22.04.2020 16:10:43

MÄRKTE EUROPA/Erholungstag - Ölsektor größter Gewinner

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt an den europäischen Aktienmärkten hält an. Nach dem Ausverkauf des Vortages geht es am Mittwochnachmittag mit den Kursen nach oben. Zum einen sind es die deutlich gestiegenen Preise für Öl am Terminmarkt. Der Crash der vergangenen Tage wird als "technisch" ausgelöst eingestuft und der Auslöser ist bekannt. Damit ist die Verunsicherung aus dem Markt, Marktteilnehmer sprechen von einer Erleichterunsgrally. Zudem kommt die Berichtssaison so langsam in Fahrt und hat einige positive Überraschungen parat. Der DAX gewinnt 1,0 Prozent auf 10.356 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,1 Prozent auf 2.821 nach oben.

Ölsektor zieht Börsen nach oben

Ölcash war gestern, heute geht es für die Terminkontrakte auf Öl kräftig nach oben. Der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte stellt mit einem Plus von 5,2 Prozent den größten Gewinner. An der Börse ist man sich inzwischen einig, dass der Crash vor allem technisch bedingt war. Ein Großteil der offenen Long-Positionen auf den WTI-Kontrakt mit Fälligkeit Mai konzentrierte sich auf das Portfolio des United States Oil Fund (USO), eines börsengehandelten Fonds. Dieser bot seinen Anlegern bisher eine Möglichkeit, auf Rohölpreise zu spekulieren. Da der physische Bezug von Erdöl bei Fälligkeit des entsprechenden Terminkontrakts nicht zum Geschäftsmodell zählt, musste der Fonds in die fallenden Notierungen verkaufen - ganz gleich zu welchem Preis. Dies, gepaart mit den vollen Lagern, sorgte für die massiven Verzerrungen der vergangenen Tage.

Auch wenn längerfristig weiterhin ein Überangebot die Preise für Öl deckeln wird, wird an der Börse von einer Erleichterungsrally gesprochen. So kostet Brent aktuell 21,40 Dollar je Barrel - nach einem Tief von knapp 16. Auch WTI ist vom Tief gut 30 Prozent gestiegen.

Bei Kering enttäuscht Gucci

Im Blick steht zunehmend die Berichtssaison zum ersten Quartal. Nach Zahlenausweis für das erste Quartal geht es für Kering um 5,9 Prozent nach unten. Stören dürften sich Anleger vor allem an der laut Analysten schwachen Entwicklung von Gucci. Bei der Schlüsselmarke des Luxuskonzerns ist der Umsatz um 23 Prozent gesunken.

Im DAX gewinnen Wirecard 1,7 Prozent vor dem erwarteten Abschlussbericht einer Bilanz-Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfer von KPMG. "Sollte der Bericht die Vorwürfe entkräften und der Markt das nachvollziehen, könnte es zu Short-Eindeckungen kommen", sagt ein Händler. Hintergrund sind immer wieder vorgebrachte Vorwürfe über zweifelhafte Bilanzpraktiken des Bezahldienstleisters.

Für Ericsson geht es um 5,5 Prozent nach oben. Die Citigroup äußert sich positiv zu den Geschäftszahlen. Auch wenn der Umsatz die Erwartungen nicht ganz erreicht habe, so sei das operative Ergebnis der Schweden doch besser ausgefallen. Positiv heben die Analysten vor allem den bestätigten Ausblick für 2020 hervor.

Heineken-Absatz ernüchtert

Nach enttäuschenden Geschäftszahlen verlieren Heineken 2,4 Prozent. Sehr negativ äußert sich die Citigroup zum Volumenrückgang im März. Dieser sei mit minus 14 Prozent viel stärker als die Prognose von 7,3 Prozent ausgefallen. Auch sei ein Verlust anstatt eines erwarteten Gewinns ausgewiesen worden.

Deutlich über den Erwartungen liegen laut Händlern die Geschäftszahlen von Akzo Nobel, die Aktie legt um 7,4 Prozent zu. Der bereinigte operative Gewinn liege mit 214 Millionen Euro im ersten Quartal deutlich über der Prognose von 173 Millionen. Kostensenkungsprogramme und rückläufige Preise bei einigen Rohstoffen haben sich positiv ausgewirkt.

Die Aussagen zu den Margen stützen laut Händlern den Kurs von STMicro, der um 8 Prozent zulegt. Die Bruttomarge im ersten Quartal liege mit 37,9 Prozent deutlich über der Prognose von gut 37 Prozent und auch der Margenausblick falle positiv aus. Für die Analysten der Citi hat das Automobilgeschäft zwar eine deutliche Schwäche gezeigt, die aber von der überdurchschnittlichen saisonal guten Entwicklung bei Analog & Sensoren aufgefangen worden sei.

Die Titel von Biontech legen in Frankfurt um 16 Prozent zu. Das Mainzer Unternehmen, dessen Aktie an der Nasdaq gelistet ist, hat die Zustimmung erhalten, mit einem Impfstoff gegen Covid-19 nun klinische Studien zu beginnen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.821,17 1,07 29,83 -24,67

Stoxx-50 2.801,45 1,67 45,89 -17,68

DAX 10.356,48 1,04 106,63 -21,83

MDAX 22.207,87 1,18 259,62 -21,56

TecDAX 2.886,91 1,94 54,81 -4,25

SDAX 9.950,30 0,85 83,64 -20,47

FTSE 5.752,38 1,97 111,35 -25,21

CAC 4.396,50 0,90 39,04 -26,46

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,44 0,04 -0,68

US-Zehnjahresrendite 0,59 0,02 -2,09

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di, 17:42 % YTD

EUR/USD 1,0854 -0,05% 1,0862 1,0862 -3,2%

EUR/JPY 117,06 +0,05% 116,84 116,81 -4,0%

EUR/CHF 1,0520 -0,08% 1,0528 1,0520 -3,1%

EUR/GBP 0,8804 -0,30% 0,8821 0,8835 +4,0%

USD/JPY 107,83 +0,08% 107,55 107,57 -0,9%

GBP/USD 1,2327 +0,24% 1,2313 1,2295 -7,0%

USD/CNH (Offshore) 7,0986 -0,04% 7,0941 7,1026 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.063,76 +2,41% 6.902,01 6.821,51 -2,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 14,83 11,57 +28,2% 3,26 -75,1%

Brent/ICE 21,52 19,33 +11,3% 2,19 -66,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.709,49 1.687,10 +1,3% +22,39 +12,7%

Silber (Spot) 15,03 14,89 +1,0% +0,14 -15,8%

Platin (Spot) 753,55 750,35 +0,4% +3,20 -21,9%

Kupfer-Future 2,28 2,23 +2,1% +0,05 -18,9%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 22, 2020 10:10 ET (14:10 GMT)

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