07.01.2019 12:29:45

MÄRKTE EUROPA/Enttäuschende Konjunktursignale bremsen Kauflaune

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kleineren Verlusten präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte am Montagmittag. Startgewinne im Miniaturformat wurden rasch ausradiert, der DAX prallte an der Marke von 10.800 Punkten ab. Aber auch die Abwärtsbewegung hält sich in Grenzen. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 10.726 Punkte, der Eurostoxx-50 gibt ebenfalls 0,4 Prozent ab auf 3.029 Punkte.

Nach dem massiven Anstieg am Freitag sei nun nach oben erst mal die Luft raus, sagen Händler. Zum Wochenausklang hatten geldpolitische Lockerungen in China, als taubenhaft interpretierte Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell und ein sehr starker Arbeitsmarktbericht die Kurse kräftig nach oben getrieben.

Nun kehrt Nüchternheit zurück. Neue Daten sind nicht dazu angetan, die Kauflaune zu befördern. Die deutschen November-Auftragseingänge kamen unter den Prognosen herein. Der Industrieumsatz sackte gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent ab, die Auslandsaufträge fielen um 3,2 Prozent. Dazu gesellt sich ein Sentix-Konjunkturindikator, der die Eintrübung der deutschen Konjunktur bestätigt; er fiel auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2014.

Ob die vage Hoffnung auf eine Einigung zwischen den USA und China trägt, wird sich bald zeigen. Am Montag beginnen die Gespräche in China zwischen US-Vertretern und Peking. Beim partiellen Regierungsstillstand in den USA erbrachten Gespräche am Wochenende keinen Fortschritt. In Europa rückt wieder das Thema Brexit in den Fokus, denn hier soll kommende Woche die verschobene Abstimmung über den mit der EU ausgehandelten Kompromiss in Großbritannien stattfinden.

Als Bremsklotz könnte auch bald wieder der Euro ins Gespräch kommen, der sich hartnäckig über 1,14 Dollar hält und am Morgen noch weiter vorrückt. Der Dollar tendiert gegenwärtig zur Schwäche, weil die Teilnehmer eine weniger straffe Geldpolitik der US-Notenbank einpreisen.

Wirecard mit China-Fantasie hoch

Stärkster Wert im DAX sind Wirecard mit einem Plus von 1,8 Prozent. Hier treibt die Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Ctrip, dem größten Online-Reiseveranstalter in China. "Die Hoffnung auf einen guten Marktanteil in China wird damit untermauert", sagt ein Händler. Ctrip hat 110 Millionen aktive monatliche Nutzer in China.

Technologiewerte sind gesucht. Nach der Erholung von Apple am Freitag mit 4,3 Prozent Plus folgen nun die europäischen Titel aus dem Sektor. Die Aktie des Zulieferers AMS steht mit 9,6 Prozent Plus an der Spitze. Die Zugewinne der anderen Sektorwerte fallen geringer aus: So steigen Dialog Semiconductor um 3 Prozent, Infineon, STMicro und ASML um bis zu 2,6 Prozent. Der Gesamtsektor legt um 1 Prozent zu.

Kräftig aufwärts geht es auch bei einigen Aktien im Ölsektor in Europa, obwohl der Gesamtindex für die Branche im Stoxx-600 kaum verändert notiert. Positiv werden Aussagen vom größten Raffineriebetreiber Chinas, Sinopec, aufgenommen, der einen Gewinnsprung um 50 Prozent erwartet. Petrofac steigen in London um 3,3 Prozent, da hier zusätzlich eine Kaufempfehlung von Jefferies treibt. TGS-Nopec steigen 3,8 Prozent und Premier Oil um 2,6 Prozent. Auch die Öl-Futures der Sorten WTI und Brent steigen den vierten Tag in Folge.

Commerzbank und Unicredit "am billigsten" im Sektor

Commerzbank haben nach Gewinnen im frühen Geschäft nun ins Minus gedreht, nachdem sie drei Tage in Folge gestiegen waren. Für Unicredit geht es dagegen 1,6 Prozent nach oben. Beide stehen laut Händlern mit einer Empfehlung von JP Morgan im Blick: "JPM hat die zwei als die billigsten im ganzen Sektor herausgestellt", sagt ein Händler, der die Commerzbank-Aktie auch technisch für attraktiv hält. Mit Kursen unter 6 Euro seien die historischen Tiefstände aus 2016 und 2013 ausgereizt worden, so dass ein Einstiegspunkt charttechnisch sehr günstig sei.

Im SDAX steigen Stabilus um 4,8 Prozent. Der Autozulieferer kauft die General Aerospace GmbH und die Clevers SRL von ihren jeweiligen Gründern. Mit dem Erwerb der beiden kleinen Unternehmen soll das Produktangebot in den Bereichen Motion Control und Vibration & Velocity Control für industrielle Kunden erweitert werden, wie der Hersteller von Gasdruckfedern mitteilte. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

In London fallen Centrica um 5 Prozent. Hier belasten negative Kommentare von Jefferies die Muttergesellschaft von British Gas, das Analysehaus erwartet Druck auf die Gewinne im kommenden Jahr. Daher nehmen die Experten ihre Kaufen-Empfehlung zurück. Das Kursziel streichen sie drastisch zusammen auf 125 nach 170 Pence.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.029,15 -0,42 -12,70 0,92

Stoxx-50 2.789,73 -0,78 -22,02 1,07

DAX 10.726,00 -0,39 -41,69 1,58

MDAX 22.020,52 -0,08 -17,54 2,00

TecDAX 2.492,15 0,91 22,37 1,71

SDAX 9.774,45 0,93 89,80 2,79

FTSE 6.795,38 -0,61 -42,04 1,62

CAC 4.718,21 -0,40 -18,90 -0,26

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,20 -0,01 -0,04

US-Zehnjahresrendite 2,65 -0,02 -0,03

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.39 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1437 +0,28% 1,1418 1,1407 -0,2%

EUR/JPY 123,98 +0,23% 123,61 123,51 -1,4%

EUR/CHF 1,1239 -0,16% 1,1246 1,1249 -0,2%

EUR/GBP 0,8978 +0,20% 0,8960 0,8967 -0,2%

USD/JPY 108,37 -0,10% 108,25 108,30 -1,2%

GBP/USD 1,2739 +0,09% 1,2745 1,2721 -0,2%

Bitcoin

BTC/USD 4.014,25 -0,09% 4.038,87 3.757,63 +7,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,17 47,96 +2,5% 1,21 +8,3%

Brent/ICE 58,59 57,06 +2,7% 1,53 +8,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.291,23 1.284,81 +0,5% +6,43 +0,7%

Silber (Spot) 15,76 15,70 +0,4% +0,06 +1,7%

Platin (Spot) 827,10 822,80 +0,5% +4,30 +3,8%

Kupfer-Future 2,65 2,65 +0,1% +0,00 +0,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2019 06:29 ET (11:29 GMT)

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AIXTRON SE 14,41 -4,29% AIXTRON SE
ASML Holding NV NY Registered Shs 690,00 -0,86% ASML Holding NV NY Registered Shs
ASML NV 689,80 -0,52% ASML NV
Centrica plc 1,51 -0,72% Centrica plc
Centrica PLC (spons. ADRs) 6,36 -2,75% Centrica PLC  (spons. ADRs)
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Commerzbank 15,53 0,94% Commerzbank
Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B) 7,70 -2,33% Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B)
Infineon AG 32,47 -1,32% Infineon AG
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Nokia Oyj (Nokia Corp.) (Spons. ADRS) 4,18 -0,95% Nokia Oyj (Nokia Corp.) (Spons. ADRS)
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Telefon AB L.M.Ericsson (B) (spons. ADRs) 7,55 -3,21% Telefon AB L.M.Ericsson (B) (spons. ADRs)
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