18.11.2015 19:01:51

MÄRKTE EUROPA/DAX scheitert erneut an 11.000er-Marke

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben am Mittwoch knapp am Minus geschlossen. Der Dax scheiterte nach der jüngsten Aufwärtsbewegung erneut knapp an der 11.000er Marke. "Für einen weiteren Anstieg fehlen erst einmal die Impulse", sagte ein Händler. Der Euro machte keine neuen Anstalten, noch dieses Jahr die Parität zum Dollar zu testen. Und die Berichtssaison neigte sich langsam dem Ende entgegen, auch von dort kamen daher kaum Impulse. Zudem schließt sich in zwei Wochen das Zeitfenster für größere Übernahmen.

   In diesem Umfeld gab der DAX um 0,1 Prozent auf 10.960 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,6 Prozent auf 3.432 Zähler. Thema Nummer eins war weiterhin die Terrorgefahr in Europa. Die Investoren handelten jedoch weiterhin sehr besonnen. Weder steuerten sie die sicheren Häfen der Anleihen an, noch profitierte die Fluchtwährung Dollar von der aktuellen Entwicklung in Paris. Von Flucht aus risikoreichen Vermögenswerten konnte keine Rede sein.

   Für etwas Aufregung sorgte die Übernahme des US-Konkurrenten Airgas durch Air Liquide. Die Franzosen bieten 13,4 Milliarden Dollar inklusive Schulden oder 143 Dollar je Aktie für Airgas in den USA. Mit der Fusion kreiert Air Liquide das größte Unternehmen der Branche weltweit und überholt damit Linde.

   "Wir halten den Preis, den Air Liquide bezahlt, für sportlich", kommentierte ein Unternehmenssprecher den angekündigten Deal. Aber auch die Analysten der Societe Generale stuften den Preis als teuer ein. Linde-Aktien fielen um 1,5 Prozent, Air Liquide gaben um 7,4 Prozent nach und Airgas notieren nach der Rally der vergangenen Tage an der Wall Street knapp im Plus. Der Sektor der Chemiewerte, zu denen die Gasehersteller gehören, schloss in Europa 0,9 Prozent leichter.

   Schwächster Sektor waren die Telekomwerte, die um 1,2 Prozent nachgaben. Hier belastete vor allem die Schwäche von Telefonica, deren Aktien um 5,0 Prozent nachgaben. Im Handel wurde davon berichtet, dass eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln zur Dividendenfinanzierung die Aktie des spanischen Telekommunikationsriesen belastete.

   Seit August hat sich der Aktienkurs des niederländischen Versicherers Delta Llyod bereits mehr als halbiert. Aber nicht nur die Marktkapitalisierung verflüchtigte sich, auch die Führungsebene dünnte sich aus. Nun hat das Unternehmen mit Clifford Abrahams einen neuen Finanzvorstand gefunden. "Sein Lebenslauf ist wie für den neuen Posten geschrieben", hieß es von den Analysten der ING. Er hatte zuvor bei dem britischen Versicherer Aviva gearbeitet, der ehemaligen Mutter der Niederländer. Das wurde an der Börse positiv gesehen, die Aktie haussierte um 11,4 Prozent.

   Einen Tag vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen stellten die Analysten der Societe Generale die Aktie von ThyssenKrupp nochmals positiv heraus. Das Stahlgeschäft in Europa dürfte sich ihrer Einschätzung nach deutlich verbessert haben. Die Südamerika-Aktivitäten dürfte dagegen unter dem schwachen brasilianischen Real gelitten haben. Sie rechneten mit einem positiven Barmittelfluss im vierten Quartal. Das Unternehmen dürfte die Nettoverschuldung durch den Cashflow und Desinvestments um 900 Millionen Euro auf 3,4 Milliarden Euro gesenkt haben. Für den Wert ging es um 1,4 Prozent nach oben.

   Zudem stiegen die Kurse von Unternehmen mit starkem Russland-Geschäft. An der Börse wurde darauf gesetzt, dass die Sanktionen gegen Russland möglicherweise nicht verlängert werden. METRO schlossen 1,7 Prozent fester, Stada legten um 2,0 Prozent zu.

   Wirecard, zooplus und Sixt Leasing lieferten am Morgen noch Geschäftszahlen. Die Unternehmen überzeugten mit günstigen Prognosen. So hat die Gewinn- und Margenentwicklung von zooplus im dritten Quartal die Analysten der Commerzbank positiv überrascht. Bei Sixt Leasing wurde an der Börse die neue Prognose des Vorsteuergewinns positiv gewertet. "Die Gewinnschätzungen dürften nun steigen", meinte ein Händler. Wirecard schlossen 1,6 Prozent fester, zooplus legten 7,2 Prozent zu und Sixt Leasing schlossen ein knappes Prozent im Plus.

   Im SDAX standen zudem Ströer und TLG Immobilien im Blick. Während bei Ströer die Familieneigentümer einen Teil ihrer Aktien verkauften, will TLG Immobilien das Wachstum mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Bei TLG Immobilien kamen Aktien für etwa 100 Millionen Euro an den Markt, bei Ströer waren es sogar gut 300 Millionen Euro. Ströer fielen um 11,6 Prozent, TLG kommen mit einem Minus von 2,0 Prozent davon.

   Die Liste der Unternehmen, die in den SDAX drängen, ist länger geworden. Der jüngste Kandidat ist die Wüstenrot & Württembergische AG, die mit der Aufnahme in den Prime-Standard die Grundlage schaffte, in die DAX-Familie aufgenommen zu werden. Die Aktie legte 3,5 Prozent auf 18,40 Euro zu.

   Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 18. November 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.433,31 -18,63 -0,5% +9,1% Stoxx-50 3.256,25 -5,29 -0,2% +8,4% Stoxx-600 379,47 -0,41 -0,1% +10,8% XETRA-DAX 10.959,95 -11,09 -0,1% +11,8% FTSE-100 London 6.278,97 +10,21 +0,2% -4,4% CAC-40 Paris 4.906,72 -30,59 -0,6% +14,8% AEX Amsterdam 465,93 -0,61 -0,1% +9,8% ATHEX-20 Athen 200,79 +4,64 +2,4% -24,2% BEL-20 Brüssel 3.683,38 -11,66 -0,3% +12,1% BUX Budapest 23.279,89 +422,32 +1,8% +40,0% OMXH-25 Helsinki 3.414,41 +8,63 +0,3% +14,3% ISE NAT. 30 Istanbul 99.070,76 -711,54 -0,7% -6,7% OMXC-20 Kopenhagen 985,80 -2,97 -0,3% +32,4% PSI 20 Lissabon 5.336,78 +41,82 +0,8% +12,1% IBEX-35 Madrid 10.261,10 -102,70 -1,0% -0,2% FTSE-MIB Mailand 22.091,56 -217,83 -1,0% +16,2% RTS Moskau 876,56 +14,12 +1,6% +10,9% OBX Oslo 561,64 +5,43 +1,0% +7,2% PX-GLOB Prag 1.274,73 +15,58 +1,2% +7,7% OMXS-30 Stockholm 1.514,18 +0,25 +0,0% +3,4% WIG-20 Warschau 2.023,98 +16,36 +0,8% -12,6% ATX Wien 2.465,12 +19,75 +0,8% +14,1% SMI Zürich 8.990,96 +38,38 +0,4% +0,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.05 Uhr Di, 18.05 Uhr EUR/USD 1,0630 -0,17% 1,0649 1,0635 EUR/JPY 131,37 0,08% 131,26 131,33 EUR/CHF 1,0851 0,37% 1,0811 1,0813 USD/JPY 123,57 0,23% 123,29 123,48 GBP/USD 1,5196 -0,05% 1,5203 1,5212 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   November 18, 2015 12:31 ET (17:31 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 31 PM EST 11-18-15

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