30.01.2018 10:07:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen geben nach - SAP im Wechselbad der Gefühle

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Dienstag mit Abgaben gestartet, das Minus fällt indes kleiner aus als sich vorbörslich abgezeichnet hatte. Belastend wirken schwache Vorgaben der Wall Street. Daneben werden steigende globale Zinsen als Grund für die Schwache im Handel genannt. In den USA ist die Rendite zehnjähriger Treasuries auf über 2,70 Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit April 2014. Deutlicher wird das Plus am kurzen Ende. Zweijährige US-Staatsanleihen werfen immerhin 2,12 Prozent ab.

Der DAX verliert im frühen Geschäft 0,4 Prozent auf 13.272 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.626 Punkte nach unten. Für Aktienmärkte sind steigende Renditen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können sie ein anziehendes Wirtschaftswachstum indizieren, andererseits gewinnen Anleihen durch die steigende Verzinsung relativ betrachtet an Attraktivität.

Ab heute beginnt die letzte geldpolitische Sitzung mit Fed-Chefin Janet Yellen, am 5. Februar übernimmt dann Jerome Powell das Steuer. Derzeit werden an den Finanzmärkten drei Zinserhöhungen für 2018 eingepreist. Auf der jetzigen Sitzung dürfte allerdings noch kein weiterer Zinsschritt erfolgen.

Am Devisenmarkt notiert der Euro weiter auf einem reduzierten Niveau bei 1,2380 Dollar. Bislang konnten die europäischen Aktienmärkte von der Korrektur allerdings nicht profitieren. Die Anleger warten auf die "State of the Union Address" von US-Präsident Trump in der Nacht auf Mittwoch. Die Commerzbank rechnet mit viel Eigenlob über die angeblich erreichten Ziele und mit viel "America First". "Bislang scheint 'America First' für den Devisenmarkt aber schlicht zu heißen 'Dollar das Allerletzte', heißt es.

SAP-Zahlen schwächer, Ausblick besser

SAP reagieren volatil auf die Zahlen für das vierte Quartal. Nach Einschätzung der DZ Bank sind die Quartalszahlen insgesamt unter den Erwartungen ausgefallen, besser sei allerdings der Ausblick auf das laufende Jahr. SAP erwartet für 2018 bereinigte Cloud-, Subskriptions-und Supporterlöse zwischen 4,8 und 5 Milliarden Euro. Dem steht eine Konsensprognose von 4,8 Milliarden Euro entgegen. Dennoch bleibe SAP sehr attraktiv, so die Analysten.

Daneben hat SAP die Übernahme von Callidus Software für 2,4 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Das Unternehmen ist ein schnell wachsender Anbieter von Cloud-basierten Lösungen für Vertrieb, Marketing, Weiterbildung und Kundenzufriedenheit. Nachdem SAP zunächst mit Abgaben in den Handel gestartet sind, notiert das Papier in der Zwischenzeit mit Aufschlägen von 0,2 Prozent leicht im Plus.

Philips verfehlt die EBITDA-Markterwartung knapp

Während Philips auf der Umsatzseite im vierten Quartal überzeugen konnte, verfehlte das EBITDA die Markterwartung knapp. So weist ein Aktienhändler darauf hin, dass das bereinigte EBITDA rund 1,6 Prozent unter dem Konsens ausgefallen sei. Die Deutsche Bank hat zum Beispiel ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 891 Millionen Euro erwartet, geliefert hat das Unternehmen 884 Millionen Euro. Philips geben um 2,5 Prozent nach.

Wie die guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr unterstreichen, läuft es bei Swatch wieder rund. Der Uhrenhersteller konnte die Umsätze auf 7,96 Milliarden Franken steigern und hat damit laut Bryan Garnier die Marktschätzungen von 7,83 Milliarden Franken leicht übertroffen. Wie erwartet hätten sich die Umsätze im zweiten Halbjahr viel besser als im ersten entwickelt, was vor allem darauf zurückzuführen sei, dass sich der Uhrenmarkt erholt habe. China und Hongkong hätten sich gut entwickelt. Swatch steigen um 3,2 Prozent.

Alstria Office erhöhen ihr Kapital

Nach einer Kapitalerhöhung verlieren Alstria Office Reit 1,4 Prozent auf 12,68 Euro. Im Zuge eines beschleunigten Platzierungsverfahrens wurden 15,3 Millionen neue Stückaktien bei institutionellen Investoren platziert. Das Unternehmen erhöhte damit das nominale Grundkapital auf 169,3 von zuvor 154 Millionen Euro. Der Platzierungspreis der neuen Aktien liegt bei 12,60 Euro, und damit etwas unter dem Vortagesschlusskurs von 12,86 Euro.

Positiv werden die Zahlen von Hellofresh an der Börse aufgenommen. Bei dem jungen Unternehmen wird zuerst auf das Wachstum geschaut, und hier kann der Kochboxen-Anbieter überzeugen. Die Anzahl der aktiven Kunden konnte das Unternehmen auf 1,45 Millionen steigern. Hier war zum Beispiel die Deutsche Bank in der jüngsten Analyse noch von 1,3 Millionen ausgegangen. Hellofresh gewinnen 8,3 Prozent.

Vor zwei Wochen hatte Informa Kaufinteresse an UBM bekundet, nun haben die Briten zugestimmt. UBM hat das 3,9 Milliarden Pfund schwere Übernahmeangebot akzeptiert, aus dem Zusammenschluss entsteht die weltweit größte Business-to-Business-Event-Gruppe. Informa verspricht sich von dem Zusammenschluss jährliche Synergien in Höhe von 60 Millionen Pfund, erstmals sollen es 50 Millionen im kommenden Jahr sein. UBM legen um 3,1 Prozent zu, Informa verlieren 1,1 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.625,67 -0,48 -17,37 3,47

Stoxx-50 3.237,43 -0,50 -16,31 1,88

DAX 13.271,55 -0,40 -52,93 2,74

MDAX 26.877,01 -0,33 -87,87 2,58

TecDAX 2.666,82 -0,25 -6,69 5,45

SDAX 12.424,29 -0,21 -26,56 4,52

FTSE 7.637,13 -0,45 -34,40 -0,21

CAC 5.506,62 -0,27 -14,96 3,65

Bund-Future 158,87 -0,11 -1,8

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Mo, 18:30 % YTD

EUR/USD 1,2380 -0,00% 1,2367 1,2360 +3,1%

EUR/JPY 134,55 -0,28% 134,41 134,91 -0,5%

EUR/CHF 1,1587 -0,20% 1,1589 1,1586 -1,1%

EUR/GBP 0,8828 +0,34% 0,8817 1,1367 -0,7%

USD/JPY 108,68 -0,28% 108,69 109,15 -3,5%

GBP/USD 1,4026 -0,32% 1,4025 1,4050 +3,8%

Bitcoin

BTC/USD 10.981,91 -0,40% 10.915,93 11.100,06 -23,54

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,94 65,56 -0,9% -0,62 +7,5%

Brent/ICE 68,92 69,46 -0,8% -0,54 +3,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.338,73 1.340,31 -0,1% -1,59 +2,8%

Silber (Spot) 17,14 17,17 -0,2% -0,03 +1,2%

Platin (Spot) 996,30 1.007,50 -1,1% -11,20 +7,2%

Kupfer-Future 3,16 3,18 -0,7% -0,02 -4,0%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2018 04:07 ET (09:07 GMT)

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