06.01.2023 12:34:40

MÄRKTE EUROPA/Fallende Inflation kann Börsen nicht stützen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen können nicht von fallenden Verbraucherpreisen in der Eurozone profitieren. Die Verbraucherpreise sanken im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lagen um 9,2 (November: 10,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um 0,1 Prozent und eine Jahresteuerung von 9,7 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise stiegen allerdings um 0,6 Prozent auf Monats- und 5,2 (5,0) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren Anstiege um nur 0,4 und 5,1 Prozent. Die gestiegene Kernteuerung spricht für eine fortgesetzt falkenhafte Geldpolitik der EZB.

Der DAX tendiert kaum verändert bei 14.431 Zählern, der Euro-Stoxx-50 liegt 0,1 Prozent höher bei 3.965 Punkten. Mit dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag steht ein weiteres Daten-Highlight an. Nach dem ADP-Bericht sowie den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe am Vortag wird mit einer positiven Überraschung gerechnet. Deutlich mehr als 200.000 neue Stellen sollten es aber nicht werden, um die Hoffnung auf eine mildere Fed-Politik aufrecht zu erhalten. Für eine negative Überraschung sorgte der Auftragseingang der deutschen Industrie am Morgen: Er ist im November um 11 Prozent zum Vorjahr abgestürzt.

"Solange wir uns noch in einem Zinserhöhungszyklus befinden, werden gute Wirtschaftsdaten schlechte Nachrichten für die Märkte sein", sagt Art Hogan, Chefmarktstratege bei B.Riley Wealth. Entsprechend stecken die Börsen negative Konjunkturnachrichten gut weg.

Als neues Sorgenkind macht sich die US-Politik bemerkbar: Getreu dem Motto "Und täglich grüßt das Murmeltier" wird die ständige Wahlwiederholung des Sprechers des US-Repräsentantenhauses an der Börse verfolgt. Der Republikaner Kevin McCarthy ist inzwischen auch im elften Anlauf bei der Wahl zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses durchgefallen. Historisch ist noch viel Luft nach oben: Der Rekord wurde 1855 nach zwei Monaten mit 133 Wahlgängen aufgestellt.

US-Berichtssaison läuft sich warm - Europas Aktien attraktiv

Ab der kommenden Woche liefern die Unternehmen rund um den Globus ihre Zahlen für das vierte Quartal und das Jahr 2022 ab. In den USA startet die Berichtssaison traditionell mit den großen Banken, hier legen am Freitag unter anderem Bank of America, JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup ihre Viertquartalszahlen vor.

Als attraktiv machen die Strategen der Citi nun Europas Aktien aus und erhöhen sie auf "Übergewichten". Grund sei, dass in den aktuellen Bewertungen bereits ein Abschlag von 15 Prozent beim Gewinn je Aktie berücksichtigt sei. "Untergewichten" lautet dagegen die Einstufung für den US-Aktienmarkt, da hier die Gewinnerwartungen der Analysten zu hoch seien.

Gut erholt von ihren Vortagsverlusten zeigen sich Rohstoff- sowie Öl- und Gaswerte: Ihre Sektoren sind bislang mit bis zu plus 1,2 Prozent die Tagessieger.

Bei den Einzelaktien steht unter anderem im Blick, ob der Kursrutsch von Linde zum Stehen kommt. Aktuell geht es um 0,3 Prozent nach oben. Das Noch-Mitglied im DAX leidet vor seinem Abschied in Richtung USA unter Fondsverkäufen. Umgekehrt profitieren Rheinmetall davon: Sie werden als Nachfolger für den freien Platz im DAX gehandelt und gewinnen 2,7 Prozent.

Auch Analysten sorgen wieder mit ihren Umstufungen für kräftige Bewegungen. So Morgan Stanley mit Abstufungen bei Danone (-1,9%) und Morphosys (-3,7%). Beide wurden auf "Untergewichten" gesenkt. Bei Mercedes ist man weiter gespannt auf die Reaktion der Investoren nach der Ankündigung, ähnlich wie Tesla ein globales Netz von Ladestationen aufzubauen. Mercedes verlieren 0,9 Prozent, was vermutlich aber nicht auf die Meldungslage zurückzuführen ist. Die Analysten der Citi sehen kein Problem bei der Finanzierung der Mercedes-Pläne.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.965,15 +0,1% 5,67 +4,5%

Stoxx-50 3.776,35 +0,3% 10,15 +3,4%

DAX 14.431,44 -0,0% -4,87 +3,7%

MDAX 26.584,60 -0,3% -87,54 +5,8%

TecDAX 2.986,98 -0,7% -19,66 +2,3%

SDAX 12.296,63 -0,4% -48,41 +3,1%

FTSE 7.655,15 +0,3% 21,70 +2,4%

CAC 6.780,84 +0,3% 19,34 +4,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,29 -0,02 -0,28

US-Zehnjahresrendite 3,73 +0,01 -0,15

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:40 Uhr Do, 17:08 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0506 -0,1% 1,0522 1,0527 -1,9%

EUR/JPY 141,12 +0,5% 141,04 140,79 +0,5%

EUR/CHF 0,9867 +0,2% 0,9853 0,9855 -0,3%

EUR/GBP 0,8861 +0,3% 0,8830 0,8851 +0,1%

USD/JPY 134,34 +0,7% 134,10 133,76 +2,5%

GBP/USD 1,1857 -0,5% 1,1912 1,1892 -2,0%

USD/CNH (Offshore) 6,8666 -0,3% 6,8606 6,8897 -0,9%

Bitcoin

BTC/USD 16.724,69 -0,6% 16.790,68 16.838,03 +0,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,76 73,67 +0,1% +0,09 -8,1%

Brent/ICE 78,91 78,69 +0,3% +0,22 -8,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 74,45 72,42 +2,8% +2,03 -4,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.838,96 1.832,10 +0,4% +6,86 +0,8%

Silber (Spot) 23,50 23,25 +1,1% +0,25 -1,9%

Platin (Spot) 1.059,90 1.062,00 -0,2% -2,10 -0,8%

Kupfer-Future 3,83 3,82 +0,2% +0,01 +0,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 06, 2023 06:35 ET (11:35 GMT)

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Danone S.A. 64,28 -1,92% Danone S.A.
DANONE SA Sponosored American Deposit Repr 1-5 Sh 13,20 -0,75% DANONE SA Sponosored American Deposit Repr 1-5 Sh
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 53,06 -1,90% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
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Rheinmetall AG 646,40 5,07% Rheinmetall AG

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