11.02.2013 18:49:32

MÄRKTE EUROPA/Fasching fällt wegen Berlusconi aus

Von Manuel Priego Thimmel FRANKFURT--Zu Wochenbeginn haben die politischen Unsicherheiten das Geschehen an Europas Börsen bestimmt. Der scheidende italienische Premier Mario Monti warnte vor einer Rückkehr Silvio Berlusconis an die Macht nach den Parlamentswahlen am 24. Februar. Berlusconi habe die liberale Revolution betrogen, es mangele ihm an ökonomischer Disziplin. "Ein gutes Ergebnis von Berlusconi wäre für die Märkte die schlechteste Variante", warnte auch Analyst Gavan Nolan von Markit.

   Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,3 Prozent auf 2.623 Punkte, für den Dax ging es 0,2 Prozent auf 7.634 nach unten. Die Börse in Mailand verlor 0,6 Prozent. Mit Abschlägen von 1,2 Prozent gaben die Notierungen in Madrid noch stärker nach. Hier belastete weiter die Korruptionsaffäre um die Partei des regierenden Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. Beobachter fürchten eine Radikalisierung der Politik in Spanien. Würde aktuell gewählt, so müsste sich die konservative Volkspartei auf erhebliche Stimmenverluste einstellen.

   Am Devisenmarkt fiel der Euro bis auf 1,3360 zum Dollar, erholte sich aber nach Aussagen von Jens Weidmann am späten Nachmittag und stieg wieder über 1,34. Der Bundesbank-Präsident warnte vor den Gefahren eines Abwertungswettlaufs. An den Finanzmärkten hatte zuletzt die Sorge zugenommen, die EZB könnte wegen des wachsenden politischen Drucks Maßnahmen ergreifen, um eine zu starke Aufwertung des Euro zu verhindern. Der französische Präsident Francois Hollande hatte unlängst die Stärke des Euro beklagt.

   Daneben richteten sich die Anleger auf das Treffen der Eurogruppe in Brüssel ein. Die Länder des Euroraums streben nach den Worten von Eurogruppenleiter Jeroen Dijsselbloem ein "volles" Hilfspaket für Zypern an. Seit November laufen die Verhandlungen über ein Hilfspaket von 17,5 Milliarden Euro. Eine Entscheidung soll im März fallen. Von besonderem Interesse ist die Frage, ob es einen Schuldenschnitt wie in Griechenland geben wird. Das hat die Politik bislang aus Angst vor neuen Verwerfungen in der Eurozone ausgeschlossen.

   Aufschläge von 3,4 Prozent in der Sanofi-Aktie standen einem Einbruch der Novo-Nordisk-Aktie von 13,2 Prozent gegenüber. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Zulassung der beiden Insulin-Präparate Ryzodeg und Tresiba von Novo Nordisk verweigert. Zunächst müssten weitere Informationen vorgelegt werden. Beim Mitbewerber Sanofi sorgte dies für Jubelstimmung: Denn die beiden Hoffnungsträger von Novo Nordisk hätten dem hauseigenen Medikament Lantus Konkurrenz gemacht.

   Mit einem Minus von 1,3 Prozent gehörten Telefonica-Papiere zu den schwächeren Werten in Europas Telekommunikationssektor, der um 0,7 Prozent nachgab. Hier belastete ein Pressebericht in der spanischen Wirtschaftszeitung "El Confidencial", wonach das geplante IPO der lateinamerikanischen Tochter im Umfang von vier bis sechs Milliarden Euro nicht stattfinden wird. Damit würde sich der Schuldenabbau des hochverschuldeten Konzerns verlangsamen.

   Die Aktien von Ahold sprangen um 3,8 Prozent nach oben. Der niederländische Einzelhändler hat seine 60-prozentige ICA-Beteiligung an Hakon Invest verkauft. Dies sei "zu einem guten Preis" geschehen, sagte Marco Gulpers, Analyst bei der ING. Für die Beteiligung an ICA habe Ahold rund 3,3 Milliarden US-Dollar erhalten. Gulpers geht davon aus, dass Ahold die Einnahmen für Aktienrückkäufe nutzen wird.

   Nachrichten aus Deutschland gab es kaum. Als "leicht besser" bzw als "Punktlandung" bezeichneten Händler die Geschäftszahlen von Bilfinger. Aufgrund des gut berechenbaren Geschäftsmodells hätten Analysten die Ergebnisse genau vorhergesagt. Die Bauleistung habe die Erwartungen sogar übertroffen. Gut sähen aber vor allem die Prognosen aus, die von steigendem Umsatz, Gewinn und höheren Margen 2013 ausgehen, so Stimmen aus dem Handel. Die Aktie stieg 2,6 Prozent auf 75,87 Euro.

   Für die Papiere von Wacker Chemie ging es gleich 9 Prozent auf 60,57 Euro nach oben. Wegen der anziehenden Polysilizium-Nachfrage hat der Konzern die im Oktober 2012 eingeführte Kurzarbeit am Standort Burghausen aufgehoben. Händler sahen Zeichen für eine Trendwende am Markt.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 11. Februar 2013:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.622,61 -7,69 -0,3% -0,5 Stoxx-50 2.615,58 -10,51 -0,4% 1,5 Stoxx-600 285,62 -1,72 -0,6% 2,1 Frankfurt XETRA-DAX 7.633,74 -18,40 -0,2% 0,3 London FTSE-100 6.277,06 13,13 +0,2% 6,4 Paris CAC-40 3.650,58 1,08 +0,0% 0,3 Amsterdam AEX 344,99 -0,14 -0,0% 0,7 Athen ATHEX-20 340,86 -3,94 -1,1% 10,1 Brüssel BEL-20 2.498,19 -7,72 -0,3% 0,9 Budapest BUX 19.067,18 43,79 +0,2% 4,9 Helsinki OMXH-25 2.349,52 3,72 +0,2% 6,3 Istanbul ISE NAT. 30 95.581,61 -1922,07 -2,0% -2,2 Kopenhagen OMXC-20 520,37 -36,50 -6,6% 4,9 Lissabon PSI 20 6.133,01 26,77 +0,4% 8,9 Madrid IBEX-35 8.174,90 -96,30 -1,2% -1,1 Mailand FTSE-MIB 16.529,87 -100,63 -0,6% 1,6 Moskau RTS 1.581,95 -8,18 -0,5% 3,6 Oslo OBX 431,89 -3,94 -0,9% 5,3 Prag PX 998,96 4,83 +0,5% -3,8 Stockholm OMXS-30 1.171,01 -4,04 -0,3% 6,0 Warschau WIG-20 2.497,88 2,46 +0,1% -3,5 Wien ATX 2.405,76 0,21 +0,0% 0,2 Zürich SMI 7.407,60 11,63 +0,2% 8,6

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.14 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3414 0,19% 1,3389 1,3372 EUR/JPY 125,3721 1,14% 123,9616 124,0159 EUR/CHF 1,2326 0,37% 1,2281 1,2278 USD/JPY 93,4550 0,93% 92,5950 92,7665 GBP/USD 1,5666 -0,76% 1,5786 1,5811 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/flf (END) Dow Jones Newswires

   February 11, 2013 12:19 ET (17:19 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 19 PM EST 02-11-13

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