17.02.2023 10:00:41

MÄRKTE EUROPA/DAX schwach - Auch deutsche Erzeugerpreise enttäuschen

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlich fallenden Kursen sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Nach dem gescheiterten Anlauf auf das Wochenhoch am Vortag steht der DAX unter Druck. Fundamental belastet vor allem die laufende Veröffentlichung von weniger guten Inflationsdaten als sich der Markt erhofft. So enttäuscht in Deutschland der geringe Rückgang der Erzeugerpreise (PPI). Der DAX fällt um 1,3 Prozent auf 15.335 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 1,3 Prozent auf 4.243 Punkte nach.

Unter Druck stehen die zinssensitiven Branchen: Der Index der Tech-Werte in Europa ist mit 2,1 Prozent Minus das Schlusslicht an den Börsen.

Inflation sinkt weniger als erhofft - Deutsche Preise kaum gefallen

"Das Inflationsgespenst bleibt unbesiegt", so ein Marktteilnehmer. Der unerwartet starke Anstieg der US-Erzeugerpreise hat in Verbindung mit einem schwachen Philly-Fed am Donnerstag die Stimmung an der Wall Street belastet. Die Rendite der 10-jährigen Anleihen brach darauf nach oben aus und sprang auf 3,894 Prozent. Ein erneuter Sprung über die 4-Prozent-Marke dürfte die Aktien- und Rentenmärkte international wieder stark unter Druck setzen, befürchtet ein Händler.

Auch in Deutschland sind die Erzeugerpreise (PPI) um 17,8 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Zum Vormonat gingen sie dank fallender Energiekosten um 1,0 Prozent zurück - was deutlich weniger ist als prognostiziert. Die Erwartungen lauteten dagegen auf einen Rückgang zwischen 1,5 und 3 Prozent. Marktteilnehmer bemängeln schon seit Wochen, dass Volkswirte bei der Einschätzung von Preisdaten derzeit sehr oft daneben liegen und damit falsche Erwartungen am Markt wecken.

Auch bei Einzelaktien dominiert das Zinsthema: Alle zinssensitiven Aktien stehen gleichmässig unter Druck, zum Handelsstart rutschten daher selbst branchenfremde Titel wie Vonovia und Zalando bis zu 1,7 Prozent ab. Technologiewerte wie Infineon fallen bis zu 3 Prozent, SAP um 2,0 Prozent.

US-Daten und Optionsverfall stehen noch an

Die Welle der Marktereignisse ist damit noch nicht vorbei: In den USA stehen am Nachmittag die Import- und Exportpreise an. Dort wird mit einer Beruhigung der Preisaufschläge gerechnet.

Für Volatilität bei Einzelaktien dürfte zudem der kleine Verfalltag der Aktienoptionen mit Termin Februar sorgen. An den Terminbörsen wird dann üblicherweise um runde Marken bei den Basispreisen gerungen. Am Abend gibt die Deutsche-Börse-Tochter Qontigo dann die Nachfolgeregelung für Linde in den Indizes bekannt. Alles andere als die Commerzbank als DAX-Nachfolger wäre eine Überraschung.

Mercedes-Benz hat Geld für Aktienrückkauf

Mercedes-Benz überrascht den Markt mit einem Aktienrückkauf, die Aktien steigen um 2,4 Prozent. Der Markt habe eher angenommen, dass Mercedes wie andere Autobauer verstärkt in die E-Technik investiert und somit weniger Geld für Rückkäufe ausgibt, sagt ein Händler. Durch Einziehen der Aktien steige der Gewinn je Aktie nach dem aktuellen Stand um mehr als 5,5 Prozent. Auch die Geschäftszahlen liegen leicht über den Erwartungen.

Allianz fallen hingegen nach Zahlen um 3,2 Prozent. Stratege Heino Ruland von Ruland Research weist darauf hin, das Plus des Bereichs Lebens- und Krankenversicherungen beim operativen Ergebnis habe die Erwartungen um 56 Prozent übertroffen, jedoch bedingt durch Zukäufe und die gute Entwicklung in Asien. Das eigentliche Kerngeschäft mit Schadens- und Unfall-Versicherungen entwickelt sich dagegen deutlich schlechter.

Auch die Aktien von Rückversicherer Swiss Re fallen um 1,2 Prozent. Trotz guter Zahlen sehe der Ausblick aber sehr vorsichtig aus, heißt es von Analysten. RBC Capital Markets merkt an, die Gewinnerwartung für dieses Jahr liege mit 3 Milliarden unter dem Konsens von 3,2 Milliarden Dollar.

Analysten machen wieder Kurse - Air France überrascht

Selbst Commerzbank fallen trotz einer Flut von Hochstufungen um 1 Prozent. Nach den starken Zahlen vom Vortag haben viele Analysten ihre Kursziele erhöht, unter anderem Deutsche Bank, JP Morgan, Metzler und Berenberg. Bei Deutsche Post geht es um 2,8 Prozent nach unten. Hier hat JP Morgan die Aktien laut Händlern auf "Underweight" gesenkt.

Die Quartalszahlen aus Frankreich kommen unterschiedlich an. So notieren Electricite de France 0,2 Prozent höher, für die Luxusmarke Hermes geht es indes 1,8 Prozent abwärts.

Die Überraschung des Tages kommt von Air France-KLM: Die Fluglinie schaffte im vierten Quartal den Sprung in die Gewinnzone, die Aktien schießen um 9,4 Prozent nach oben. Dazu konnte ein Rekordumsatz verbucht werden und der operative Gewinn überstieg die Erwartungen. Die Analysten der Citi sehen eine Fortsetzung der positiven Entwicklung ins erste Quartal hinein.

Auch beim Schweizer Spezialchemiekonzern Sika lief es vergangenes Jahr rund. Der Umsatz sprang um 13 Prozent nach oben. Der Nettogewinn stieg auf 1,16 Milliarden Franken von 1,05 Milliarden im Vorjahr. Im Ausblick zeigt sich Sika weiter positiv und sieht ein Umsatzwachstum von 6,0 bis 8,0 Prozent. Die Aktien honorieren dies mit 2,3 Prozent Kursplus.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.242,82 -1,3% -54,42 +11,8%

Stoxx-50 3.906,12 -0,9% -36,95 +7,0%

DAX 15.334,83 -1,3% -198,81 +10,1%

MDAX 28.640,63 -1,3% -387,22 +14,0%

TecDAX 3.235,70 -1,5% -48,59 +10,8%

SDAX 13.392,33 -1,1% -144,26 +12,3%

FTSE 7.970,59 -0,5% -41,94 +7,5%

CAC 7.284,79 -1,1% -81,37 +12,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,55 +0,07 -0,02

US-Zehnjahresrendite 3,90 +0,04 +0,02

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:45 Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0637 -0,3% 1,0634 1,0672 -0,6%

EUR/JPY 143,45 +0,4% 143,26 143,23 +2,2%

EUR/CHF 0,9909 +0,3% 0,9884 0,9877 +0,1%

EUR/GBP 0,8918 +0,2% 0,8909 0,8892 +0,8%

USD/JPY 134,86 +0,7% 134,65 134,19 +2,8%

GBP/USD 1,1927 -0,5% 1,1958 1,2003 -1,4%

USD/CNH (Offshore) 6,8927 +0,3% 6,8848 6,8679 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 23.660,61 -1,4% 23.689,52 24.758,87 +42,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 76,95 78,49 -2,0% -1,54 -4,4%

Brent/ICE 83,51 85,14 -1,9% -1,63 -2,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 50,15 52,01 -3,6% -1,86 -30,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.821,35 1.837,80 -0,9% -16,46 -0,1%

Silber (Spot) 21,28 21,63 -1,6% -0,35 -11,2%

Platin (Spot) 919,60 922,35 -0,3% -2,75 -13,9%

Kupfer-Future 4,08 4,14 -1,3% -0,06 +7,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

February 17, 2023 04:01 ET (09:01 GMT)

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AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh 0,71 10,16% AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Allianz SE Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Sh 28,60 0,70% Allianz SE Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Sh
Allianz 291,60 0,73% Allianz
Commerzbank AG (spons. ADRs) 14,30 0,70% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 14,50 0,28% Commerzbank
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 12,90 -4,44% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Infineon AG 30,65 2,15% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 30,20 2,03% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,84 0,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
SAP SE (spons. ADRs) 222,00 1,83% SAP SE (spons. ADRs)
SAP SE 224,55 1,74% SAP SE
Sika AG 149,70 -0,17% Sika AG
Swiss Re AG 89,20 0,22% Swiss Re AG
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 31,33 0,42% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Zalando 29,32 1,31% Zalando

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