05.06.2014 08:58:33

MÄRKTE EUROPA/Börsen vor EZB-Entscheidung in Lauerstellung

   Von Thomas Leppert

   Der große Auftritt von EZB-Chef Mario Draghi lässt nur noch wenige Stunden auf sich warten. An der Börse wird fest davon ausgegangen, dass die Europäische Zentralbank um 13.45 Uhr die Leitzinsen nochmals leicht senken wird. Das erwarten 46 von 47 von Dow Jones Newswires befragen Ökonomen. Wesentlich spannender ist allerdings für die Börsen, was Draghi dem Kapitalmarkt auf der Pressekonferenz mitteilt. Im Vorfeld gehen die Börsen auf kaum veränderten Niveau in Lauerstellung. Dax und Euro-Stoxx-50 dürften nahezu unverändert in die Sitzung gehen.

   Auch am Devisenmarkt herrscht Ruhe, der Euro handelt bei 1,36 Dollar und damit auf dem Niveau vom Vorabend. In Asien bewegen sich die Börsen ebenfalls kaum von der Stelle. "Mario Draghi hat die Karten in der Hand", stellt Chris Weston von IG fest. Man dürfte das Potenzial des EZB-Präsidenten für Überraschungen nicht unterschätzen. "Draghi kann problemlos etwas sagen, was wirklich neu ist und erst noch eingepreist werden muss". Die Wahrscheinlichkeit einer "verrückten Stunde" an den Finanzmärkten sei damit groß.

   Die Helaba streicht am Morgen in einer Studie heraus, dass insbesondere ein negativer Einlagensatz nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen sei. Sie weist daraufhin, dass der Einlagenzins, den Geschäftsbanken und Sparkassen zahlen, nur schwerlich unter null sinken könne. Ansonsten drohe, dass die Kunden in Bargeldhaltung ausweichen könnten. Für die Banken und ihre Kreditvergabemöglichkeiten wäre dies kontraproduktiv. Daher bestehe das Risiko, dass die Banken höhere Margen einstellen müssen, was wiederum bei den Kreditzinsen den gewünschten Lockerungseffekt einer Zinssenkung konterkarierte. Insofern dürfte deutlich werden, dass die EZB mit der Zinspolitik allmählich das Ende der Fahnenstange erreicht hat.

   An der Börse wird zudem davon ausgegangen, dass Draghi auf Grund der jüngsten Inflationsdaten eine weitere ungewöhnliche Maßnahme verkünden wird. Ob dies ein konditionierter Langfristtender, die Aussetzung der Sterilisierung der SMP-Anleihekäufe oder möglicherweise sogar ein ABS-Kaufprogramm wird, bleibt abzuwarten. Sollte Draghi allerdings die Märkte darauf vertrösten, dass die EZB mit einem weiteren Schritt zunächst abwartet, könnte es an der Börse kurzfristig abwärts gehen.

   Auch wenn die Indizes auf kaum verändertem Kursniveau erwartet werden, gibt es einige Unternehmensnachrichten, die doch für Bewegung sorgen können. Von einem "Merger Thursday" im europäischen Telekommunikationssektor spricht ein Händler. Er verweist auf das mögliche 50 Milliarden US-Dollar schwere Zusammengehen von Sprint mit T-Mobile US sowie auf ein mögliches Gebot der französischen Orange für Bouygues Telecom. Das könne das Interesse für den europäischen Telekomsektor, der jüngst auf hohem Niveau stagniert habe, am Laufen halten. "Derart große Deals werden nicht an ein, zwei Tagen eingepreist", sagt ein anderer Händler. Die Aktie der Deutschen Telekom wird im Frankfurter Spezialistenhandel 2 Prozent fester gehandelt.

   Henkel legt bei ihrer Akquisitionsstrategie einen Zahn zu. Der Konsumgüterhersteller kauft nun die französische Spotless Group und legt dafür 940 Millionen Euro auf den Tisch. Im Kaufpreis sind auch Verbindlichkeiten enthalten. Die Franzosen sind vorwiegend in den Bereichen Waschhilfsmittel sowie Insektenschutz und Haushaltspflege in Westeuropa aktiv. Der Kaufpreis wird als "etwas teuer" eingestuft. Spotless würde mit dem 3,3-Fachen des Umsatzes bewertet, bei Henkel liege dieser Wert mit dem 2-Fachen deutlich niedriger. Im Spezialistenhandel büßt das Papier 0,1 Prozent ein.

   Am deutschen Aktienmarkt stehen im SDAX per Juni Veränderungen an. Der Aufstieg von Borussia Dortmund (BVB) in den SDAX kommt laut einem Händler nicht ganz unerwartet: "Mit dem kontinuierlichen Kursanstieg seit Juni 2012 sind auch die Börsenumsätze gestiegen." Überraschender sei da schon die Aufnahme von Hornbach Baumarkt in den SDAX. "Die Hornbach Holding ist ja bereits im SDAX vertreten", merkt der Händler an. Statt auf Hornbach Baumarkt habe man am Aktienmarkt eher auf eine Rückkehr von VTG in den Nebenwerteindex gesetzt, nachdem diese im März erst aus dem SDAX abgestiegen sei. Die Absteiger sind die Aktien von Air Berlin und König & Bauer.

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   June 05, 2014 02:26 ET (06:26 GMT)

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