20.08.2015 13:05:46
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MÄRKTE EUROPA/Börsen setzen Verlustserie fort
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa setzen ihre Talfahrt am Donnerstag fort. Der Dax fällt bereits den sechsten Tag. Für den Aktienmarkt in London, in dem die Öl- und Minenwerte stark vertreten sind, geht es bereits den achten Tag in Folge nach unten. Dies ist nach Aussage aus dem Handel die längste Verlustserie seit November 2011. Seit Jahresbeginn handelt der britische Aktienindex FTSE-100 bereits knapp im Minus. Börsianer fragen sich, wann die Käufer zurückkehren. Als sichere Häfen werden Bundesanleihen gekauft, auch das Gold kann von der Verunsicherung profitieren und steigt auf 1.139 Dollar je Feinunze.
Am Mittag geht es für den DAX um 0,8 Prozent auf 10.595 Punkte nach unten. Im Tagestief notierte der Index bereits bei 10.534 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,9 Prozent auf 3.398 Punkte. "Die Stimmung ist definitiv angeschlagen", sagt ein Teilnehmer. Neben den andauernden Unsicherheiten rund um China werden auch die Fragezeichen bezüglich der Geldpolitik der US-Notenbank größer. Das am Mittwochabend veröffentlichte Fed-Protokoll wurde an den Finanzmärkten als "taubenhaft" interpretiert.
Eine länger akkommodierende Geldpolitik der US-Notenbank ist zwar grundsätzlich positiv für die Finanzmärkte. Allerdings sind die Ursachen für eine mögliche Verzögerung - eine chinesische Wachstumsschwäche und daraus resultierende einbrechende Rohstoffpreise - kein Kaufargument für Aktien.
Der Euro reagiert mit Aufschlägen von fast 1 Cent gegen den Dollar auf das Fed-Protokoll. Am Donnerstagmittag geht die Einheitswährung bei 1,1161 um. Die Fed unterstrich die Gefahr, die von der schwachen chinesischen Wirtschaft für die US-Konjunktur ausgehe. Damit wird ein erster Zinsschritt, der von den meisten Analysten im September erwartet wird, immer ungewisser.
Laut IG wird an den Märkten ein Zinsschritt nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 38 Prozent nach 48 Prozent vor dem Protokoll eingepreist. Die Commerzbank sieht die Fed in einem Dilemma: "Zwar bleibt die Inflation noch niedrig und bestehen Abwärtsrisiken aufgrund der Sorgen um China und des festeren Dollar, aber die Entwicklung der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt macht es immer schwieriger, einen ersten Zinsschritt weiter herauszuschieben", so Analystin Antje Praefcke.
Die Societe Generale erwartet zwar nach wie vor einen Zinsschritt im September, räumt aber ein, dass dieser unsicherer geworden sei. Eine Verschiebung ins nächste Jahr schließen die Analysten aus - dafür seien die US-Wachstumsaussichten zu gut. Bliebe als Alternative eine Zinserhöhung im Oktober bzw Dezember. Im Oktober finde aber keine Pressekonferenz statt, und der Dezember erscheine ebenfalls ungünstig wegen einer möglichen Wachstumsverlangsamung im ersten Quartal.
Zu den größten Verlierern an der Börse gehören wieder einmal die Unternehmen aus dem Gas- und Ölsektor, die im Schnitt um 1,5 Prozent nachgeben. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI handelt mit 40,26 US-Dollar je Fass auf Sechsjahrestief. Immer mehr Analysten und Händler halten einen baldigen Rückgang in den 30-Dollar-Bereich für möglich. Dieses Preisniveau wurde zuletzt während der schlimmsten Phase der Finanzkrise, im Februar 2009, gesehen.
Aber es gibt auch vereinzelte Gewinner. Für Ahold-Aktien geht es nach Zahlen für das zweite Quartal 3,5 Prozent nach oben. Diese sind über den Erwartungen ausgefallen. Treiber waren gute Geschäfte in den USA und den Niederlanden. Die Zahlen sind ein gutes Omen für die geplante Fusion mit Delhaize, sagt KBC Securities. Das US-Geschäft zeige, dass die Bemühungen von Ahold Früchte trügen.
INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.398,18 -0,92% Stoxx-50 3.244,37 -1,15% DAX 10.595,12 -0,81% FTSE 6.378,28 -0,39% CAC 4.840,42 -0,89% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,72 +31
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 18.35 Uhr EUR/USD 1,1161 0,31% 1,1127 1,1068 EUR/JPY 138,39 0,30% 137,98 137,28 EUR/CHF 1,0761 0,06% 1,0755 1,0723 USD/JPY 123,98 -0,04% 124,03 124,05 GBP/USD 1,5640 -0,25% 1,5679 1,5651 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/cln
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August 20, 2015 06:34 ET (10:34 GMT)
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