19.11.2012 19:09:31

MÄRKTE EUROPA/Deutliche Kursgewinne an Europas Börsen

   Von Thomas Leppert

   Kräftige Kursgewinne haben Europas Börsen zum Wochenstart verzeichnet. "Rund um den Globus sehen wir grüne Vorzeichen", so ein Aktienhändler. Die Risikobereitschaft der Investoren ist gestiegen. Davon profitierte auch der Euro, der wieder über die Marke von 1,28 Dollar gesprungen ist. Die guten Nachrichten kommen vor allem aus den USA. Dort steigt der Optimismus hinsichtlich einer baldigen Lösung im Haushaltsstreit. Aber auch guten US-Immobiliendaten zeigten, dass die Erholung des Sektors weiter anhält. Der Dax stieg um 2,5 Prozent auf 7.124 Punkte und eroberte damit eindrucksvoll die 7.000er Marke zurück. Für den Euro-Stoxx-50 ging es sogar um 2,8 Prozent auf 2.495 Punkte nach oben.

   Die Börse in Athen stellte den Tagesgewinner und schloss mit einem Plus von 5,5 Prozent. Auf der anderen Seite kamen die Renditen der zehnjährigen griechischen Staatsanleihen deutlicher zurück. Die deutsche Bundesregierung strebt für die Sitzung der Euro-Finanzminister am Dienstag in Brüssel eine gemeinsame Linie zur Griechenland-Hilfe an, lehnt aber einen Schuldenschnitt weiter strikt ab.

   Kurstreiber für den Aktienmarkt sind vor allem die Hoffnungen in den USA, dass die Fiskalklippe aus automatisch greifenden Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen zum Jahresende vermieden werden kann. So hatten die Republikaner in der Auseinandersetzung um den Staatshaushalt zuletzt etwas versöhnlichere Töne angeschlagen. Der republikanische Mehrheitsführer im US-Repräsentantenhaus, John Boehner, hatte die ersten Verhandlungen als "sehr konstruktiv" bezeichnet. Auch US-Präsident Barack Obama hatte sich am Wochenende zuversichtlich geäußert.

   Eine Rally legten die Aktien der Banken hin. Sie wurden dabei von der Entwicklung in den USA gestützt. Eine Hinauszögern der Sanierung des Staatshaushaltes könnte die größte Volkswirtschaft der Welt hart treffen. Der Banken-Index schloss mit einem Plus von 3,6 Prozent. Von einem nicht zu starken Abbremsen der Weltwirtschaft profitierten auch die Automobilhersteller, der Subindex stellte mit einem Plus von 3,7 Prozent den Tagesgewinner.

   Gute Nachrichten vom US-Immobilienmarkt lieferten am Nachmittag ein weiteres Kaufargument für die Investoren. Die Nachfrage nach Bestandsimmobilien stieg per Oktober um 2,1 Prozent, während im Vorfeld ein Minus von 1,1 Prozent erwartet worden war. "Die Belastungen im Immobiliensektor lassen weiter nach" so Ulrich Wortberg von Helaba Research.

   Gesucht waren zudem die Technologiewerte. Anleger setzen darauf, dass der Tiefstand der globalen Konjunktur bald erreicht sein wird. Halbleiter-Aktien wie ST Microsystems profitierten davon besonders stark und stiegen um knapp 9 Prozent und Infineon um gut 6 Prozent. Die Aktie des finnischen Handy-Herstellers Nokia legte um 9 Prozent zu mit der Hoffnung auf einen Erfolg der neuen Windows-Handys im Weihnachtsgeschäft. Auch die Spekulation, dass Microsoft ein Auge auf Nokia werfen könnte, reißt nicht ab.

   Hochtief stand mit Spekulationen über eine mögliche Zerschlagung im Blick. Der verschuldete spanische Mutterkonzern ACS tauscht den Vorstand aus. Dies wird an der Börse als Zeichen gesehen, den Widerstand der deutschen Vorstände gegen Teilverkäufe zu brechen. Für die Mitarbeiter sind dies schlechte, für die Aktienkurse aber gute Nachrichten. Hochtief-Papiere sprangen um 5,1 Prozent auf 37,81 Euro.

   In Stockholm stieg die Aktie der Fluggesellschaft SAS um 23 Prozent. Die angeschlagene Airline hat sich mit einem Teil ihrer Mitarbeiter über die geplanten Einsparungen geeinigt. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter akzeptierte "deutliche Änderungen" der Arbeitsbedingungen.

   Viel Zeit für weitere Kurserholungen bleibt dem Aktienmarkt diese Woche allerdings nicht. Mit dem US-Feiertag "Thanksgiving" am Donnerstag und dem wichtigsten Termin für private Einkäufe des Jahres, dem "Black Friday", rückt die Konsumfreudigkeit der US-Verbraucher in den Blick. In den USA wird der Termin traditionell als Start in die Weihnachtssaison gesehen.

=== Europäische Schlussindizes am Montag, 19. November:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2495,21 67,89 +2,8% 7,7 . Stoxx-50 2502,31 55,53 +2,3% 5,6 . Stoxx-600 268,58 5,72 +2,2% 9,8 Frankfurt XETRA-DAX 7123,84 173,31 +2,5% 20,8 London FTSE-100 5737,66 132,07 +2,4% 3,0 Paris CAC-40 3439,58 98,06 +2,9% 8,9 Amsterdam AEX 324,74 4,90 +1,5% 3,9 Athen ATHEX-20 294,57 15,46 +5,5% 11,2 Brüssel BEL-20 2354,54 53,86 +2,3% 13,0 Budapest BUX 18339,35 -77,01 -0,4% 8,0 Helsinki OMXH-25 2066,11 66,34 +3,3% 6,4 Istanbul ISE NAT. 30 87887,97 -173,13 -0,2% 42,5 Kopenhagen OMXC-20 478,52 2,82 +0,6% 22,7 Lissabon PSI 20 5137,90 108,90 +2,1% -4,5 Madrid IBEX-35 7588,20 175,60 +2,3% -9,4 Mailand FTSE-MIB 15308,96 453,17 +3,1% 1,5 Moskau RTS 1397,15 26,49 +1,9% 1,1 Oslo OBX 409,55 9,50 +2,4% 14,5 Prag PX 974,50 4,30 +0,4% 7,0 Stockholm OMXS-30 1051,36 24,32 +2,4% 6,4 Warschau WIG-20 2404,36 36,62 +1,5% 12,1 Wien ATX 2195,41 38,40 +1,8% 16,1 Zürich SMI 6638,89 130,23 +2,0% 11,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo., 8.26 Uhr Fr, 17.42 Uhr EUR/USD 1,2804 0,31% 1,2764 1,2704 EUR/JPY 104,0060 0,26% 103,7362 103,2536 EUR/CHF 1,2042 -0,10% 1,2054 1,2044 USD/JPY 81,2300 -0,04% 81,2650 81,2580 GBP/USD 1,5908 -0,01% 1,5910 1,5851 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   November 19, 2012 12:38 ET (17:38 GMT)

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