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06.11.2015 18:52:49

MÄRKTE EUROPA/Börsen und Dollar legen nach US-Arbeitsmarkt zu

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten haben am Freitag den Börsen in Europa und dem Dollar mächtig Beine gemacht. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 271.000 Stellen, während von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte lediglich mit einem Plus von 183.000 gerechnet hatten. Zudem stiegen die US-Stundenlöhne doppelt so stark wie erwartet. Die Daten sprechen dafür, dass die US-Notenbanker im Dezember die Leitzinsen anheben werden. Es wäre die erste Erhöhung seit fast zehn Jahren.

   Der Dollar legte im Hinblick auf steigende Zinsen kräftig zu. Im Gegenzug fiel der Euro bis auf 1,0707 Dollar zurück, den tiefsten Stand seit Ende April. Bis zum Ende des europäischen Handels konnte sich die Gemeinschaftswährung wieder auf 1,0737 Dollar erholen. Ein schwacher Euro ist tendenziell positiv für Unternehmen aus der Eurozone. Ihre Wettbewerbsposition auf den globalen Märkten wird besser, die Gewinne können von einem schwächeren Euro profitieren. Am Ende das Tages schloss der Dax mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 10.988 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich bis auf 11.055 Punkte geklettert war. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,6 Prozent auf 3.468 Punkte zu.

   "Nach zwei eher enttäuschenden Monaten zeigt sich der Arbeitsmarkt in den USA wieder robust", sagte Viola Julien von der Helaba. Die Arbeitslosenquote ist auf das niedrigste Niveau seit April 2008 gesunken. "Positiv hervorzuheben ist auch der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne und so verstärken sich die Erwartungen einer Zinswende im Dezember", ergänzte die Volkswirtin.

   Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, nannte die Daten "die Mutter aller Arbeitsmarktberichte". Diese machten den Weg für eine Zinserhöhung frei. Darüber hinaus macht sich jetzt auch Lohndruck bemerkbar. Sollten in den kommenden Wochen wirtschaftliche Erdbeben ausbleiben, dreht die US-Notenbank an der Zinsschraube, so der Teilnehmer.

   Die Renditen stiegen diesseits wie jenseits des Atlantiks deutlich an, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich um 8 Basispunkte auf 0,69 Prozent. Der Goldpreis, der auf steigende US-Renditen mit Verlusten reagierte, fiel um 1,3 Prozent auf 1.089 Dollar.

   Ansonsten hatte die Berichtssaison die Börsen unverändert im Griff. Unter Druck standen nach der Vorlage von Geschäftszahlen Allianz, Richemont und Sanofi, Arcelor retteten sich dagegen knapp ins Plus. Der Versicherer Allianz hat im dritten Quartal sowohl im Schaden-Unfall-Geschäft als auch in der Sparte Gesundheit und Leben weniger verdient als von Analysten im Konsens erwartet. Nach einem 15-prozentigen Kursanstieg seit Anfang Oktober verlor die Aktie nun 1,1 Prozent.

   Der Schweizer Luxuskonzern Richemont hat in seinem ersten Halbjahr deutlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Der Kurs brach um 5,7 Prozent ein und zog auch andere Aktien aus dem Luxussegment mit nach unten. LVMH büßten 2,7 Prozent ein, Swatch 4,2 Prozent und Burberry um 0,7 Prozent.

   Bei Arcelor-Mittal ist der Verlust im dritten Quartal fast vier mal so hoch ausgefallen wie erwartet. Der Stahlhersteller hat die Gewinnprognose für 2015 zudem drastisch gekürzt. Analysten und der Markt hatten aber vielfach mit noch schlechteren Nachrichten gerechnet, so dass der Kurs um 0,4 Prozent zulegte. Zuletzt hatte es bereits Gewinnwarnungen aus der Stahlbranche von U.S. Steel und Salzgitter gegeben.

   Telefonica fielen um 1,4 Prozent. Der spanische Telekom-Konzern hat zwar im dritten Quartal mehr umgesetzt als erwartet, der Gewinn blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Sanofi verloren nach enttäuschenden Aussagen zur künftigen Strategie 6,8 Prozent. Die Franzosen rechnen in den kommenden beiden Jahren nicht mit einem nennenswerten Gewinnwachstum.

   Syngenta legten dagegen um 4,1 Prozent zu. Der Markt feierte hier, dass es nach dem gescheiterten Übernahmeversuch wieder Fusionsfantasie im Chemiesektor gebe, hieß es. "Zudem ist es für den Marktwert der Beteiligten günstiger, wenn es sinnvolle Zusammenschlüsse von Einzelsparten gibt, als gleich eine Gesamtfusion", sagt ein Händler. Syngenta befindet sich in Gesprächen mit DuPont über eine Kombination der Agrarchemie-Sparten.

   Das Börsendebüt von Hapag-Lloyd fiel durchwachsen aus. Sie schlossen bei 20,21 Euro, nachdem der erste Kurs lediglich 20,05 Euro betragen hatte. Die Reederei hatte die Aktien zu 20 Euro bei Investoren untergebracht, am unteren Rand der zuvor gesenkten Angebotsspanne.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.468,21 +20,72 +0,6% +10,2% Stoxx-50 3.254,11 +2,96 +0,1% +8,3% Stoxx-600 379,95 +1,19 +0,3% +10,9% XETRA-DAX 10.988,03 +100,29 +0,9% +12,1% FTSE-100 London 6.353,83 -11,07 -0,2% -3,2% CAC-40 Paris 4.984,15 +4,11 +0,1% +16,6% AEX Amsterdam 469,83 +3,23 +0,7% +10,7% ATHEX-20 Athen 201,39 -4,26 -2,1% -24,0% BEL-20 Bruessel 3.649,19 +48,95 +1,4% +11,1% BUX Budapest 22.285,24 +154,64 +0,7% +34,0% OMXH-25 Helsinki 3.400,70 +23,58 +0,7% +13,8% ISE NAT. 30 Istanbul 101.002,73 -1264,41 -1,2% -4,9% OMXC-20 Kopenhagen 980,91 +7,49 +0,8% +31,8% PSI 20 Lissabon 5.511,04 -15,16 -0,3% +14,5% IBEX-35 Madrid 10.453,20 +22,00 +0,2% +1,7% FTSE-MIB Mailand 22.529,94 +306,24 +1,4% +18,5% RTS Moskau 854,34 -22,92 -2,6% +8,0% OBX Oslo 562,36 -2,28 -0,4% +7,4% PX-GLOB Prag 1.267,85 +17,12 +1,4% +7,1% OMXS-30 Stockholm 1.526,49 +3,24 +0,2% +4,2% WIG-20 Warschau 2.019,78 -21,46 -1,1% -12,8% ATX Wien 2.493,72 +72,05 +3,0% +15,4% SMI Zuerich 8.970,27 -19,89 -0,2% -0,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.37 Uhr EUR/USD 1,0737 -1,21% 1,0868 1,0870 EUR/JPY 132,32 -0,12% 132,48 132,23 EUR/CHF 1,0799 -0,29% 1,0830 1,0821 USD/JPY 123,24 1,10% 121,90 121,65 GBP/USD 1,5057 -0,83% 1,5184 1,5241 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   November 06, 2015 12:21 ET (17:21 GMT)

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