27.05.2014 19:04:32

MÄRKTE EUROPA/DAX sprintet auf neues Allzeithoch

   Von Thomas Leppert

   "Lasst die Bullen laufen" - scheint momentan das Motto an den Börsen zu lauten. Auch am Dienstag ging die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt weiter. Unterstützung bekam der Dax von der Wall Street, dort stieg der breite S&P-500-Index ebenfalls auf Allzeithoch. Der deutsche Leitindex verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 9.940,82 Punkte. Das neue Rekordhoch liegt nun bei 9.951,90. Für viele Marktteilnehmer ist es nur noch eine Frage von Tagen, wann der Index über die magische Marke von 10.000 Punkten steigt. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,1 Prozent auf 3.244 Punkte und notiert damit auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren.

   Seit Jahresbeginn hat der deutsche Aktienmarkt bisher vier Prozent zugelegt. Die Bewertungen werden von Marktstrategen als "nicht zu teuer" eingestuft. Und Alternativen fehlen. Am Anleihemarkt ist kaum Geld zu verdienen, die Renditen der Bundesanleihen liegen im Fünf-Jahresbereich gerade einmal bei 0,4 Prozent.

   Und dass die Zinsen steigen, deutet sich momentan noch lange nicht ab. Vielmehr will die Europäische Zentralbank die Zinsen noch lange auf einem sehr niedrigen Niveau sehen. Ob sie dem Beispiel der US-Notenbank folgen wird, und über Anleihekäufe eine Liquiditätshausse an der Börse lostritt, bleibt abzuwarten. An der Börse wird für die Notenbanksitzung in der kommenden Woche auf klare Aussagen von Notenbankchef Mario Draghi gehofft. Im Vorfeld schwächelt der Euro weiter und notiert bei 1,3620 Dollar.

   An der Londoner Börse stand die Aktie von AstraZeneca im Blick. Am Montag hatte sich der US-Konkurrent Pfizer von einer Übernahme der Briten verabschiedet. Weil die Londoner Börse am Montag feiertagsbedingt geschlossen war, konnten Investoren erst am Dienstag auf den Rückzug von Pfizer reagieren. Mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 4.252 Pence hielten sich die Abgaben in der Astra-Aktie aber in Grenzen. Das Papier notiert damit immer noch deutlich über dem Niveau vor der ersten Annäherung durch Pfizer.

   Die Hoffnung eines Deals in der Zukunft ist nach Einschätzung von MainFirst noch nicht vollständig tot. In den vergangenen Tagen sei immer deutlicher geworden, dass einige wichtige Astra-Aktionäre durchaus offen für eine Annahme des Gebots von 55 Pfund je Aktie bzw. zumindest offen für weitere Verhandlungen gewesen seien. Die Analysten vermuten, dass der Druck auf AstraZeneca so groß werden wird, dass der Pharmakonzern gezwungen ist, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

   Leicht belastend für adidas stufte ein Händler die Zahlen von Belle International Holdings in China ein. Der Hersteller und Vertreiber von Sportschuhen warnte am Morgen, er erwarte für das China-Geschäft nur ein schwaches Wachstum. Dies könnte seine Gewinne in den kommenden zwei Jahren belasten. "Da über 90 Prozent des Umsatzes (von Belle International) mit Nike- und adidas-Produkten erwirtschaftet werden, ist das eine schlechte Nachricht für deren China-Geschäft", sagte ein Händler. Die adidas-Aktie, die seit Jahresbeginn bereits 15 Prozent an Wert verloren hat, trat bei 78,80 Euro auf der Stelle.

   Tagesgewinner im MDAX war die Aktie des Spezialchemie-Unternehmens Evonik mit einem Kursplus von 4,4 Prozent. Auslöser ist nach Aussage aus dem Handel eine Empfehlung von MainFirst, die auf bessere Preise im Geschäft mit der Aminosäure Methionin hinweist. Sie ist wichtiger Bestandteil der Tierzucht. "Das wäre eine starke Nachricht, weil es die wichtigste Aminosäure für Evonik ist", sagte der Händler. In Singapur sei dafür vergangenes Jahr eine eigene, neue Fabrik errichtet worden.

   In London stieg die Aktie der Hotelkette Intercontinental um 3,4 Prozent. Am Wochenende gab es Berichte, dass InterContinental eine Übernahmeofferte aus den USA über 10 Milliarden Dollar als zu niedrig abgewiesen habe. "Damit ist Übernahmefantasie in die Aktie gekommen", sagt ein Händler. Mit dem kräftigen Kursgewinn habe die Aktie den bisherigen Bewertungsabschlag gegenüber den US-Wettbewerbern zunächst abgebaut.

   Gold wird immer billiger: Am Dienstag fiel der Preis auf ein 15-Wochen-Tief. Nur noch gut 1.266 Dollar mussten zeitweise für die Feinunze bezahlt werden. Fragt man Marktteilnehmer, nennen sie mehr als nur einen Grund. An erster Stelle steht die Präsidentschaftswahl in der Ukraine. Sie hat - berechtigt oder nicht - die Hoffnung geweckt, dass sich die Spannungen zwischen Moskau und Kiew sich nun allmählich legen werden. Damit wird Gold als "Angstwährung" weniger attraktiv. Ein weiterer Grund für die Schwäche sind sinkende Goldimporte nach China via Hongkong.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.244,28 +3,89 +0,1% +4,4% Stoxx-50 3.040,11 +2,35 +0,1% +4,1% Stoxx-600 344,47 +0,78 +0,2% +4,9% XETRA-DAX 9.940,82 +48,00 +0,5% +4,1% FTSE-100 London 6.844,94 +29,19 +0,4% +1,4% CAC-40 Paris 4.529,75 +2,82 +0,1% +5,4% AEX Amsterdam 406,81 -0,07 -0,0% +1,2% ATHEX-20 Athen 388,40 +2,16 +0,6% +0,9% BEL-20 Bruessel 3.153,97 +8,36 +0,3% +7,9% BUX Budapest 19.051,17 -54,64 -0,3% +2,6% OMXH-25 Helsinki 2.964,93 -6,17 -0,2% +4,6% ISE NAT. 30 Istanbul 95.241,06 -1497,67 -1,5% +15,5% OMXC-20 Kopenhagen 723,53 +1,22 +0,2% +17,6% PSI 20 Lissabon 6.988,01 +70,22 +1,0% +7,6% IBEX-35 Madrid 10.714,20 +26,70 +0,2% +8,0% FTSE-MIB Mailand 21.403,55 -90,32 -0,4% +12,8% RTS Moskau 1.297,50 -38,23 -2,9% -10,0% OBX Oslo 553,68 +2,95 +0,5% +9,9% PX Prag 1.009,25 +2,38 +0,2% +2,0% OMXS-30 Stockholm 1.395,39 +1,24 +0,1% +4,7% WIG-20 Warschau 2.464,15 -7,83 -0,3% +2,6% ATX Wien 2.514,79 +22,69 +0,9% -1,2% SMI Zuerich 8.710,38 -1,97 -0,0% +6,2%

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.52 Uhr EUR/USD 1,3617 -0,28% 1,3656 1,3650 EUR/JPY 139,03 -0,05% 139,10 139,08 EUR/CHF 1,2228 0,11% 1,2214 1,2208 USD/JPY 102,11 0,23% 101,87 101,89 GBP/USD 1,6794 -0,48% 1,6875 1,6845 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   May 27, 2014 12:32 ET (16:32 GMT)

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