09.05.2013 19:02:33

MÄRKTE EUROPA/Börsen legen am Feiertag Verschnaufpause ein

   Von Thomas Leppert

   Auch wenn die Party richtig läuft, muss zwischendurch eine kleine Pause eingelegt werden. Einige Investoren nutzten den vergleichsweise dünnen Handel an Christi Himmelfahrt, um Gewinne mitzunehmen. Vielleicht schauten sie auch auf die Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone. So stieg die Arbeitslosigkeit in Griechenland nochmals leicht auf 27 Prozent an, in Portugal lag sie im ersten Quartal bei 17,7 Prozent. Die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen liegt in diesen Ländern allerdings wesentlich höher.

   Die Notenbanken, die die Börsenparty mit billigem Geld finanzieren, sind weiter aktiv. Erst am Morgen hatte die südkoreanische Notenbank etwas überraschend den Leitzins gesenkt. Während an Christi Himmelfahrt in Wien und Zürich nicht gehandelt wurde, waren die meisten Börsen in Europa geöffnet. Der Dax konnte nach einem Handelstag ohne klaren Trend ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 8.263 Punkte verbuchen, nachdem er im Tagesverlauf auf Allzeithoch bei 8.274 Punkten notierte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es dagegen um 0,4 Prozent auf 2.773 Punkte nach unten.

   Die Nachfrage nach spanischen Staatsanleihen bei einer Auktion am Vormittag war gut. Die anhaltende Suche der weltweit überbordenden Liquidität nach Rendite hat die Refinanzierungskosten Spaniens weiter sinken lassen. Ungeachtet der konjunkturell düsteren Aussichten und der Schuldenprobleme des Landes reduzierten sich die Renditen für die Titel mit Laufzeiten von 2016, 2018 und 2026 deutlich. "Die Auktion ist solide verlaufen", sagte Analystin Annalisa Piazza von Newedge.

   Wie an der Börse erwartet, bestätigte die Bank of England am Mittag den Leitzins bei 0,50 Prozent und das Anleihekaufprogramm mit einem Volumen von 375 Milliarden Pfund. Den jüngsten Konjunkturindikatoren zufolge hellt sich die Aussicht für die britische Wirtschaft bereits auf, so dass die Zentralbank vorerst keine weiteren Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu beschließen hatte.

   Eine positive Überraschung lieferte der US-Arbeitsmarkt. Die wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fielen mit 323.000 bereits die dritte Woche in Folge. Der Vierwochen-Durchschnitt fiel auf 337.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit dem dritten Quartal 2008. "Die Tendenz zeigt in die richtige Richtung", so ein Händler. Von den guten Arbeitsmarktdaten profitierte die US-Währung, der Euro fiel auf 1,3110 Dollar.

   Unter den Sektoren rechneten die Rohstoff-Werte mit einem Plus von 0,7 Prozent unter die größten Gewinner. Mit Kaufinteresse vor den Quartalszahlen begründeten Händler den Kursanstieg von drei Prozent von ArcelorMittal. Die Zahlen des Stahlunternehmens werden am Freitag veröffentlicht. In Brasilien habe sich der Konzern bereits positiv zur Geschäftsentwicklung geäußert, so ein Händler. Mit einer Hochstufung zogen auch die Aktien von Klöckner & Co kräftig an, im Fahrwasser notierten auch ThyssenKrupp freundlich.

   Nach guten Zahlen stiegen die Aktien von Repsol um ein halbes Prozent auf 18,30 Euro. Der spanische Ölkonzern hat im ersten Quartal dank einer höheren Förderung und besseren Raffineriemargen deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Schwach tendierte dagegen die Aktie von Lanxess, die mit einem Abschlag von 3,5 Prozent bei 53,92 Euro aus dem Handel ging. Den Grund für den Abverkauf lieferte eine Analyse aus dem Haus der Citigroup. Die Analysten sind vom Ausmaß der Preiserosion bei synthetischem Kautschuk und bei Kunststoffen überrascht. Lanxess hätte ihrer Meinung nach eine Anpassung bei der Strategie vornehmen müssen. Der Preis sei wichtiger als der Umsatz, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Analysten senkten daher ihre Gewinnschätzungen um 9 bis 22 Prozent.

   Die schwierige Marktlage hat der Telecom Italia zum Jahresauftakt einen Gewinneinbruch beschert. Schwach lief es vor allem auf dem Heimatmarkt. Aber auch im Südamerika-Geschäft verdiente der Telekommunikationskonzern weniger als zuvor. Im Zeitraum von Januar bis März sackte der Nettogewinn um 40 Prozent auf 364 Millionen Euro ab, was deutlich schwächer war als erwartet. Die Analysten der Societe Generale stellten allerdings heraus, dass die Aktie gegenüber den Wettbewerbern mit einem Abschlag von 40 Prozent gehandelt werde. Sollte das Sentiment für die Aktie drehen, könnte sich das Disagio abbauen.

Europäische Schlussbörsen vom Donnerstag, 9. Mai .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.773,16 -11,46 -0,4% 5,2 . Stoxx-50 2.783,08 -2,24 -0,1% 8,0 . Stoxx-600 303,74 0,07 +0,0% 8,6 Frankfurt XETRA-DAX 8.262,55 12,84 +0,2% 8,5 London FTSE-100 6.592,74 9,26 +0,1% 11,8 Paris CAC-40 3.928,58 -27,70 -0,7% 7,9 Amsterdam AEX 359,15 1,22 +0,3% 4,8 Athen ATHEX-20 359,59 8,37 +2,4% 16,1 Br ssel BEL-20 2.730,96 -5,69 -0,2% 10,3 Budapest BUX 18.523,59 65,17 +0,4% 1,9 Istanbul ISE NAT. 30 111.081,43 -1351,57 -1,2% 13,7 Lissabon PSI 20 6.266,33 -2,08 -0,0% 10,8 Madrid IBEX-35 8.597,00 -24,30 -0,3% 5,0 Mailand FTSE-MIB 17.090,62 -164,95 -1,0% 5,0 Moskau RTS 1.454,66 2,49 +0,2% -4,7 Prag PX 968,54 -1,81 -0,2% -6,8 Warschau WIG-20 2.348,95 -18,96 -0,8% -9,3

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.50 Mi, 18.05 EUR/USD 1,3107 -0,38% 1,3157 1,3179 EUR/JPY 130,1952 0,23% 129,8964 130,2461 EUR/CHF 1,2331 0,24% 1,2302 1,2315 USD/JPY 99,3100 0,59% 98,7250 98,8480 GBP/USD 1,5505 -0,25% 1,5544 1,5566 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   May 09, 2013 12:32 ET (16:32 GMT)

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