19.01.2023 17:59:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen leiten Korrektur ein - EZB mit falkenhaften Tönen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag mit kräftigen Abschlägen geschlossen, der DAX fiel unter die Marke von 15.000. Damit hat die von vielen erwartete Korrektur nach der Rally seit Jahresbeginn Fahrt aufgenommen. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hat Aussagen widersprochen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Ausmaß ihrer Zinserhöhungen nach dem für Februar erwarteten Schritt von 50 Basispunkten drosseln wird. Die EZB plane "mehrfache Zinsschritte von 50 Basispunkten", sagte Knot am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos in einem Interview mit CNBC. EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte am Mittwoch ebenfalls der Bloomberg-Story widersprochen.

Auch Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos sprechen nicht für eine zukünftig weniger restriktive Gangart der Währungshüter. Die Inflation sei in allen Messgrößen zu groß, und die EZB werde Kurs halten, "bis wir lange genug im restriktiven Territorium waren". Ziel sei es, die Inflation rechtzeitig auf 2 Prozent zu senken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Dienstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte EZB-Vertreter berichtet, dass die EZB ihre Zinsen zwar noch wie angekündigt im Februar um 50 Basispunkte anheben, dass aber für März mit nur noch 25 Basispunkten geliebäugelt werde. Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 14.920 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 1,9 Prozent auf 4.094 Punkte nach.

Wenig Unterstützung für die Börsen kommt bislang von der Berichtssaison, nachdem einige Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen in den vergangenen Tagen nicht überzeugen konnten. Keine Akzente setzte die Veröffentlichung des Philly-Fed-Index, der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg auf minus 8,9 Punkte von minus 13,8 im Dezember.

Schwierige Zeiten für Geberit

Von schwierigen Zeiten für Geberit (-1,4%) sprach ein Marktteilnehmer. Nachdem der Bauzulieferer im ersten Halbjahr noch stark vom Ausbau der Läger im Großhandel profitiert habe, seien diese Effekte im zweiten Halbjahr weggefallen. "Die fallenden Auftragseingänge in der Branche gehen auch an Geberit nicht spurlos vorbei", so der Marktteilnehmer. Die Geberit Gruppe erzielte in einem anspruchsvollen Umfeld ein wechselkursbereinigtes Nettoumsatzwachstum von 4,8 Prozent.

Nach Just Eat Takeaway hat auch Deliveroo (-0,6%) gute Zahlen vorgelegt, wie es am Markt hieß. Das operative Ergebnis liege deutlich über den Schätzungen. Von schwachen Zahlen sprachen Marktteilnehmer dagegen mit Blick auf Boohoo. Der Online-Händler hat nach vorläufigen Ergebnissen im vergangenen Jahr 12 Prozent weniger umgesetzt. Der Kurs fiel um 10,5 Prozent.

Die Ergebnisse von Zur Rose (-2,2%) wurden von Analysten unterschiedlich beurteilt. Nach Einschätzung von Baader macht die Schweizer Online-Apotheke gute Fortschritte. Während das Geschäft in Deutschland schwächele, lege es am Heimatmarkt zu. Das Programm zum Erreichen des EBITDA-Break-Even im Jahr 2023 mache gute Fortschritte und werde unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit der E-Rezept-Einführung in Deutschland erreicht. Jefferies bemängelte dagegen den Kundenschwund, der das Erreichen der 2022er-Umsätze im Jahr 2023 erschwere.

BHP steigert im 2. Quartal Produktion von Eisenerz und Kupfer

Der Bergbaukonzern BHP (-1,9%) hat seine Produktion von Kupfer sowie Kohle für die Stahlerzeugung im zweiten Geschäftsquartal deutlich gesteigert, die Produktion von Eisenerz kletterte leicht. Der nach Marktwert größte Bergbaukonzern der Welt erklärte zudem, dass er weiterhin mit hohem Kostendruck zu kämpfen habe. BHP produzierte den weiteren Angaben zufolge von Oktober bis Dezember 66,9 Millionen Tonnen Eisenerz, den wichtigsten Bestandteil von Stahl, das war 1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Kupferproduktion stieg im gleichen Zeitraum um 16 Prozent auf 424.300 Tonnen.

Das Unternehmen äußerte sich optimistisch zu den Aussichten für die chinesische Rohstoffnachfrage. "BHP glaubt, dass China eine stabilisierende Kraft für die Rohstoffnachfrage im Kalenderjahr 2023 sein wird, da die OECD-Länder mit wirtschaftlichem Gegenwind zu kämpfen haben", erklärte CEO Mike Henry.

Nach durchwachsenen Zahlen ging es für Suse um 4,8 Prozent nach unten. Als überzogen betrachteten Händler die Reaktion auf Abstufungen bei Auto1 und Encavis. Auto1 brachen um 14,2 Prozent auf 7,99 Euro ein. Goldman hatte den Titel auf "Neutral" abgestuft mit einem Kursziel von 10,60 nach 10,80 Euro, also deutlich über dem aktuellen Kurs. Ähnlich äußerten sich Marktteilnehmer zu Encavis, die um 6,5 Prozent absackten auf 16,76 Euro. Stifel hatte die Aktie laut Händlern auf "Hold" abgestuft mit einem Kursziel von 17,80 Euro nach 28,60 Euro.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.094,28 -80,06 -1,9% +7,9%

Stoxx-50 3.861,35 -53,76 -1,4% +5,7%

Stoxx-600 450,45 -7,08 -1,5% +6,0%

XETRA-DAX 14.920,36 -261,44 -1,7% +7,2%

FTSE-100 London 7.747,29 -83,41 -1,1% +5,1%

CAC-40 Paris 6.951,87 -131,52 -1,9% +7,4%

AEX Amsterdam 735,68 -13,44 -1,8% +6,8%

ATHEX-20 Athen 2.348,40 -51,51 -2,1% +4,3%

BEL-20 Bruessel 3.849,32 -70,98 -1,8% +4,0%

BUX Budapest 46.691,80 -163,78 -0,3% +6,6%

OMXH-25 Helsinki 4.957,22 -62,77 -1,3% +4,0%

ISE NAT. 30 Istanbul 5.951,16 +60,22 +1,0% +0,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.862,71 -25,42 -1,3% +1,5%

PSI 20 Lissabon 5.968,13 -105,81 -1,8% +2,4%

IBEX-35 Madrid 8.793,10 -140,20 -1,6% +6,9%

FTSE-MIB Mailand 25.596,28 -456,11 -1,8% +9,9%

RTS Moskau 993,08 -13,27 -1,3% +2,3%

OBX Oslo 1.077,55 -16,16 -1,5% -1,1%

PX Prag 1.269,42 -8,88 -0,7% +5,6%

OMXS-30 Stockholm 2.173,89 -44,84 -2,0% +6,4%

WIG-20 Warschau 1.889,84 -23,41 -1,2% +5,5%

ATX Wien 3.279,78 -62,16 -1,9% +7,3%

SMI Zuerich 11.258,97 -107,65 -0,9% +4,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,06 +0,04 -0,51

US-Zehnjahresrendite 3,40 +0,02 -0,48

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:25 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0807 +0,1% 1,0799 1,0828 +1,0%

EUR/JPY 138,89 -0,1% 138,41 139,05 -1,1%

EUR/CHF 0,9902 +0,2% 0,9899 0,9890 +0,1%

EUR/GBP 0,8741 -0,0% 0,8761 0,8750 -1,2%

USD/JPY 128,53 -0,2% 128,15 128,42 -2,0%

GBP/USD 1,2363 +0,1% 1,2326 1,2373 +2,2%

USD/CNH (Offshore) 6,7844 +0,3% 6,7849 6,7537 -2,1%

Bitcoin

BTC/USD 20.876,73 +0,3% 20.819,47 20.767,85 +25,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 80,25 79,48 +1,0% +0,77 -0,0%

Brent/ICE 85,65 84,98 +0,8% +0,67 -0,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 61,28 61,71 -0,7% -0,43 -13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.920,64 1.904,20 +0,9% +16,44 +5,3%

Silber (Spot) 23,60 23,53 +0,3% +0,07 -1,5%

Platin (Spot) 1.024,90 1.041,93 -1,6% -17,03 -4,0%

Kupfer-Future 4,23 4,23 -0,1% -0,00 +11,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 19, 2023 12:00 ET (17:00 GMT)

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