06.05.2019 16:14:50

MÄRKTE EUROPA/Börsen verringern mit Hilfe der Wall Street die Verluste

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa erholen sich am Montagnachmittag vom Tagestief. Etwas Unterstützung kommt von der Wall Street, dort eröffneten die US-Indizes nicht so schwach wie befürchtet. Den Abverkauf an den globalen Aktienmärkte löste am Vorabend US-Präsident Trump aus, der für viele überraschend weitere Zölle auf chinesische Importe erheben will. "Alle, die im Vertrauen auf ein schnelles und erfolgreiches Ende der Zollverhandlungen Aktien gekauft haben, werden jetzt bitter bestraft", sagt Thomas Altmann von QC Partners.

Trump droht, die US-Zölle auf Importe aus China drastisch zu erhöhen. In einer Reihe von Tweets schrieb Trump am Sonntagabend, er plane die Zölle auf chinesische Waren im Umfang von 200 Milliarden Dollar auf 25 Prozent von 10 Prozent zu erhöhen. Weiter schrieb er, er würde "in Kürze" zusätzlich Zölle in Höhe von 25 Prozent auf weitere chinesische Waren im Umfang von 325 Milliarden Dollar erheben. Der Markt hatte jedoch damit gerechnet, dass es bis Freitag zu einer freundlichen Einigung kommen würde.

Eine chinesische Delegation bereitet sich nach Angaben des Außenministeriums trotz der US-Zolldrohungen darauf vor, zu Handelsgesprächen in die USA zu reisen. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, sagte zu Reportern, dass es solche US-Drohungen in der Vergangenheit mehrmals gegeben habe.

Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 12.223 Punkte, im Tagestief notierte er bereits bei 12.135. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,5 Prozent auf 3.450 Punkte. Die Börse in London bleibt wegen des Feiertages "May Day Bank Holiday" geschlossen. Vor allem unter Druck stehen die Sektoren, die viele ihrer Güter nach China verkaufen. Dazu gehört zum einen der Sektor der Automobilhersteller, der mit einem Minus von 3 Prozent den größten Verlierer stellt. Aber auch die Hersteller von Luxusgütern, wie LVMH oder Kering, werden verkauft.

China zwischen eskalierendem Handelsstreit und besserem PMI

Hoffnung macht, dass viele Strategen die Äußerungen "noch" als reine Verhandlungstaktik einordnen. "Bei Trump weiß man nie, aber es besteht eine Chance, dass es bei der Drohung bleibt", sagt Chad Bown, Stratege beim Peterson Institute for International Economics: "Wenn sie dann später in der Woche einen Deal ankündigen, soll es so wirken, als hätten sie so hart wie möglich verhandelt, um ihn zu bekommen."

Aus China gibt es aber auch gute Nachrichten. So gehen die Lockerungsmaßnahmen der Notenbank weiter, aktuell wurde die Mindestreserveanforderung kleinerer Banken gesenkt. Dazu fiel der Caixin-Service-Index einen Tick besser aus. Der vielbeachtete Einkaufsmanager-Index stieg mit 54,5 leicht über den Vormonat und unterstrich damit die Stabilisierungshoffnungen.

Chipaktien leiden neben der jüngsten Eskalation des Handelsstreits unter der Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums. Nach Einschätzung von IHS Markit werden die Umsätze in der Branche 2019 um 7,4 Prozent auf 446 Milliarden Dollar fallen - das wäre das stärkste Minus seit zehn Jahren. Im Jahr 2018 zogen die Erlöse noch um 15 Prozent an. Infineon geben um 3,5 Prozent nach, STMicro um 4,8 Prozent, ASML um 2 Prozent und Dialog Semiconductor um 3,4 Prozent.

Nur Hiobsbotschaften im Stahl-Sektor

Deutlich im Minus zeigt sich vor allem der Stahlsektor mit einer ganzen Reihe von Hiobsbotschaften. So hat die "FT" berichtet, die EU-Kommission werde die erhoffte Stahlfusion von Tata und Thyssenkrupp ablehnen. Dazu hat Arcelormittal, die Produktion wegen der schwachen Nachfrage in Europa gekürzt. Arcelor verlieren 3,5 Prozent und Thyssenkrupp 4 Prozent. Die britischen Minenwerte, die wegen des Feiertages nicht gehandelt werden, dürften die Bewegung am Dienstag dann nachholen.

Berichte über angeblich "aufgeblähte" Ergebniskennziffern beim australischen Bauunternehmen Cimic in den zurückliegenden zwei Jahren haben die Aktie des Mehrheitsaktionärs Hochtief zu Wochenbeginn erheblich unter Druck gesetzt. Die Notierung des Essener Konzerns fällt um 8,7 Prozent auf 119,20 Euro.

Gegen den allgemeinen Trend an den Gesamtmärkten geht es für Telenor um 4,7 Prozent nach oben. Die Norweger stehen vor einer Neuaufstellung ihres Asien-Geschäfts und wollen dieses mit der malaysischen Telekom-Gruppe Axiata in einer bargeldlosen Transaktion verschmelzen. Telenor wird voraussichtlich zukünftig 56,5 Prozent an dem neuen Unternehmen halten, Axiata den Rest. ING wertet den Deal als positiv für Telenor, warnt aber zugleich davor, dass es keine Gewissheit über den Ausgang der Gespräche gebe.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.450,12 -1,49 -52,36 14,95

Stoxx-50 3.160,13 -1,05 -33,49 14,49

DAX 12.223,15 -1,53 -189,60 15,76

MDAX 25.559,20 -1,55 -401,61 18,39

TecDAX 2.841,60 -1,63 -46,94 15,98

SDAX 11.501,35 -1,98 -232,38 20,95

FTSE 0,00 0,00 0,00 9,70

CAC 5.463,17 -1,54 -85,66 15,48

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,01 -0,02 -0,23

US-Zehnjahresrendite 2,49 -0,03 -0,19

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:32 Fr, 17.24 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1189 +0,08% 1,1192 1,1196 -2,4%

EUR/JPY 124,08 +0,35% 123,93 124,44 -1,3%

EUR/CHF 1,1403 +0,31% 1,1371 1,1385 +1,3%

EUR/GBP 0,8547 +0,62% 0,8531 0,8513 -5,0%

USD/JPY 110,90 +0,26% 110,63 111,16 +1,2%

GBP/USD 1,3091 -0,52% 1,3119 1,3152 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 5.654,01 -1,54% 5.637,76 5.707,26 +52,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,89 61,94 -0,1% -0,05 +31,9%

Brent/ICE 70,86 70,85 +0,0% 0,01 +28,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.278,34 1.278,90 -0,0% -0,57 -0,3%

Silber (Spot) 14,84 14,93 -0,6% -0,09 -4,2%

Platin (Spot) 864,84 871,50 -0,8% -6,66 +8,6%

Kupfer-Future 2,82 2,83 -0,2% -0,00 +7,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2019 10:15 ET (14:15 GMT)

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