16.11.2018 12:43:44

MÄRKTE EUROPA/Erholung auf der Kippe - Technologieschwäche bremst

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Dank günstiger Vorgaben von der Wall Street ist es an den europäischen Aktienmärkten im frühen Handel am Freitag zwar zu Erholungsgewinnen gekommen, seitdem bröckeln die Kurse aber ab. Zur Mittagszeit liegt der DAX nur noch 0,1 Prozent im Plus bei 11.370 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 wird fast unverändert zum Vortag gehandelt.

Gebremst wird die Erholung von einem Dämpfer aus der Halbleiterbranche. In den USA haben nachbörslich am Donnerstag Nvidia und Applied Materials von eher trüben Aussichten für die Branche gesprochen. Darauf gerieten ihre und auch die Kurse anderer Branchenwerte wie AMD stark unter Druck. Das schürt Sorgen vor einer erneuten vom Technologiesektor ausgehenden Schwäche auch am breiten Markt, wie in jüngster Zeit mehrfach zu beobachten. Im europäischen Halbleitersektor verlieren Infineon 1,7, STMicro 1,3 und Siltronic 5,6 Prozent. Der Kurs des Apple-Zulieferers AMS fällt um gut 3 Prozent.

Der Stoxx-Subindex Technologie ist mit eine Minus von 0,6 Prozent das Schlusslicht, gleichauf mit dem Bankenindex. An der Spitze liegt der Subindex Medien mit einem Anstieg um 1,2 Prozent. Er wird getrieben von kräftigen Kursgewinnen von 4,4 Prozent beim Schwergewicht Vivendi. Das französische Unternehmen hat gute Umsatzzahlen für das dritte Quartal berichtet, wobei es besonders bei der Musiktochter Universal Music Group besonders gut läuft.

London behauptet - Pfund stabilisiert

Im Fokus steht unverändert die Entwicklung in Großbritannien. Dort nimmt der bereits starke Gegenwind für Premierministerin Theresa May und ihren Brexit-Plan noch zu. Die konservative nordirische Democratic Unionist Party (DUP) drängt laut einem Bericht auf eine Ablösung Mays und will andernfalls gegen die Brexit-Vereinbarung stimmen. May ist im Parlament auf die Stimmen der DUP angewiesen, die bereits am Mittwoch wegen der Sonderregelungen für Nordirland mit einem Bruch des Bündnisses gedroht hatte.

Der Londoner FTSE-100-Index liegt unverändert, ebenfalls deutlicher unter seinem Tageshoch. Wie am Vortag bereits zu beobachten, stehen erneut die Aktien der Banken sowie die der Bau- und Immobilienbranche in London unter Druck. Banken dürften mit am stärksten leiden, wenn es zu einem ungeregelten Brexit käme. In der Breite stützt dagegen unter anderem das schwächere britische Pfund - vor allem die Aktien exportorientierter Unternehmen.

Das Pfund hat sich derweil auf dem stark ermäßigten Niveau eingependelt und erholt sich sogar ganz leicht. Es steigt auf 1,2805 von 1,2770 Dollar am Vorabend. Zur gleichen Vortageszeit hatte es freilich noch über 1,30 gekostet.

Morphosys profitieren von neuer Vereinbarung

Morphosys gewinnen 3,8 Prozent, nachdem das Biotechnologieunternehmen eine neue Partnerschaft mitgeteilt hat. Im Zuge derer fließt eine Vorabzahlung von 3,5 Millionen Dollar, zudem hat Morphosys Anspruch auf zusätzliche erfolgsabhängige klinische und vertriebsbezogene Meilenstein-Zahlungen von bis zu 101,5 Millionen Dollar. Marktteilnehmer betonen, dass Morphosys das Präparat MOR 210 nun mit China, Hongkong, Macau, Taiwan und Südkorea in einer Region verpartnert habe, die bisher nicht abgedeckt gewesen sei.

Bayer geben um 1,1 Prozent nach. Im Handel wird darauf verwiesen, dass ein Gericht in Kalifornien einen Prozess im Fall eines Ehepaares eingeleitet habe. Beide sind an Krebs erkrankt und verklagen Bayer/Monsanto, weil der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup von Monsanto die Krankheit ausgelöst haben soll. Bayer hatte jüngst erst berichtet, dass bis zum 30. Oktober in den USA Klagen von etwa 9.300 Klägern zugestellt wurden. Ende August waren es noch 8.700.

Die Geschäftszahlen von Aumann werden zwar als "durch die Bank gut" eingestuft, zumal der Umsatz des Zulieferers im Bereich E-Mobilität in den ersten neun Monaten um 94,4 Prozent gestiegen ist. Dennoch haben sich anfangs deutliche Gewinne von über 4 Prozent inzwischen komplett aufgelöst und die Aktie verliert 2,4 Prozent.

In Paris stürzt der Kurs des Stahlunternehmes Vallourec um über 20 Prozent ein. Ein Blick auf die Drittquartalszahlen vom Vorabend zeigt, dass das Unternehmen weiter viel Geld pro Quartal verbrennt. "Das Umlaufkapital bleibt weiterhin ein Belastungsfaktor für den freien Cashflow", heißt es von den Analysten von Jefferies. Aber auch ohne diesen Belastungsfaktor war der freie Cashflow mit minus 80 Millionen Euro negativ.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.188,06 -0,07 -2,25 -9,02

Stoxx-50 2.921,27 -0,12 -3,58 -8,07

DAX 11.363,47 0,09 9,80 -12,03

MDAX 23.761,54 0,02 3,84 -9,31

TecDAX 2.581,27 0,38 9,80 2,07

SDAX 10.616,25 -0,08 -8,35 -10,69

FTSE 7.018,06 -0,28 -19,95 -8,45

CAC 5.032,10 -0,03 -1,52 -5,28

Bund-Future 160,65% 0,01 2,85

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:36 Do, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1322 -0,01% 1,1353 1,1309 -5,8%

EUR/JPY 128,28 -0,26% 128,55 128,21 -5,2%

EUR/CHF 1,1420 +0,12% 1,1420 1,1384 -2,5%

EUR/GBP 0,8840 -0,36% 0,8865 0,8872 -0,6%

USD/JPY 113,30 -0,26% 113,24 113,37 +0,6%

GBP/USD 1,2809 +0,37% 1,2807 1,2747 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 5.618,14 +0,4% 5.614,19 5.551,46 -58,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,64 -0,64 -0,02

Deutschland 10 J. 0,37 0,36 -0,06

USA 2 Jahre 2,87 2,86 0,98

USA 10 Jahre 3,12 3,11 0,71

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 -0,01

Japan 10 Jahre 0,10 0,10 0,05

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,32 56,46 +1,5% 0,86 -1,3%

Brent/ICE 67,84 66,62 +1,8% 1,22 +7,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.215,75 1.213,34 +0,2% +2,41 -6,7%

Silber (Spot) 14,27 14,30 -0,2% -0,02 -15,7%

Platin (Spot) 841,20 842,00 -0,1% -0,80 -9,5%

Kupfer-Future 2,74 2,75 -0,1% -0,00 -18,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 16, 2018 06:44 ET (11:44 GMT)

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Aumann AG 10,36 0,00% Aumann AG
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Bayer 19,15 -0,45% Bayer
Infineon AG 32,97 0,03% Infineon AG
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Morphosys AG (spons. ADRs) 16,70 3,73% Morphosys AG (spons. ADRs)
MorphoSys 67,80 -0,95% MorphoSys
Siltronic AG 49,76 0,65% Siltronic AG
STMicroelectronics N.V. 24,68 0,41% STMicroelectronics N.V.
STMicroelectronics N.V. NY Registered Shs 24,40 0,83% STMicroelectronics N.V. NY Registered Shs
Vivendi S.A. 2,58 8,70% Vivendi S.A.
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