04.06.2018 13:15:43

MÄRKTE EUROPA/DAX kommt zurück - Madrid weiter gesucht

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Am Montagmittag entwickeln sich der deutsche und andere europäische Aktienmärkte auseinander. Der DAX gewinnt nur noch 0,1 Prozent auf 12.736 Punkte. Der Euro-Stoxx steigt dagegen 0,6 Prozent auf 3.476. Verantwortlich dafür sind vor allem die starken Aufschläge an der Madrider Börse von 1,7 Prozent. Der Regierungswechsel in Spanien kommt bei den Anlegern gut an. Beruhigend ist vor allem die Aussicht, das die neue sozialistische Regierung unter Pedro Sanchez, anders als Rom, keine Konfrontation mit Brüssel sucht und pro Euro eingestellt ist.

Übergeordnet sehen Händler aber weiter im drohenden Handelsstreit mit den USA Belastungsfaktoren für Aktien. China und den USA ist in ihren Gesprächen bislang kein Durchbruch gelungen. Damit drohen US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren ab Mitte Juni. Politische Risiken werden derweil weiter in Rom ausgemacht. Zwar wird es wohl zunächst keine Neuwahlen geben, die die populistischen Kräfte in Italien wohl gestützt hätten. Nach Einschätzung der Commerzbank gibt es für Entwarnung aber keinen Grund. Denn die neue Regierung werde das Budgetdefizit deutlich erhöhen und damit auf Konfliktkurs mit der EU gehen. In Mailand steigen die Kurse um 0,4 Prozent.

Bayer kommt mit bereits erwarteter Kapitalerhöhung

Bei den Einzelaktien im Fokus stehen Bayer. Das Unternehmen hat nun die bereits erwartete Kapitalerhöhung zur restlichen Finanzierung des Kaufs von Monsanto eingeleitet. "Die Kapitalerhöhung ist wie erwartet klein", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf die rund 6 Milliarden Euro Volumen. Dennoch verliert die Aktie 1,4 Prozent. Bei der Kapitalmaßnahme können Aktionäre für 23 alte Aktien 2 neue zum Preis von 81 Euro je Stück beziehen. S&P hat derweil das Rating von Bayer wegen der Kapitalmaßnahme um zwei Stufen von A- auf BBB gesenkt.

Die Aktien von Solarfirmen geraten stark unter Druck. Damit folgen sie den Vorlagen aus China. Dort sind viele Branchentitel um die maximal erlaubte 10 Prozent gefallen. China will die Einspeisevergütungen für Solarstrom weiter zurückfahren. SMA Solar fallen um 6,3 Prozent. Wacker Chemie geben 7 Prozent ab, Siltronic verlieren 0,4 Prozent.

Zalando werden laut Händlern von Aussagen aus dem Vorstand gedrückt. Der Kurs verliert 1,4 Prozent. Zalando erwarte laut den Aussagen in den kommenden Jahren keine deutliche Verbessserung der Profitabilität, so ein Marktteilnehmer. Zuletzt habe diese stagniert oder sei sogar zurückgegangen. "Das klingt pessimistisch", sagt der Händler.

Bei Siemens Healthineers geht es um 1,8 Prozent nach oben. Siemens hat mitgeteilt, auch nach Ablauf der Haltefrist seinen Anteil von 85 Prozent an der Tochter behalten zu wollen. Auch der erwartete Aufstieg in den TecDAX steht bei der Aktie im Blick.

Accor will bei Air France-KLM einsteigen

Bewegung im Airline-Sektor: Die französische Hotelgruppe Accor prüft den Einstieg bei Air-France KLM und treibt damit die Aktie um 7,2 Prozent nach oben. Die Fluglinie stand zuletzt wegen massiver Streiks unter Druck, worauf der CEO Jean-Marc Janaillac zurücktrat. Die Accor-Aktionäre scheinen nicht begeistert - das Accor-Papier fällt um 6,5 Prozent. IAG steigen derweil um 3 Prozent und Lufthansa um 2,4 Prozent.

Beim neuerlichen Interesse von Accor an Air France-KLM handelt es sich nach Einschätzung von Kepler Cheuvreux nicht um einen rationalen Schritt. Strategisch passe die Beteiligung nicht und Reiseveranstalter hätten derzeit eher Probleme, im Airline-Segment überhaupt Gewinne zu generieren. Kepler erwartet bei einer Übernahme des Staatsanteils von Air France in Höhe von 14 Prozent eine erhöhte Volatilität in der Entwicklung des Gewinns je Aktie.

Übernahmespekulation treiben die Kurse in der Bankenbranche. Händler verweisen auf einen Bericht der Financial Times, wonach sich Unicredit und Societe Generale mit der Möglichkeit einer Fusion beschäftigen. Die Franzosen haben mittlerweile aber Fusionsgespräche dementiert. Unicredit liegen nach anfänglich deutlich höheren Aufschlägen nur noch 0,6 Prozent im Plus, Societe Generale gewinnen 1,9 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex gewinnt 0,9 Prozent.

Euro erholt sich weiter

Der Euro nimmt seine Aufwärtstendenz wieder auf, die er - zumindest gegenüber dem Dollar - nach stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag unterbrochen hatte. Er kostet 1,1725, verglichen mit 1,1665 Dollar am späten Freitag. Die Sorgen um die von der italienischen Politik ausgehenden Risiken zerstreuten sich weiter, heißt es.

Die Erzeugerpreise aus der Eurozone sind derweil kein Grund, die Einheitswährung zu kaufen. Überraschend stagnierten die Preise im April im Vergleich zum Vormonat, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 2,0 Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Plus von 2,4 Prozent gelautet.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.471,71 0,53 18,17 -0,92

Stoxx-50 3.099,40 0,46 14,13 -2,47

DAX 12.720,28 -0,03 -3,99 -1,53

MDAX 26.552,35 0,09 24,24 1,34

TecDAX 2.791,20 -0,14 -3,95 10,37

SDAX 12.502,70 -0,02 -1,88 5,18

FTSE 7.756,97 0,72 55,20 0,18

CAC 5.482,02 0,30 16,50 3,19

Bund-Future 161,02 -0,30 1,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:25 Fr, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,1722 +0,49% 1,1690 1,1664 -2,4%

EUR/JPY 128,36 +0,53% 128,19 127,74 -5,1%

EUR/CHF 1,1540 +0,07% 1,1548 1,1527 -1,5%

EUR/GBP 0,8760 +0,23% 0,8742 1,1430 -1,5%

USD/JPY 109,52 +0,03% 109,68 109,52 -2,8%

GBP/USD 1,3381 +0,26% 1,3371 1,3332 -1,0%

Bitcoin

BTC/USD 7.599,34 -1,6% 7.662,94 7.436,90 -44,4%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,66 -0,67 -0,04

Deutschland 10 Jahre 0,41 0,38 -0,02

USA 2 Jahre 2,49 2,48 0,60

USA 10 Jahre 2,91 2,90 0,50

Japan 2 Jahre -0,14 -10,81 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 -4,83 0,00

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,44 65,81 -0,6% -0,37 +9,5%

Brent/ICE 75,71 76,79 -1,4% -1,08 +16,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.294,72 1.293,68 +0,1% +1,04 -0,6%

Silber (Spot) 16,45 16,41 +0,2% +0,03 -2,9%

Platin (Spot) 904,70 903,45 +0,1% +1,25 -2,7%

Kupfer-Future 3,12 3,10 +0,6% +0,02 -6,3%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 04, 2018 07:16 ET (11:16 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Zalandomehr Analysen

11:33 Zalando Outperform RBC Capital Markets
18.02.25 Zalando Buy UBS AG
10.02.25 Zalando Outperform RBC Capital Markets
06.02.25 Zalando Buy Goldman Sachs Group Inc.
03.02.25 Zalando Underperform Bernstein Research
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Accor S.A. 48,24 0,69% Accor S.A.
AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh 0,81 0,63% AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Bayer AG (spons. ADRs) 5,65 2,73% Bayer AG (spons. ADRs)
Bayer 23,74 4,74% Bayer
Siemens Healthineers AG 54,18 0,48% Siemens Healthineers AG
Siltronic AG 46,76 2,77% Siltronic AG
SMA Solar AG 15,60 8,41% SMA Solar AG
SMA Solar Technology AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh 1,40 2,94% SMA Solar Technology AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh
Societe Generale (spons. ADRs) 7,60 -0,65% Societe Generale  (spons. ADRs)
Société Générale (Societe Generale) 39,53 0,56% Société Générale (Societe Generale)
UniCredit S.p.A. 51,63 3,01% UniCredit S.p.A.
WACKER CHEMIE AG 70,36 1,71% WACKER CHEMIE AG
Zalando 35,24 2,06% Zalando

Indizes in diesem Artikel

DAX 23 068,16 2,29%