DAX
27.08.2014 18:44:30
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MÄRKTE EUROPA/Die Rally zeigt Anzeichen der Ermüdung
Von Benjamin Krieger
Nach zwei starken Tagen haben Europas Aktien am Mittwoch einen Gang zurückgeschaltet. Der Dax gab wie die meisten anderen Leitindizes auch leicht nach. Er schloss 0,2 Prozent niedriger bei 9.570 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,1 Prozent auf 3.194 Zähler nach. In den vergangenen gut zwei Wochen hatte der DAX mehr als die Hälfte des vorangegangenen Kurseinbruchs von rund 1.000 Punkten wieder aufgeholt. Angetrieben wird diese Erholungsrally vor allem von der Erwartung einer immer lockereren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Stimmen mehren sich, die ein rasches Handeln der EZB prognostizieren. "Wir ziehen den Starttermin für Käufe besicherter Wertpapiere (ABS) durch die EZB auf den 4. September vor", sagte Mark Wall von der Deutschen Bank. An diesem Tag tritt der EZB-Rat zusammen und wird dem Analysten zufolge solche Käufe ankündigen. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone und niedrige Inflationserwartungen rechtfertigten diesen frühen Zeitpunkt, meinte Wall.
Bundesanleihen profitieren immer mehr von einer lockereren Geldpolitik der Euro-Notenbank - inklusive möglicherweise negativer Zinsen. Deutsche Papiere mit bis zu drei Jahren Laufzeit werfen nun schon einen negativen Zins ab. Statt beim Kauf dieser Anleihen vom Bund einen Zins zu verlangen, zahlen Investoren also eine Prämie an den Bund. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel am Mittwoch vorübergehend unter 0,9 Prozent auf ein historisches Tief.
Die auseinander driftenden Zinsperspektiven zwischen der Eurozone und den USA belasteten im frühen Devisengeschäft den Euro. Dieser rutschte im asiatischen Handel zum Dollar mit 1,3152 auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr. Denn im Unterschied zur Eurozone stehen die Signale in den USA auf steigende Zinsen. Das macht Anlagen in Dollar lukrativer als solche in Euro. Im weiteren Tagesverlauf erholte sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas auf 1,3190 Dollar.
Der US-Immobilienmarkt belegt die Stärke der US-Wirtschaft und die Erwartung steigender Zinsen. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Anträge auf Hypothekendarlehen mit 2,8 Prozent doppelt so stark wie in der Woche zuvor. Es war der stärkste Anstieg seit Anfang Juni.
An den Aktienmärkten wären Banken die Profiteure von Wertpapierkäufen durch die EZB. Denn dadurch stiegen die Werte solcher Papiere in ihren Bilanzen. Der europäische Bankensektor schloss 0,7 Prozent fester, in den vergangenen drei Wochen hat der Sektor um knapp 10 Prozent zugelegt. Am deutschen Markt kletterten Commerzbank um 2,3 Prozent und Deutsche Bank um 1,2 Prozent.
Zu den Kursgewinnern im DAX zählten auch Lufthansa mit einem Kursplus von 2,2 Prozent. Fluggäste der Lufthansa müssen zumindest bis Donnerstag keine Streiks der Piloten befürchten. Die Fluggesellschaft und die Pilotengewerkschaft wollen einen weiteren Versuch unternehmen, den festgefahrenen Tarifkonflikt zu lösen.
Infineon sind von der Credit Suisse als "Outperformer" eingestuft worden und stiegen daraufhin um 0,7 Prozent. Eine Hochstufung von "Verkaufen" auf "Halten" durch die Deutsche Bank ließen RWE um 0,6 Prozent zulegen.
An der Londoner Börse sprang der Kurs des Online-Bekleidungshändlers Asos um 15 Prozent nach oben. Medien berichteten, in den USA gebe es Übernahmeinteresse für die Briten, die an der Börse mit umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro bewertet sind.
In Helsinki fielen Nokia um 1 Prozent zurück. Händler vermuteten, Anleger könnten mit den Verkäufen darauf spekulieren, dass die Aktie nicht in den Euro-Stoxx-50 aufrückt. Maßgeblich dafür ist der Schlusskurs am Freitag.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 27. August 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.192,85 -4,69 -0,1% +2,7% Stoxx-50 3.048,27 +0,37 +0,0% +4,4% Stoxx-600 343,29 +0,33 +0,1% +4,6% XETRA-DAX 9.569,71 -18,44 -0,2% +0,2% FTSE-100 London 6.830,66 +7,90 +0,1% +1,2% CAC-40 Paris 4.395,26 +1,85 +0,0% +2,3% AEX Amsterdam 413,19 +0,26 +0,1% +2,8% ATHEX-20 Athen 381,36 -0,48 -0,1% -0,9% BEL-20 Brüssel 3.210,07 +6,31 +0,2% +9,8% BUX Budapest 18.023,45 +16,21 +0,1% -2,9% OMXH-25 Helsinki 2.967,85 +8,72 +0,3% +4,7% ISE NAT. 30 Istanbul 98.980,43 -423,51 -0,4% +20,1% OMXC-20 Kopenhagen 743,91 +2,95 +0,4% +20,9% PSI 20 Lissabon 5.853,66 +116,52 +2,0% -9,0% IBEX-35 Madrid 10.837,40 +10,50 +0,1% +9,3% FTSE-MIB Mailand 20.763,14 +117,60 +0,6% +9,5% RTS Moskau 1.260,72 +1,25 +0,1% -12,6% OBX Oslo 562,60 +1,13 +0,2% +11,7% PX Prag 992,72 -0,67 -0,1% +0,4% OMXS-30 Stockholm 1.397,41 -0,12 -0,0% +4,8% WIG-20 Warschau 2.467,29 -1,47 -0,1% +2,8% ATX Wien 2.339,39 +5,11 +0,2% -8,1% SMI Zürich 8.669,80 -3,49 -0,0% +5,7%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.22 Uhr Di, 17.32 Uhr EUR/USD 1,3197 0,19% 1,3173 1,3197 EUR/JPY 137,17 0,16% 136,95 137,32 EUR/CHF 1,2069 -0,10% 1,2081 1,2090 USD/JPY 103,94 -0,02% 103,96 104,05 GBP/USD 1,6577 0,09% 1,6563 1,6572 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/flf
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August 27, 2014 12:13 ET (16:13 GMT)
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