07.05.2014 19:06:31
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MÄRKTE EUROPA/Börsen schließen nach volatilem Verlauf erholt
Von Manuel Priego Thimmel
Nach einem schwankungsreichen Handelstag sind Europas Börsen am Mittwoch mit Kursaufschlägen aus dem Handel gegangen. Vor dem Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus hat sich US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vorsichtig optimistisch zur Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den USA geäußert. Zugleich gab es leichte Entspannungssignale aus Moskau. Präsident Wladimir Putin hat die prorussischen Separatisten in der Ostukraine aufgefordert, das für dieses Wochenende geplante Referendum über die Region zu verschieben.
Eine Volksabstimmung hätte möglicherweise neue Gewaltausbrüche zur Folge gehabt. Der Dax gewann 0,6 Prozent auf 9.521 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,3 Prozent auf 3.160 Zählern nach oben. Im Handel verwies man zur Begründung für die Kursgewinne auch auf die weiterhin sehr geringe Liquidität an den Märkten. In einem solchen Umfeld sei es recht einfach, den Markt in die eine oder Richtung zu ziehen. Unklar sei auch, wie es mit der Geldpolitik in den USA weiter gehe. Bei den Yellen-Aussagen sei für alle etwas dabei gewesen, hieß es im Handel. Die Blicke richten sich nun auf die EZB-Sitzung am Donnerstag.
Am Devisenmarkt kam der Euro im Vorfeld bis Börsenschluss leicht auf 1,3917 Dollar zurück, nachdem er in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt hatte. Sollte die EZB - wie von der Mehrzahl der Analysten erwartet - die Geldpolitik nicht weiter lockern, erwarten Händler einen Test der 1,40er-Marke. Unklar ist, wo die Schmerzgrenze der EZB liegt, die sich zuletzt kritisch zum starken Euro geäußert hatte. Ob verbale Interventionen von EZB-Präsident Mario Draghi allein ausreichen, um den Höhenflug des Euro zu stoppen, bleibt indes abzuwarten.
Akzente setzten auch eine Flut von Unternehmenszahlen. Henkel-Papiere waren mit Aufschlägen von 5,4 Prozent Spitzenreiter im deutschen Leitindex. Die Commerzbank-Analysten hoben bei den Geschäftszahlen die ausgezeichnete Marge hervor. Die Verbesserung der operativen Profitabilität trotz negativer Währungseffekte sei der am stärksten positiv zu wertende Teil des Berichts zum ersten Quartal.
Der Konzernumbau von Siemens kam bei Anlegern ebenfalls gut an. Die Aktie legte 2,1 Prozent zu. Der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser hat die "Vision 2020" ausgerufen, mit der er das Unternehmen entlang der drei Wachstumsfelder Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung neu ausrichten will. Zudem kündigte Kaeser den Kauf des Energiegeschäfts von Rolls-Royce an und die Option, das Hörgerätegeschäft an die Börse zu bringen.
Aus dem Bankensektor kamen gleich mehrere Quartalsberichte. Die Commerzbank konnte im ersten Quartal trotz eines schwachen Investmentbankings ihr Ergebnis verbessern, wenn auch nicht so deutlich, wie von Analysten erhofft. Bank of America-Merrill Lynch sprach von einem qualitativ schlechteren Quartal. Die Aktie verlor 3,7 Prozent. Nach hohen Abschreibungen auf das Russland-Geschäft sanken die Titel der Societe Generale 0,8 Prozent.
Gut wurden dagegen die Geschäftszahlen von Wettbewerber Credit Agricole aufgenommen; die Aktie legte gleich 6,8 Prozent zu. Jefferies-Analyst Omar Fall nannte zwei Haupttreiber für das gute Quartalsergebnis: Zum einen die gestiegene Schuldnerqualität, zum anderen die Kontrolle der Kosten. Der Subindex der europäischen Banken ging derweil 0,6 Prozent leichter aus dem Handel.
Hauptverlierer unter Europas Branchen mit einem Kursminus von 1,6 Prozent war der Bausektor. Hier belastete vor allem die Platzierung im französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain durch die Investmentfirma Wendel. Sie reduziert ihre Beteiligung um 4,3 Prozent, was rund 1 Milliarde Euro Volumen entsprach. Aktien von Saint-Gobain verloren 3,3 Prozent, OCI gaben 2,1 Prozent nach, Italcementi 4,2 Prozent und HeidelbergCement 1,7 Prozent.
Nach enttäuschenden Quartalszahlen brachen Fiat-Papiere um satte 11,7 Prozent ein. "Das war schon heftig neben den Schätzungen", sagte ein Händler. So habe unter anderem der Betriebsgewinn fast ein Fünftel unter den Konsensschätzungen der Analysten gelegen. Gleichzeitig sei die Verschuldung des Konzerns höher als erwartet ausgefallen. Dazu gab es Kritik an dem mittelfristigen Strategieplan des Automobilkonzerns.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 7. Mai 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.159,67 9,88 +0,3% 1,6 Stoxx-50 2.967,69 8,41 +0,3% 1,7 Stoxx-600 336,03 -0,01 -0,0% 2,4 XETRA-DAX 9.521,30 53,77 +0,6% -0,3 FTSE-100 6.796,44 -2,12 -0,0% 0,7 CAC-40 4.446,44 18,37 +0,4% 3,5 AEX 398,59 2,05 +0,5% -0,8 ATHEX-20 395,56 4,30 +1,1% 2,8 BEL-20 3.108,02 18,51 +0,6% 6,3 BUX 17.986,10 325,72 +1,8% -3,1 OMXH-25 2.843,08 9,55 +0,3% 0,3 ISE NAT. 30 91.946,86 -345,26 -0,4% 11,5 OMXC-20 696,12 -4,16 -0,6% 13,1 PSI 20 7.552,34 -126,79 -1,7% 13,2 IBEX-35 10.413,80 -67,60 -0,6% 5,0 FTSE-MIB 21.240,74 -280,91 -1,3% 12,0 RTS 1.227,75 54,84 +4,7% -14,9 OBX 534,71 1,14 +0,2% 6,2 PX 1.007,87 -2,71 -0,3% 1,9 OMXS-30 1.343,13 -9,85 -0,7% 0,8 WIG-20 2.389,43 0,13 +0,0% -0,5 ATX 2.470,74 -9,55 -0,4% -3,0 SMI 8.421,65 25,88 +0,3% 2,7DEVISEN zuletzt '+/- % Mi. 8.00 Uhr Di, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3919 0,00% 1,3919 1,3928 EUR/JPY 141,5632 0,24% 141,2305 141,4795 EUR/CHF 1,2187 0,14% 1,2170 1,2173 USD/JPY 101,7020 0,23% 101,4665 101,5850 GBP/USD 1,6961 -0,09% 1,6976 1,6976 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
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May 07, 2014 12:34 ET (16:34 GMT)
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