ATX
05.07.2013 19:04:31
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MÄRKTE EUROPA/Börsen gehen mit Verlusten ins Wochenende
Von Isabel Gomez
Der europäische Handel wurde am Freitag von Wirtschaftsdaten aus den USA und den Sorgen um eine Verschärfung der Eurokrise bestimmt. Zum Wochenausklang versetzte vor allem die überraschend gut ausgefallene US-Arbeitsmarktstatistik für den Juni die Investoren in Panik, da sie eine baldige Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed nahelegt.
Der Dax schloss 2,4 Prozent niedriger bei 7.806 Punkten und war damit der große Verlierer unter den wichtigen europäischen Indizes. Gefolgt vom Euro-Stoxx-50, der um 1,9 Prozent auf 2.596 Zähler nachgab.
Bereits am Mittag hatten enttäuschende Auftragseingänge der deutschen Industrie für sinkende Kurse in Europa gesorgt. Sollte die bislang vergleichsweise krisenresistente deutsche Konjunktur nicht anziehen, dürfte das Wachstum in der Eurozone so rasch nicht aus der Rezession herauskommen, sagte Analystin Annalisa Piazza von Newedge. Verbunden mit den Sorgen um Portugal, wo die Koalition weiter auf wackeligen Beinen steht und das Sparprogramm in Gefahr sein könnte, sowie den neu entfachten Diskussionen um einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland, belasteten die Zahlen die europäischen Märkte.
In den USA fiel dagegen die Arbeitsmarktstatistik für den Juni besser aus als erwartet. In der Privatwirtschaft wurden 195.000 neue Stellen geschaffen nach 175.000 im Mai. Erwartet worden waren 160.000. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist einer der wichtigsten Faktoren für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank. "Insgesamt wird dieser Bericht nichts an dem vom Konsens erwarteten Zeitplan der Fed über den Rückzug aus der expansiven Geldpolitik im September ändern", so Keith Wade, Chefvolkswirt beim britischen Vermögensverwalter Schroders. Die kommenden Berichte müssten sehr schwach ausfallen, damit die Fed die Drosselung verschiebe. Und: Je schneller die Fed ihre Anleihekäufe reduziert, desto schneller sinkt die Liquidität am Markt.
Die US-Daten gaben dem Dollar Rückenwind, so dass der Euro im Tagesverlauf stetig nachgab und am Abend bei 1,2820 Dollar notierte. Am Donnerstag hatte die Gemeinschaftswährung im späten Handel 1,2910 Dollar gekostet. Händler gehen davon aus, dass die Schwäche des Euro mittelfristig andauern wird. Während sich die US-Notenbank auf den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vorbereite, sei in Europa ein Exit kein Thema.
Am Anleihemarkt zogen die Renditen für Staatsanleihen aus Europa im Tagesverlauf deutlich an, während die Kurse nachgaben. Die Rendite für zehnjährige griechische Anleihen stieg bis zum Abend um 12 Basispunkte auf 11,4 Prozent. Hierzu trugen Aussagen von EU-Kommissar Oli Rehn bei, der einräumte, dass Griechenland nach den Verhandlungen mit der Troika am Montag möglicherweise nicht die komplette nächste Hilfstranche erhalten werde.
Am Aktienmarkt belasteten fallende Rohstoffpreise die Kurse von Bergwerksgesellschaften. Der Goldpreis fiel von gut 1.250 Dollar am Morgen auf 1.215 Dollar am Abend. "Dem Goldpreis in US-Dollar steht die erwartete merkliche Aufwertung der US-Währung entgegen, welche gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit fünf Wochen gestiegen ist", so die Analysten der Commerzbank. Der Branchenindex im Stoxx-600 verlor 4 Prozent und war schwächster Sektorenindex. Papiere von Rio Tinto gaben um 4,4 Prozent nach, Aktien von Glencore Xstrata verloren 6,5 Prozent.
Nach dem Ende der Gespräche über eine Fusion der Mobilfunktöchter von Hutchison Whampoa und Telecom Italia verlor die Aktie der Italiener 5,6 Prozent. Die Analysten der UBS glauben, dass nun die fundamentalen Daten wieder stärker in den Vordergrund rücken. Hier belasteten der zunehmende Wettbewerb im Mobilfunkgeschäft und der sinkende private Konsum im Heimatmarkt.
Im DAX stand wieder einmal die Commerzbank im Fokus. Zunächst stieg der Kurs und die Aktie war wie bereits am Vortag stärkster Wert. Am Donnerstag hatte das Papier ebenfalls einen fulminanten Richtungswechsel von rund 10 Prozent gezeigt, ausgelöst durch Aussagen des Finanzvorstands Stephan Engels zum Kursverfall der vergangenen Wochen und Monate. Am Freitagmittag wurde dann bekannt, dass die Schweizer Börsenaufsicht wegen der Verletzung von Meldepflichten bei in der Schweiz notierten Produkten gegen das Geldhaus ermittelt. Der Kurs ging auf Talfahrt und schloss mit einem Minus von 4,8 Prozent.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.596,01 -50,53 -1,9% -1,5 . Stoxx-50 2.620,32 -38,47 -1,4% 1,7 . Stoxx-600 288,31 -3,84 -1,3% 3,1 Frankfurt XETRA-DAX 7.806,00 -188,31 -2,4% 2,5 London FTSE-100 6.375,52 -46,15 -0,7% 8,1 Paris CAC-40 3.753,85 -55,46 -1,5% 3,1 Amsterdam AEX 352,53 -1,98 -0,6% 2,9 Athen ATHEX-20 285,95 6,66 +2,4% -7,7 Brüssel BEL-20 2.539,40 -28,70 -1,1% 2,6 Budapest BUX 18.893,81 38,48 +0,2% 4,0 Helsinki OMXH-25 2.274,03 -18,57 -0,8% 2,9 Istanbul ISE NAT. 30 88.693,33 -3007,05 -3,3% -9,2 Kopenhagen OMXC-20 526,64 0,88 +0,2% 6,1 Lissabon PSI 20 5.431,60 -24,28 -0,5% -4,4 Madrid IBEX-35 8.002,00 -133,60 -1,7% -3,7 Mailand FTSE-MIB 15.533,69 -274,46 -1,7% -4,5 Moskau RTS 1.268,59 -12,02 -0,9% -16,9 Oslo OBX 441,75 0,89 +0,2% 7,7 Stockholm OMXS-30 1.167,52 -7,70 -0,7% 5,7 Warschau WIG-20 2.253,49 -34,05 -1,5% -13,0 Wien ATX 2.247,52 2,19 +0,1% -6,4 Zürich SMI 7.781,98 -49,61 -0,6% 14,1
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.28 Uhr Do, 18.11 Uhr EUR/USD 1,2820 -0,60% 1,2898 1,2920 EUR/JPY 129,4770 0,12% 129,3180 129,2708 EUR/CHF 1,2345 0,04% 1,2340 1,2365 USD/JPY 100,9980 0,73% 100,2690 100,0530 GBP/USD 1,4910 -0,91% 1,5046 1,5073 .=== Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com
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July 05, 2013 12:34 ET (16:34 GMT)
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