20.02.2020 09:55:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen müssen Zahlenflut verarbeiten

FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet sind Europas Aktienmärkte am Donnerstag in den Handel gestartet. Der DAX fällt wieder unter die 13.800er-Marke zurück und gibt 0,2 Prozent ab auf 13.764 Zähler. Angesichts der Flut von Quartalszahlen steht der Index aber diesmal nicht im Blick, heißt es im Handel. Die Berichtssaison hat ihren zweitstärksten Tag. Als Kursbremse für den deutschen Markt wirke zudem der bevorstehende kleine Verfalltag an den Terminbörsen am Freitag. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.853 Zähler.

Dazu kommen nun immer mehr Warnungen von Unternehmen vor den finanziellen Auswirkungen des Coronavirus, die Gewinnmitnahmen auslösen. Unter anderem bezogen sich MTU und Moeller-Maersk darauf. Bereits die Vorlagen aus Asien waren uneinheitlich, obwohl die chinesische Notenbank die Zinsen wie erhofft gesenkt hat.

Im Fokus stehen Zahlen unter anderem auch von Air France-KLM, Fresenius und FMC, Telefonica, Schneider Electric, Accor, Valeo, Bouygues, Pirelli, EDP, Repsol und vielen, vielen anderen. Laut Analysten haben im Stoxx-600 bisher 58 Prozent der Unternehmen die Prognosen für den Gewinn je Aktie im vierten Quartal übertroffen. Das sei deutlich mehr als die üblichen 50 Prozent. Auch die Umsätze lägen über den Erwartungen.

Übergeordnet bleibt das Bild in Europa bullisch, sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Die Analysten rechneten nach einem Rückgang im Jahr 2019 für dieses Jahr wieder mit einem Gewinnwachstum von rund acht Prozent bei den Unternehmen des Stoxx-600. "Das könnte bei einer schnellen Eindämmung der Folgen des Coronavirus noch übertroffen werden", sagt Stephan. Damit blieben Investments im Stoxx-600 aussichtsreich, nachdem dieser seine Hausse am Mittwoch mit neuen Rekordständen fortgesetzt habe.

Zahlenflut aus Europa

Die bisher vorgelegten Zahlen sind sehr gemischt ausgefallen. Die Daten von Fresenius SE im DAX liegen im erwartet guten Rahmen, die von Fresenius Medical Care (FMC) seien sogar noch einen Tick besser. Für FMC geht es 3 Prozent und Fresenius sogar 4,3 Prozent höher.

Bei MTU geht es dagegen 1,1 Prozent tiefer, die Zahlen haben die hohen Erwartungen zumeist erfüllt. Jedoch gibt es auch hier Unsicherheiten wegen des Virus beim Ausblick. Beim Mischkonzern Bouygues geht es 2,3 Prozent nach oben, da Umsatz und Gewinn über Erwartung lagen.

Dialog Semiconductor steigen um 2,8 Prozent, nachdem sie die Übernahme von Adesto Technologies bekanntgegeben haben. Dies soll bereits im ersten Jahr Kostensynergien von 20 Millionen Dollar heben.

Beim italienischen Reifenhersteller Pirelli geht es 1,3 Prozent tiefer. Die Zahlen seien durchwachsen, aber Pirelli sei in einer Umstrukturierungsphase. Positiv werden Kostensenkungen gesehen, die die Nettoverschuldung von 3,3 Milliarden Euro per Ende 2020 auf 2,5 Milliarden Euro bis 2022 drücken sollen.

Von Immobilienseite kommen erneut besser als erwartete Zahlen, diesmal von Instone Real Estate. Wie schon zu Wochenbeginn bei Patrizia schlägt sich hier der Immobilien-Boom nieder. Analysten sehen Instone zudem als Übernahmeziel, entsprechend geht es 2,9 Prozent höher.

Die Aktien von Stahlwert Vallourec brechen um 25 Prozent ein. Hier wurde eine Kapitalerhöhung von 0,8 Milliarden Euro angekündigt. Air France fallen nach schwachen Zahlen um 5 Prozent und belasten damit die Branche. Auch Lufthansa und IAG verlieren bis zu 1,6 Prozent.

Swiss Re fallen um 3,8 Prozent, obwohl der Rückversicherer gut verdient hat und die Dividende erhöht. Allerdings zogen die Schadensbelastungen auch kräftig an. Düngemittelhersteller K+S fallen 3,5 Prozent wegen einer kräftigen Kurszielsenkung durch Credit Suisse. Sie sehen nur noch ein Kursziel von 7 Euro, während die Aktie am Vortag noch um 8,80 Euro notiert hatte.

Modeaktien sind nicht angesagt, nachdem der Teilverkauf von Victoria´s Secret zu einem schlechten Preis erfolgt ist. Die populäre Dessous-Modefirma wird zu 55 Prozent verkauft an den Finanzinvestor Sycamore. Die Bewertung mit 1,1 Milliarden Dollar liegt am untersten Rand der Erwartungen. Burberry und andere Sektormarken geben bis zu 1 Prozent nach.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.852,77 -0,32 -12,41 2,87

Stoxx-50 3.530,43 -0,25 -8,69 3,74

DAX 13.751,93 -0,27 -37,07 3,80

MDAX 29.428,60 0,25 73,41 3,94

TecDAX 3.299,32 0,10 3,38 9,43

SDAX 13.014,41 -0,19 -25,26 4,02

FTSE 7.463,55 0,09 6,53 -1,13

CAC 6.107,47 -0,06 -3,77 2,16

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,43 -0,01 -0,67

US-Zehnjahresrendite 1,55 -0,01 -1,13

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:33 Mi, 17.30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0794 -0,13% 1,0786 1,0795 -3,8%

EUR/JPY 120,58 +0,28% 120,62 119,94 -1,1%

EUR/CHF 1,0614 -0,16% 1,0618 1,0620 -2,2%

EUR/GBP 0,8375 +0,12% 0,8364 0,8339 -1,0%

USD/JPY 111,46 +0,43% 111,46 111,11 +2,5%

GBP/USD 1,2886 -0,26% 1,2894 1,2946 -2,8%

USD/CNH (Offshore) 7,0287 +0,26% 7,0276 7,0059 +0,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.541,51 -1,53% 9.593,76 10.154,26 +32,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,36 53,29 +0,1% 0,07 -12,2%

Brent/ICE 58,97 59,12 -0,3% -0,15 -9,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.609,31 1.611,35 -0,1% -2,05 +6,1%

Silber (Spot) 18,34 18,45 -0,6% -0,11 +2,7%

Platin (Spot) 993,95 1.008,00 -1,4% -14,05 +3,0%

Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,2% -0,01 -7,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/err

(END) Dow Jones Newswires

February 20, 2020 03:55 ET (08:55 GMT)

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