04.08.2014 08:49:32
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MÄRKTE EUROPA/Erholungsansatz mit Skepsis
Von Thomas Leppert
Nach dem Ausverkauf der vergangenen Woche billigen Börsianer den Aktienmärkten in Europa eine Erholungschance zu. "Der Markt ist technisch stark überverkauft", sagt ein Händler. So hat der Dax in der Vorwoche 4,5 Prozent verloren und am Freitag mit minus 2,1 Prozent den größten Tagesverlust seit mehr als 5 Monaten eingefahren. "An den US-Futures und in Asien ist zu sehen, dass der Abwärtsdruck erst einmal aus dem Markt ist", meint ein anderer Marktteilnehmer.
Erste Indikationen sehen den DAX 0,2 Prozent höher bei 9.228 Punkten in den Handel starten. Der Euro-Stoxx-50 wird ebenfalls 0,2 Prozent fester erwartet. An der Börse in Zürich dürfte es dagegen in einer Nachholbewegung nach unten gehen, nachdem dort am Freitag wegen des Bundesfeiertages nicht gehandelt wurde.
Der am Freitagnachmittag etwas unter den Erwartungen ausgefallene Stellenaufbau in den USA dürfte nach Einschätzung der Credit Agricole die Sorge vor einer vorgezogenen Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank dämpfen. Einzelne Indikatoren wie Lohnsteigerungen, Langzeitarbeitslosikgkeit und Teilzeitarbeit hätten sich nicht verbessert, betonen die Analysten.
Übergeordnet werden die Aussichten für die Aktienmärkte aber eher skeptisch gesehen. Die Krise in der Ukraine bzw die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland dürften das sich ohnehin bereits wieder verlangsamende Wachstum in Europa belasten. In einem Beitrag für die Wirtschaftswoche hat ifo-Chef Hans Werner Sinn gewarnt, dass die oben erwähnten Faktoren das Wachstum in Deutschland auf Null drücken könnten. Wie der an den Vortagen im Vergleich zu anderen Indizes zurückgebliebene DAX nahelegt, scheinen die Anleger dies auch teilweise schon einzupreisen.
Nicht zu vergessen sind daneben die nach wie vor schwache Konjunktur in der Eurozone bei gleichzeitig deflationären Gefahren und die in den USA immer deutlicher auf steigende Zinsen stehenden Zeichen.
Positiv insbesondere für den Bankensektor könnte die am Wochenende bekannt gewordene Rettungsaktion für die angeschlagene Banco Espirito Santo (BES) in Portugal gewertet werden. Das Geldinstitut werde zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr als systemisches Risiko wahrgenommen, für Erleichterung dürfte die Entwicklung aber dennoch sorgen, glaubt ein Händler. Beruhigend sei, dass die Inhaber von Spareinlagen bzw vorrangiger Anleihen nicht an den Kosten der Rettungsaktion in Höhe von 4,9 Milliarden Euro beteiligt werden sollen.
Die Aktie von Hugo Boss wird unterdessen 1 Prozent leichter erwartet, belastet von einem Bericht, wonach der Finanzinvestor Permira derzeit Gespräche mit Banken führen soll, um einen Käufer für das verbliebenen 50 Prozent-Paket an dem deutschen Modehaus zu finden. "Im momentanen Umfeld dürfte es schwer fallen, Boss-Aktien mit einen Gegenwert von 4,2 Milliarden Euro an den Mann zu bringen", so ein Händler. Auch sei die Wahrscheinlichkeit gering, einen Käufer "en Block" zu finden, da es ansonsten ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre geben müsse.
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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August 04, 2014 02:20 ET (06:20 GMT)
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