01.07.2019 16:02:45
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MÄRKTE EUROPA/DAX mit Jahreshoch ins zweite Halbjahr
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer guten Entwicklung im ersten Halbjahr ist den europäischen Aktienmärkten der Start in die zweite Jahreshälfte geglückt. Der DAX markiert am Morgen ein Jahreshoch. Im Handel werden dafür zumindest zwei Gründe genannt: Zum einen werden nach einer fast zweimonatigen Pause die Handelsgespräche zwischen den USA und China nach dem G20-Gipfel wieder aufgenommen. So lange diese Gespräche anhalten, werden zudem keine zusätzlich angedrohten Zölle auf weitere 300 Milliarden Dollar auf China-Importe erhoben.
"Mit der neuen Runde der Handelsgespräche gibt es einen Silberstreifen am konjunkturellen Horizont", sagt ein Marktteilnehmer und verweist daneben auf das billige Geld der Zentralbanken als weiteren Kurstreiber. Zum anderen wird aber auch der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen über Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten sowie mit Vietnam positiv gewertet. Die Verhandlungen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten haben 20 Jahre gedauert. "Die Zeitspanne ist etwas, das man berücksichtigen sollte, wenn man an den Brexit denkt", heißt es dazu von der Deutschen Bank.
Der DAX legt am Nachmittag um 1,3 Prozent auf 12.554 Punkte zu, das neue Jahreshoch liegt bei 12.620 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 springt um 0,9 Prozent auf 3.505.
Steigende Risikobereitschaft spricht für Zykliker
Die Tagessieger stellen zyklische Aktien, weil mit der Hoffnung auf eine Entschärfung des US-chinesischen Handelsstreits auch der Konjunkturpessimsimus sinkt. An der Spitze stehen Technologieaktien mit einem Plus von knapp 2 Prozent, Werte wie SAP und ASML notieren auf Allzeithoch. Neue Fantasie für die Technologiebranche ziehen die Investoren aus dem Umstand, dass die USA den Bann des chinesischen Technologieriesens Huawei zumindest in Teilen wieder fallenlassen. Am Ende rangieren eher als defensiv geltende Sektoren wie Nahrungsmittelherstellung, Versorgung und Telekommunikation.
Neben Technologieaktien sind auch Öl- und Gaswerte gesucht, ihr Index steigt um 1,6 Prozent. Sie folgen den Ölpreisen, die aus zweierlei Gründen kräftig zulegen: Zum einen treibt die Entwicklung im US-chinesischen Handelsstreit. Zum anderen haben sich Russland und Saudi-Arabien darauf verständigt, die geltenden Produktionskürzungen auf dem Wiener Opec-Treffen um neun Monate zu verlängern. Aktuell verteuern sich die Ölpreise um gut 2 Prozent.
EU-Freihandelsabkommen mit Mercosur positiv für Autobranche
Als positiv für die europäischen Automobilhersteller wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanische Wirtschaftsblock Mercosur gewertet. "Die europäischen Automobilhersteller könnten durch das kürzlich unterzeichnete Freihandelsabkommen erhebliche Marktanteile in Südamerika gewinnen", heißt es vom europäischen Automobilverband ACEA. 2018 exportierte die EU 73.000 Autos in die Region, was etwa 2,2 Prozent des Gesamtmarktes entspreche. Dagegen wurden 234.000 Autos aus anderen Ländern in den Mercosur importiert. Die Abschaffung der Zölle, die in Brasilien und Argentinien bis zu 35 Prozent betrügen, dürfte die Exporte aus der EU in die Region ankurbeln. Der Stoxx-Sub-Index der Automobilhersteller legt um 0,8 Prozent zu.
Allerdings könnte es auch Verlierer geben. Landwirte aus Deutschland, Frankreich und anderen EU-Ländern sorgen sich wegen unfairer Wettbewerbsbedingungen mit den Staaten Südamerikas. Ungleiche Anforderungen bei Umwelt- und Klimaschutz, beim Einsatz von Antibiotika und beim Pflanzenschutz führten zu dramatischen Wettbewerbsverzerrungen, warnte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Passend dazu geht es für die Aktie des Saatgutherstellers KWS um 2,1 Prozent nach unten, Südzucker notieren kaum verändert.
Sentiment für Stahlwerte bessert sich
Die Stimmung der Anleger für europäische Stahlaktien hat sich nach Aussage der Jefferies in den vergangenen Monaten verbessert und ist nun deutlich neutraler. Produktionskürzungen und anschließende Preiserhöhungen dürften das Nachfrage-Angebot-Gleichgewicht in der Region grundlegend verbessern. Die bevorstehende Sommerpause könnte kurzfristig belasten, da sich die Konjunktur in Europa abschwächen dürfte. Arcelormittal verzeichne angesichts der Bewertung und des potenziellen Aufschwungs in einem unterstützenden Makroumfeld das größte Interesse.
Thyssenkrupp bleibe eine mit dem geplanten Börsengang von Elevators und Gerüchten über ein mögliches Übernahmeangebot für die Division eine nachrichtengetriebene Geschichte. Allerdings bleibe die Skepsis gegenüber dem Cashflow-Profil von Thyssenkrupp ohne das Fahrstuhlgeschäft und der Frage, wie schnell Restrukturierungsvorteile erzielt werden könnten, bestehen. Arcelormittal legen um 2,6 Prozent zu, Thyssenkrupp um 2,1 und Vallourec um 7,6 Prozent.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.503,93 0,87 30,24 16,74
Stoxx-50 3.203,66 0,78 24,72 16,07
DAX 12.552,48 1,24 153,68 18,88
MDAX 25.829,02 0,82 209,45 19,64
TecDAX 2.917,39 1,45 41,79 19,07
SDAX 11.489,03 0,98 111,33 20,82
FTSE 7.505,08 1,07 79,45 10,37
CAC 5.576,35 0,68 37,39 17,88
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:40 Fr, 17:25 % YTD
EUR/USD 1,1327 -0,35% 1,1327 1,1384 -1,2%
EUR/JPY 122,72 -0,27% 122,75 122,70 -2,4%
EUR/CHF 1,1151 +0,26% 1,1138 1,1105 -0,9%
EUR/GBP 0,8962 +0,13% 0,8940 0,8954 -0,4%
USD/JPY 108,35 +0,10% 108,37 107,77 -1,2%
GBP/USD 1,2640 -0,47% 1,2671 1,2714 -1,0%
Bitcoin
BTC/USD 10.495,75 -6,71% 10.875,00 11.910,25 +182,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 59,52 58,47 +1,8% 1,05 +25,0%
Brent/ICE 65,94 64,74 +1,9% 1,20 +19,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.390,55 1.409,47 -1,3% -18,92 +8,4%
Silber (Spot) 15,23 15,32 -0,6% -0,09 -1,7%
Platin (Spot) 841,59 835,50 +0,7% +6,09 +5,7%
Kupfer-Future 2,70 2,71 -0,2% -0,01 +2,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 01, 2019 10:02 ET (14:02 GMT)
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ArcelorMittal | 22,95 | -3,45% | |
KWS SAAT SE & Co. KGaA | 58,30 | -2,02% | |
Südzucker AG (Suedzucker AG) | 10,69 | -2,37% | |
thyssenkrupp AG | 4,11 | 0,34% | |
ThyssenKrupp AG (spons. ADRs) | 4,00 | -3,85% |
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