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23.06.2016 18:36:49

MÄRKTE EUROPA/"Brexit" wird am Tag des Referendums ausgepreist

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erwartung eines Verbleibs Großbritanniens in der EU hat am Donnerstag Europas Börsen gestützt. Die Umfragen und Buchmacher-Quoten indizieren immer mehr, dass sich die Briten für einen Verbleib in der EU aussprechen werden. Der Wettanbieter Betfair beziffert die Wahrscheinlichkeit eines "Remain" mittlerweile mit 85 Prozent. Die Wahllokale bleiben bis 22 Uhr britischer Zeit geöffnet. Das offizielle Endergebnis könnte bereits vor Eröffnung der europäischen Börsen am Freitagmorgen vorliegen. Der Dax gewann 1,9 Prozent auf 10.257 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewann 2,0 Prozent auf 3.038, während der FTSE-100 1,2 Prozent auf 6.338 zulegte.

   Das britische Pfund profitierte von der gestiegenen Zuversicht zeitweise stark und stieg auf ein neues Jahreshoch bei 1,4947 Dollar. Mit Gewinnmitnahmen gab das Pfund dann auf 1,4800 nach. Der Euro zog kräftig an und stieg auf 1,1370 Dollar zum Börsenschluss nach Ständen von 1,1320 am Morgen. Unter einem "Brexit" hätte auch die Einheitswährung gelitten. Unter Druck gerät derweil der japanische Yen, der in unsicheren Zeiten als sicherer Hafen gilt. Verkauft wurden auch deutsche Staatsanleihen. Im Handel schließt man eine schärfere Korrektur nicht aus, sollte sich das "Remain"-Lager durchsetzen.

Buy the rumours - sell the facts Beobachter schließen nicht aus, dass es im Fall einer "Remain"-Entscheidung am Freitagmorgen an Europas Börsen zu Abgaben kommen wird. Auch das Pfund könnte dann leiden. Dabei könnten die Minus-Zeichen auf dem Kontinent sogar größer ausfallen als in London, denn der Fall britischer Aktien könnte in diesem Fall von einer schwachen Währung gemildert werden. Die ersten offiziellen Ergebnisse einzelner Wahllokale werden am Freitagmorgen ab 1 Uhr erwartet.

   Das von der UBS thematisierte "Turnaround-Potenzial" des europäischen Stahlsektors ließ die Kurse von Thyssenkrupp, Salzgitter und ArcelorMittal kräftig zulegen. Positiv sind die Analysten vor allem für rostfreien Stahl gestimmt. Dieser dürfte davon profitieren, dass der Nickelpreis mittlerweile eher eine Unterstützung als eine Belastung für die Produktion rostfreier Stähle sei. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Nickelpreis mehr als halbiert. Rostfreie Stähle werden neben Chrom auch mit Nickel legiert. thyssenkrupp gewannen 5,1 Prozent und Arcelormittal 6 Prozent. Salzgitter verbesserten sich um 4,7 Prozent.

   Tesco stiegen nach Erstquartalszahlen um 0,8 Prozent. Flächenbereinigt haben die Briten auf dem Heimatmarkt 0,3 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. "Das ist eine Abschwächung im Vergleich zum einprozentigen Anstieg im vierten Quartal 2015, aber zumindest setzt sich der positive Trend fort", sagte Liam Igoe von Goodbody. Die Volumina seien mit 2,2 Prozent kräftig gestiegen, gestützt vor allem von neuen Produkten im Bereich frischer Lebensmittel.

Neuer Moeller-Maersk-Chef kommt bei Anlegern gut an Die Nachricht, dass der dänische Mischkonzern A.P. Moeller-Maersk künftig von Unternehmensveteran Sören Skou geleitet wird, verhalf der Aktie zu einem Kursplus von fast 12 Prozent. Skou soll das Amt des CEO am 1. Juli antreten, wenn sein Vorgänger Nils S. Andersen nach neun Jahren an der Konzernspitze zurücktritt.

   RWE stiegen kräftig um 3,1 Prozent. "RWE hatten immer unter ihrem Briten-Exposure gelitten und profitieren nun umgekehrt am meisten von der Hoffnung auf ein Bremain", sagte ein Händler. Die einem Briten-Ausstieg folgende Abwertung des Pfunds würde RWE am stärksten treffen, da RWE dort unter anderem mit Npower zu den großen Energieanbietern gehöre. Das Unternehmen liefert rund 10 Prozent der Stromerzeugung von Großbritannien. EON gewannen 2,3 Prozent. Barclays hatte zudem beide Aktien hochgestuft. adidas verloren dagegen 0,2 Prozent - nach der Rally empfahl die DZ-Bank Gewinnmitnahmen und senkte das Papier auf Halten.

Neue Allianz im Kalisektor? K+S waren Hauptgewinner im MDAX und legten 5,9 Prozent zu. Als Kurstreiber machten Händler Berichte aus, wonach Weißrussland einer neuen Allianz der Kaliproduzenten positiv gegenübersteht. Die Aussagen sollen im Zusammenhang mit der geplanten Exportstrategie von Präsident Lukaschenko auf dem Fünften Weißrussischen Volkskongress getätigt worden seien, heißt es. "Da hofft man zwar nicht auf eine Rückkehr der alten Kartell-Zustände, aber jede Form von Zusammenarbeit wäre besser als der Zustand jetzt", sagte ein Händler.

   Drillisch verloren 1,6 Prozent. Händler führten dies auf Analystenkommentare zurück, die die Fantasie einer Übernahme durch United Internet eher kritisch sehen. Sie hatte die vergangenen vier Tage für Kursgewinne gesorgt. So sehen die Analysten von Warburg Research das Gerücht auf kurze Sicht eher skeptisch. Zwar passten die Unternehmen zusammen, aber neben anderen Faktoren habe United Internet im Jahresbericht 2015 klargemacht, dass das Unternehmen kein Gebot für Drillisch beabsichtige.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.037,86 +59,55 +2,0% -7,0% Stoxx-50 2.901,24 +38,58 +1,3% -6,4% Stoxx-600 346,34 +5,02 +1,5% -5,3% XETRA-DAX 10.257,03 +185,97 +1,8% -4,5% FTSE-100 London 6.338,10 +76,91 +1,2% +1,5% CAC-40 Paris 4.465,90 +85,87 +2,0% -3,7% AEX Amsterdam 449,86 +8,61 +2,0% +1,8% ATHEX-20 Athen 1.715,66 +26,25 +1,6% -6,4% BEL-20 Bruessel 3.498,04 +45,21 +1,3% -5,5% BUX Budapest 26.924,09 +134,74 +0,5% +12,6% OMXH-25 Helsinki 3.271,40 +25,70 +0,8% -2,6% ISE NAT. 30 Istanbul 96.361,61 +997,67 +1,0% +7,8% OMXC-20 Kopenhagen 960,10 +12,86 +1,4% -5,3% PSI 20 Lissabon 4.621,03 +68,93 +1,5% -11,7% IBEX-35 Madrid 8.885,30 +183,30 +2,1% -6,9% FTSE-MIB Mailand 17.966,17 +642,90 +3,7% -16,1% RTS Moskau 941,11 +13,82 +1,5% +24,3% OBX Oslo 549,79 +4,04 +0,7% +2,0% PX-GLOB Prag 1.111,90 +5,62 +0,5% -10,4% OMXS-30 Stockholm 1.360,73 +6,13 +0,5% -6,0% WIG-20 Warschau 1.853,71 +30,68 +1,7% -0,3% ATX Wien 2.242,11 +28,34 +1,3% -6,5% SMI Zuerich 8.023,05 +50,91 +0,6% -9,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.56 Uhr Mi, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1373 +0,22% 1,1348 1,1285 +4,7% EUR/JPY 120,38 +1,32% 118,80 118,15 -5,6% EUR/CHF 1,0880 +0,10% 1,0870 1,0824 +0,0% GBP/EUR 1,3012 -0,21% 1,3040 1,3030 -4,2% USD/JPY 105,85 +1,12% 104,67 104,68 -9,8% GBP/USD 1,4799 +0,03% 1,4795 1,4704 +0,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,36 49,13 +0,5% 0,23 +17,9% Brent/ICE 50,31 49,88 +0,9% 0,43 +19,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.264,90 1.266,22 -0,1% -1,32 +19,3% Silber (Spot) 17,34 17,26 +0,5% +0,08 +25,5% Platin (Spot) 966,70 977,00 -1,1% -10,30 +8,4% Kupfer-Future 2,17 2,14 +1,5% +0,03 +0,7% Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   June 23, 2016 12:05 ET (16:05 GMT)

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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 11,96 1,53% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
A.P. Moeller - Maersk A-S (A) 1 472,00 -0,41% A.P. Moeller - Maersk A-S (A)
adidas ADRs 109,00 -0,91% adidas ADRs
E.ON sp. ADRs 11,80 0,00% E.ON sp. ADRs
K+S AG (spons. ADRs) 5,40 0,00% K+S AG (spons. ADRs)
RWE AG (spons. ADRs) 30,20 -1,31% RWE AG  (spons. ADRs)
Salzgitter 16,88 1,14% Salzgitter
thyssenkrupp AG 3,81 1,28% thyssenkrupp AG
United Internet AG 15,70 0,51% United Internet AG