02.06.2016 16:53:48

MÄRKTE EUROPA/Euro fällt mit gesenkter Kerninflationserwartung

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Euro gerät am Donnerstagnachmittag und Druck. Die EZB hat ihre Erwartungen für die Kerninflation in der Eurozone in den kommenden Jahren nach unten revidiert. Damit dürfte die Geldpolitik der EZB noch auf lange Zeit extrem expansiv bleiben. Die Notenbank hat wie erwartet die Leitzinsen bestätigt. Die Aktienmärkte reagieren derweil kaum auf diese geldpolitische Entscheidung. Der Dax notiert praktisch unverändert bei 10.205 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.035 Punkte nach unten.

Gesenkte Kerninflations-Prognosen setzen Euro zu Der Euro wertet derweil auf 1,1160 Dollar ab von Ständen von zeitweise über 1,1200 Dollar. Die EZB hat die Kerninflations-Erwartungen im laufenden Jahr auf 0,9 Prozent von bislang 1,1 Prozent gesenkt. Auch für 2017 und 2018 wurden die Prognosen gesenkt. Dies relativiert die erhöhte Gesamt-Inflationsprognose auf 0,2 Prozent von bislang 0,1 Prozent im laufenden Jahr. Die Erhöhung ist vor allem der Erholung des Ölpreises geschuldet. Wie ein Händler anmerkt, sind die Kerninflationserwartungen tendenziell wichtiger für die EZB.

Opec kann sich nicht auf Fördergrenze einigen Der Ölpreis gerät derweil am Nachmittag nach dem Ende des Opec-Treffens in Wien unter Abgabedruck. Die Sorte Brent gibt 1,2 Prozent nach, für WTI geht es 1,4 Prozent nach unten. Die Opec konnte sich auf ihrem Treffen in Wien nicht auf eine Fördergrenze einigen. Damit hält sie an der von Saudi-Arabien ausgegebenen Strategie fest, durch eine Förderung nahe an Rekordständen Wettbewerber wie die US-Schieferölbohrer aus dem Geschäft zu drängen. Für die Aktienmärkte sind fallende Ölpreise tendenziell schlechte Nachrichten.

Neue IATA-Prognose kommt gut an Sehr positiv für die international agierenden Fluglinien wird die erhöhte IATA-Prognose gewertet. Lufthansa legen darauf um 1,4 Prozent zu, IAG um 1,6 Prozent und Air France-KLM um 1,1 Prozent. "Das kommt schon gut an", sagt ein Händler. IATA erwartet nun einen Gesamtgewinn der Branche von 39,4 Milliarden Dollar im laufenden Jahr. Zuvor wurden nur 36,3 Milliarden Dollar geschätzt.

   Fiat Chrysler sind mit 2,6 Prozent Outperformer im Autosektor, für den es 0,9 Prozent nach oben geht. Kurstreiber sind die Absatzzahlen von Fiat Chrysler in Italien. Hier ging es im Mai um 33 Prozent nach oben und damit den 17. Monat in Folge stärker als für den Gesamtmarkt, der um 27 Prozent zulegte. Starke Absätze der Marken Fiat und Jeep haben den Marktanteil der Gruppe auf 29,8 Prozent erhöht. Das ist der höchste Stand seit drei Jahren.

   An der Wiener Börse steigen Aktien des Stahlkonzerns voestalpine um 5,1 Prozent. Voestalpine will trotz eines schwierigen Weltmarktes für Stahl und niedriger Stahlpreise den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr stabil halten. Außerdem wird die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr um 5 Cent auf 1,05 Euro je Aktie erhöht.

Chinesen sollen auch auf LPKF ein Auge geworfen haben LPKF ziehen um 9,4 Prozent auffallend stark an. Händler sprechen von Spekulationen auf einen Kauf durch Chinesen, ähnlich wie es sich bereits bei Aixtron oder Kuka abgespielt habe. "Seitdem die Shopping-Offensive der Chinesen im deutschen Mittelstand im Frühjahr thematisiert wurde, kommt das bei jedem unterbewerteten Unternehmen mit interessanter Technologie hoch", sagt ein Händler.

   Aktuell hätten mehrere Börsenbriefe den Namen von LPKF genannt. Mit einer Marktkapitalisierung von nur 124 Millionen Euro sei das nachvollziehbar: "Für die Lasertechnologie ist das ein Witz", so der Händler. Gleichzeitig sei LPKF "bequem zu übernehmen", da die chinesischen Niederlassungen bereits auf chinesische Rechnungslegung eingerichtet und damit leicht in andere Konzernstrukturen eínzubinden seien.

Bilfinger verkauft Gebäudemanagement an EQT Im MDAX geht es für die Aktie von Bilfinger Berger um 4 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat die lukrative Sparte Gebäudemanagement für einen Kaufpreis von 1,2 Milliarden Euro an den Finanzinvestor EQT verkauft. Dies entspricht einem Unternehmenswert von 1,4 Milliarden Euro. Der Verkauf spült damit etwas mehr Geld in die Kassen als ursprünglich erwartet wurde.

   Größter Kursverlierer im DAX sind Munich Re, die um 2,5 Prozent nachgeben. Mit JP Morgan, Bernstein und der Bank of America-Merrill Lynch haben gleich drei US-Broker die Kursziele für Munich Re gesenkt. Sie reagieren damit auf enttäuschende Restrukturierungsaussagen der Tochter Ergo vom Vortag.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.033,74 -0,17 -5,03 -7,15 Stoxx-50 2.878,61 -0,03 -0,96 -7,15 DAX 10.205,61 0,01 1,17 -5,00 MDAX 20.683,68 0,08 16,01 -0,44 TecDAX 1.699,78 0,25 4,24 -7,15 SDAX 9.379,59 0,32 30,31 3,09 FTSE 6.198,12 0,10 6,19 -0,71 CAC 4.465,38 -0,22 -10,01 -3,70

Bund-Future 164,29 21 5,46

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.734,61 -0,31 -55,06 1,78 S&P-500 2.092,15 -0,34 -7,18 2,36 Nasdaq-Comp. 4.940,50 -0,24 -11,76 -1,34 Nasdaq-100 4.505,57 -0,32 -14,50 -1,91

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:15 Mi, 17.37 Uhr % YTD EUR/USD 1,1175 -0,21% 1,1198 1,1171 +2,9% EUR/JPY 121,36 -0,70% 122,22 122,28 -4,8% EUR/CHF 1,1047 -0,09% 1,1058 1,1042 +1,6% GBP/EUR 1,2933 +0,37% 1,2886 1,2896 -4,8% USD/JPY 108,61 -0,53% 109,19 109,46 -7,5% GBP/USD 1,4452 +0,19% 1,4424 1,4406 -2,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,28 49,01 -1,5% -0,73 +16,8% Brent/ICE 49,05 49,72 -1,3% -0,67 +16,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.213,61 1.214,30 -0,1% -0,69 +14,4% Silber (Spot) 16,01 15,96 +0,3% +0,05 +15,8% Platin (Spot) 963,89 971,00 -0,7% -7,11 +8,1% Kupfer-Future 2,07 2,07 -0,3% -0,01 -3,7% Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   June 02, 2016 10:23 ET (14:23 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 23 AM EDT 06-02-16

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