am Vorabend das Protokoll zur jüngsten US-Notenbanksitzung. Die Fed will zwar im Dezember die Zinsen erhöhen, meinte aber auch, in der Folge dürften die Leitzinsen deutlich langsamer steigen als in vergangenen Zinserhöhungszyklen. Der Euro-Stoxx-50 stieg in Folge 0,5 Prozent auf 3.449 Punkte. Für den Dax ging es 1,1 Prozent auf 11.085 Punkte nach oben. Der deutsche Leitindex schloss damit über der 11.000er Marke wie auch über der wichtigen 200-Tagelinie bei 11.071 Zählern.
Aber nicht nur das Fed-Protokoll wurde veröffentlicht, am Mittag wurde nach Frankfurt zur Europäischen Zentralbank (EZB) geschaut. Nach der Veröffentlichung des EZB-Protokolls wurde an der Börse weiterhin davon ausgegangen, dass die EZB im Dezember aktiv wird - aber anders als die Fed. Die Societe Generale erwartet, dass die EZB das monatliche Rentenkaufvolumen auf 70 bis 80 Milliarden Euro von bislang 60 Milliarden erhöhen wird. Auch dürfte die EZB das Programm der quantitativen Lockerungen zeitlich über September 2016 ausdehnen.
Und schließlich erwarteten die Analysten, dass der Einlagesatz um weitere 10 Basispunkte (Bp) auf dann minus 30 Bp gesenkt wird. Die Maßnahmen könnten den Euro mittelfristig belasten, allerdings hänge auch viel vom Tempo der Zinserhöhungen in den USA ab. Am Abend notiert die Einheitswährung davon losgelöst fester bei etwa 1,0750 Dollar.
Nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen ging es für die Aktie von ThyssenKrupp um 2,6 Prozent nach oben. Die Analysten von Berenberg werteten das Ergebnis des Stahlkochers positiv. So sei die Nettoverschuldung deutlich zurückgeführt worden. Für die Analysten von Jefferies blieben ThyssenKrupp erste Wahl. Die Umstrukturierung komme Schritt für Schritt voran. Das Unternehmen habe zudem im abgelaufenen Quartal erstmals seit 2006 wieder einen positiven freien Barmittelfluss verbucht.
Die Geschäftszahlen des Kantinenbetreibers und Caterers Sodexo kamen an der Börse gut an, für die Aktie ging es um knapp 10 Prozent nach oben. Von den Analysten von Bryan Garnier hieß es, dass das Geschäftsjahr bei Sodexo besser als erwartet gelaufen sei. Die Umsätze seien einen Tick höher ausgefallen, der operative Gewinn deutlicher. Positiv wurde vor allem der Aktienrückkauf mit einem Volumen von 300 Millionen Euro gewertet.
Die Erleichterung über einen wohl flacheren Zinsanstiegspfad in den USA trieb Rohstofftitel europaweit 0,6 Prozent nach oben. Im Minensektor gewannen Rio Tinto 1,3 Prozent. Unter den Stahlherstellern ging es für das Papier von ArcelorMittal 2,4 Prozent nach oben.
Ein neuer Preiskampf in den USA drückte auf das Papier der Deutschen Telekom. Rivale Sprint will dort aggressiv Kunden abwerben. "Das schlägt natürlich voll in das beginnende Weihnachtsgeschäft rein und kann für eine längerfristige Umorientierung der Kundenströme sorgen", sagte ein Händler. Deutsche Telekom schlossen kaum verändert bei 17,15 Euro.
Aber auch in der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt spielte die Musik. Das Schlusslicht im MDAX stellte Südzucker, obwohl sich das Unternehmen am Morgen etwas zuversichtlicher für den Geschäftsverlauf 2015/16 geäußert hatte. Im Handel wurde auf die Analyse aus dem Hause Exane BNP Paribas verwiesen. Analyst Mikheil Omanadze beließ sein Kursziel bei 10 Euro, damit ist die Aktie für ihn klar ein Underperformer. Die Aktie verlor 4,8 Prozent auf 17,53 Euro.
Bei RIB-Software zogen die Investoren die Reißleine, die Aktie fiel im TecDax 12 Prozent auf 8,80 Euro. Am 30. Juli hatte die Aktie noch auf Allzeithoch bei 11,94 Euro gehandelt. "Die Erfolgsstory hat zuletzt einige Kratzer bekommen", so ein Marktteilnehmer. Das Unternehmen habe vor allem auf das Umsatzwachstum geachtet, das Geldverdienen wurde dabei eher hinten angestellt. Nun scheine auch das Wachstum zu stocken.
Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 19. November 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.451,46 +19,54 +0,6% +9,7% Stoxx-50 3.266,09 +11,06 +0,3% +8,7% Stoxx-600 381,12 +1,79 +0,5% +11,3% XETRA-DAX 11.085,44 +125,49 +1,1% +13,1% FTSE-100 London 6.329,93 +50,96 +0,8% -3,6% CAC-40 Paris 4.915,10 +8,38 +0,2% +15,0% AEX Amsterdam 469,00 +3,07 +0,7% +10,5% ATHEX-20 Athen 200,42 -0,37 -0,2% -24,3% BEL-20 Brüssel 3.701,84 +18,46 +0,5% +12,7% BUX Budapest 23.070,83 -209,06 -0,9% +38,7% OMXH-25 Helsinki 3.413,42 -0,99 -0,0% +14,2% ISE NAT. 30 Istanbul 98.954,10 -116,66 -0,1% -6,8% OMXC-20 Kopenhagen 990,27 +4,47 +0,5% +33,0% PSI 20 Lissabon 5.378,60 -27,22 -0,5% +11,5% IBEX-35 Madrid 10.354,70 +93,60 +0,9% +0,7% FTSE-MIB Mailand 22.191,99 +100,43 +0,5% +16,7% RTS Moskau 883,82 +7,26 +0,8% +11,8% OBX Oslo 562,03 +0,39 +0,1% +7,3% PX-GLOB Prag 1.273,43 -1,30 -0,1% +7,6% OMXS-30 Stockholm 1.512,77 -1,41 -0,1% +3,3% WIG-20 Warschau 2.009,73 -14,25 -0,7% -13,2% ATX Wien 2.490,79 +25,67 +1,0% +15,3% SMI Zürich 9.008,65 +17,69 +0,2% +0,3%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0759 0,62% 1,0693 1,0625 EUR/JPY 131,97 0,11% 131,82 131,36 EUR/CHF 1,0896 0,23% 1,0872 1,0853 USD/JPY 122,67 -0,50% 123,28 123,61 GBP/USD 1,5331 0,30% 1,5285 1,5194 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
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November 19, 2015 12:36 ET (17:36 GMT)
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