24.01.2019 16:18:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen kommen mit Draghi-Aussagen zurück - Banken fallen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen geben am Donnerstagnachmittag ihre Gewinne weitgehend wieder ab. Auslöser sind zurückhaltende Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zu den Wirtschaftsaussichten in Europa. Die Wirtschaftsrisiken hätten sich weiter abwärtsentwickelt, nachdem sie bislang noch weitgehend ausgeglichen gewesen seien. Daneben hat sich US-Handelsminister Wilbur Ross zurückhaltend zum Handelskonflikt zwischen China und den USA geäußert - von einer Beilegung sei man meilenweit entfernt.

Der DAX gewinnt 5 auf 11.077 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert bei 3.113 Punkten praktisch unverändert. Die Draghi-Aussagen bekommen dem Bankensektor nicht gut, der um 0,5 Prozent nachgibt. Nicht nur zeichnet sich auf lange Zeit keine Zinserhöhung in Europa ab. Auch hat Draghi Negativzinsen als sehr wirksames Instrument bezeichnet. Die Auffassung, dass allein der Negativzins an niedrigen Bankgewinnen schuld sei, wies der EZB-Präsident aber zurück.

Am Devisenmarkt hat der Euro kurzfristig auf die Draghi-Aussagen mit Abgaben in Richtung 1,1300 Dollar reagiert, hat sich seitdem aber wieder erholt und notiert bei 1,1367 Dollar. Auch wenn sich Draghi taubenhaft geäußert hat, sind keine neuen Maßnahmen durch die EZB zu erwarten. Die erste Zinserhöhung in der Eurozone wird am Markt ohnehin erst für April 2020 eingepreist.

Konjunkturdaten bleiben mau

Neue, eher maue Konjunkturdaten aus Europa belasten zwar nicht zusätzlich, sind allerdings nicht dazu angetan die Stimmung zu heben. In Deutschland fielen die Einkaufsmanager-Indizes uneinheitlich aus, wobei der Servicesektor positiv und der Industriesektor negativ überraschten. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 49,9 Punkte und damit in den Bereich unter 50, der ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung anzeigt. Allerdings stieg der Sammelindex von 51,6 im Dezember auf 52,1.

In Frankreich ist der entsprechende Index von 48,7 weiter abgesackt auf 47,9. Der Sammelindex für die Eurozone fiel derweil von 51,1 auf 50,7. Per Saldo bleibt nach Einschätzung der Helaba damit der Konjunkturausblick getrübt und es zeichne sich eine nur schwache Dynamik ab.

Bei den Einzelwerten liefert die Berichtssaison die Impulse, vor allem für den Technologiesektor. STMicroelectronis (plus 10,4 Prozent) hat die Erwartungen an das vergangene Quartal leicht übertroffen, in Korea haben Samsung und Hynix sehr fest geschlossen und in den USA Xilinx, Lam Research und Citrix gute Zahlen präsentiert.

Schwache Osram-Zahlen belasten Aktie nicht mehr

Weil das Automotive-Geschäft bei STMicro stärker als erwartet gewachsen ist, profitieren auch andere Hableiteraktien wie Infineon mit einem Plus von 6,5 Prozent davon. Daneben steigen ASML um 3,8 Prozent, AMS um 5,5 Prozent und Siltronic um 7,5 Prozent. Der Sektor der Technologiewerte stellt mit einem Plus von 1,8 Prozent den Tagesgewinner.

Trotz schwacher Zahlen geht es für Osram um 2,6 Prozent nach oben. Für Jefferies kommen diese nicht mehr überraschend, hatte Osram doch gewarnt, dass das erste Quartal schwach ausfallen dürfte. Osram sieht die hauseigene Jahresprognose als wackelig an und hat aktive Gegenmaßnahmen angekündigt worden, um sie zu halten.

1&1 Drillisch verlieren 4,4 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, einen Antrag zur Teilnahme an der 5G-Frequenzauktion zu stellen und hat dafür milliardenschwere Kreditlinien mit einem Bankenkonsortium vereinbart. Im Falle einer erfolgreichen Ersteigerung von Frequenzen will das Unternehmen die Dividendenpolitik anpassen - das kommt bei den Börsianern nicht gut an.

Keine Trendwende bei Tod's in Sicht

Auf kurze Sicht erwartet Berenberg keine Trendwende bei Tod's. Die Aktie steht unter Druck, nachdem das Unternehmen geringere Umsätze für 2018 berichtet hat. Ohne einen Wendepunkt beim Umsatz und der Ankündigung erheblicher Investitionen am Horizont dürfte es in der nächsten Zeit keinen Umschwung geben. Die Aktie fällt um 5,2 Prozent.

Zooplus geben um 3,5 Prozent nach. Laut den Analysten von Baader hat sich das Wachstum im vierten Quartal bei dem Internethändler abgeschwächt.

Ansonsten machen die Analysten die Kurse. Morgan Stanley hat Adidas auf "Untergewichten" abgestuft und JP Morgan Delivery Hero auf "Neutral". Adidas verlieren 3,3 Prozent, Delivery Hero 2 Prozent. Nachdem die Bank of America Fresenius auf "Buy" hochgestuft hat, legt die Aktie um 3,2 Prozent zu.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.113,39 0,04 1,26 3,73

Stoxx-50 2.849,57 -0,34 -9,65 3,24

DAX 11.076,54 0,05 5,00 4,90

MDAX 23.467,57 0,21 49,00 8,71

TecDAX 2.617,11 0,93 24,10 6,81

SDAX 10.427,50 0,28 29,45 9,66

FTSE 6.813,66 -0,43 -29,22 3,60

CAC 4.857,20 0,35 16,82 2,67

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,19 -0,04 -0,05

US-Zehnjahresrendite 2,72 -0,03 0,04

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17:04 % YTD

EUR/USD 1,1367 -0,11% 1,1374 1,1380 -0,8%

EUR/JPY 124,50 -0,15% 124,74 124,79 -1,0%

EUR/CHF 1,1307 -0,12% 1,1312 1,1332 +0,5%

EUR/GBP 0,8714 +0,14% 0,8709 0,8710 -3,2%

USD/JPY 109,52 -0,04% 109,68 109,63 -0,1%

GBP/USD 1,3045 -0,25% 1,3061 1,3065 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 3.556,37 +0,06% 3.539,00 3.563,12 -4,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,78 52,62 +0,3% 0,16 +15,4%

Brent/ICE 60,99 61,14 -0,2% -0,15 +12,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.282,87 1.282,80 +0,0% +0,07 +0,0%

Silber (Spot) 15,35 15,37 -0,2% -0,02 -1,0%

Platin (Spot) 802,00 794,50 +0,9% +7,50 +0,7%

Kupfer-Future 2,65 2,65 -0,3% -0,01 +0,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 24, 2019 10:19 ET (15:19 GMT)

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