02.02.2015 18:55:34

MÄRKTE EUROPA/DAX trotz schwacher US-Daten auf Allzeithoch

   Von Michael Denzin

   Deutlich im Plus sind Europas Börsen am Montag aus dem Handel gegangen. Im Dax ging es sogar auf ein neues Allzeithoch in der Schlussauktion. Damit trotzten die Märkte politischen Unsicherheiten rund um Griechenland und Spanien. Auch die zumeist schwächeren Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China wurden weggesteckt. Händler sprachen von einer ausgeprägten Bereitschaft der Anleger, in jedes Zeichen von Kursschwäche hineinzukaufen. Dazu trug eine rasante Erholung des Ölpreises bei. Der DAX stieg um 1,3 Prozent auf 10.828 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte dank einer Rally der Ölaktien 0,6 Prozent auf 3.370 Zähler zu.

   Für Unsicherheit sorgte die Politik: Die Demonstrationen in Madrid vom Wochenende hatten Anlegern das Risiko eines Sieges der Linkspartei Podemos bei den Parlamentswahlen im Dezember vor Augen geführt. Versöhnlichere Töne der neuen griechischen Regierung über das Wochenende sorgten jedoch für Entspannung. Der Athener Aktienmarkt sprang um 4,6 Prozent nach oben.

   Nach den harschen Aussagen des neuen griechischen Finanzministers und dem Rauswurf der Troika zum Ende der Vorwoche dominierten nun beschwichtigende Stimmen der Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras, es nicht zu einem offenen Bruch mit den anderen Mitgliedern der Eurozone kommen zu lassen. Das Risiko eines "Grexits" schätzen die Analysten von Berenberg dennoch auf 35 Prozent. Es sei praktisch unmöglich, dass die Parlamente der europäischen Gläubigerstaaten einem nominalen Schuldenschnitt bzw. einer Verlängerung der Kreditlaufzeiten zustimmten.

   Nicht gut kamen jedoch die diversen Einkaufsmanagerindizes rund um den Globus an: Der ISM-Index für die US-Industrie ging im Januar stärker als erwartet zurück. Bereits zuvor hatten in den USA als auch in China schwache Konjunkturdaten belastet. In Europa wurden die Einkaufmanagerindizes aus Italien und Spanien dagegen leicht positiv aufgenommen. Der Euro erholte sich leicht auf 1,1333 Dollar nach Wechselkursen unter 1,13 Dollar.

   Dass sich Europa und besonders der DAX vergleichsweise gut hielten, lag am geplanten Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB), den niedrigen Ölpreisen und dem schwachen Euro. "Wir messen eine extrem hohe Bereitschaft, Aktienpositionen aufzubauen", so die Analysten von Sentix zum deutschen Aktienmarkt. Die Deutsche Bank verwies auf hohe Zuflüsse in sogenannte ETF, also Aktienfonds auf den Euro-Stoxx-50 und den DAX.

   Kräftig nach oben ging es mit den Ölpreisen. Die Sorte Brent sprang bei sehr hohen Umsätzen zeitweise um 4 Prozent auf fast 56 Dollar je Fass. "Das sind massive Eindeckungen von langfristigen Short-Verkäufern", sagte ein Händler. Sie schienen das aktuelle Preisniveau als Boden zu betrachten. Der Index der Öl- und Gaswerte feierte dies mit einem Plus von 3 Prozent und lag damit an der Spitze der europäischen Branchenindizes. Zudem stützte der deutlich höher als erwartet ausgefallene Gewinn des US-Ölriesens Exxon Mobil.

   Unter den seit Freitag deutlich gestiegenen Ölpreisen litt der Freizeitsektor mit den Fluglinien, der Branchenindex verlor 1,7 Prozent. Im Handel befürchtete man, dass die Airlines die niedrigen Preisniveaus nicht schnell genug für langfristige Öleinkäufe auf Termin genutzt haben könnten. Lufthansa fielen um 3,3 Prozent, IAG um 2,8 Prozent und Air France-KLM um 3,2 Prozent. Bei Lufthansa belasteten zudem Streikdrohungen der Flugbegleiter. Selbst Ryanair konnten sich dem nicht entziehen, die Titel fielen 6 Prozent. Der Billigflieger hatte erneut seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben und einen umfangreichen Aktienrückkauf angekündigt.

   Unter den Telekommunikationswerten verloren Telefonica wegen Befürchtungen um eine unmittelbar bevorstehende Kapitalerhöhung um 2,7 Prozent. Bislang sei von 3 bis 4 Milliarden Euro die Rede gewesen, nun debattiere der Markt aber über 4 bis 5 Milliarden Euro, hieß es. Deutsche Telekom schlossen dagegen 1,8 Prozent im Plus.

   Im Bausektor sprangen CRH um 7,2 Prozent. Der Konzern übernimmt Geschäftsteile von Holcim und Lafarge, die fusionieren und deswegen Geschäftsbereiche verkaufen mussten. Der Erwerb dürfte den Gewinn von CRH deutlich nach oben treiben, meinten die Analysten von Davy. Lafarge legten 1,8 Prozent, Holcim 2,3 Prozent zu.

   Munich Re stiegen um 2 Prozent und Allianz um 1,7 Prozent; hier trieben Kurszielerhöhungen. VW erholten sich mit 2 Prozent von den Verlusten der Vorwoche. Bei den Banken legten Deutsche Bank 2,2 Prozent zu. Julius Bär in der Schweiz sprangen sogar 8,6 Prozent dank Dividendenerhöhung und Sparprogramm.

   Im TecDax gewannen Nemetschek nach guten Geschäftszahlen 7 Prozent, dennoch gab es im Index der Technologiewerte auch kräftige Minuszeichen: Händler vermuteten als Grund den Ausstieg von Fonds, die den Index nach den heftigen Kursgewinnen der vergangenen Wochen als ausgereizt betrachten. Unter anderem verloren Freenet 1,6 Prozent, BB Biotech 2 Prozent und Aixtron sogar 9 Prozent.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 2. Februar 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.365,42 +13,98 +0,4% +7,0% Stoxx-50 3.201,29 +3,72 +0,1% +6,6% Stoxx-600 366,87 -0,18 -0,0% +7,1% XETRA-DAX 10.828,01 +133,69 +1,3% +10,4% FTSE-100 London 6.782,55 +33,15 +0,5% +3,3% CAC-40 Paris 4.627,67 +23,42 +0,5% +8,3% AEX Amsterdam 450,76 +0,37 +0,1% +6,2% ATHEX-20 Athen 225,67 +10,04 +4,7% -14,8% BEL-20 Brüssel 3.538,52 +8,21 +0,2% +7,7% BUX Budapest 16.719,07 +188,14 +1,1% +0,5% OMXH-25 Helsinki 3.236,09 -24,60 -0,8% +8,3% ISE NAT. 30 Istanbul 111.273,55 +1099,77 +1,0% +4,8% OMXC-20 Kopenhagen 806,44 -4,50 -0,6% +8,3% PSI 20 Lissabon 5.144,55 +68,79 +1,3% +8,6% IBEX-35 Madrid 10.328,10 -75,20 -0,7% +0,5% FTSE-MIB Mailand 20.485,69 -17,69 -0,1% +7,8% RTS Moskau 745,82 +8,47 +1,1% -5,7% OBX Oslo 547,98 +5,61 +1,0% +4,6% PX Prag 958,04 +2,26 +0,2% +1,2% OMXS-30 Stockholm 1.575,95 +2,32 +0,1% +7,6% WIG-20 Warschau 2.330,14 -10,86 -0,5% +0,6% ATX Wien 2.217,81 +26,70 +1,2% +2,7% SMI Zürich 8.429,20 +44,07 +0,5% -6,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.53 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1332 0,11% 1,1320 1,1288 EUR/JPY 133,08 0,03% 133,04 132,58 EUR/CHF 1,0476 -0,45% 1,0524 1,0401 USD/JPY 117,43 -0,10% 117,55 117,43 GBP/USD 1,5015 -0,28% 1,5057 1,5026 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/flf

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   February 02, 2015 12:24 ET (17:24 GMT)

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