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03.12.2013 19:05:32
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MÄRKTE EUROPA/Anleger werden vorsichtig und nehmen Börsengewinne mit
Von Thomas Leppert
Für die meisten Aktienanleger ist das Jahr bisher gut gelaufen. An den Börsen konnte 2013 gutes Geld verdient werden. Daher überraschte es nicht, dass einige Anleger vor der Datenflut in der zweiten Wochenhälfte am Dienstag zunächst Gewinne mitnahmen. In Deutschland war die Kapitalerhöhung von ThyssenKrupp das beherrschende Thema an der Börse, die Aktie stand erneut unter Abgabedruck. Der Dax verlor um 1,9 Prozent auf 9.223 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,1 Prozent auf 3.014 Zähler nach unten. Der schwächste Börsenplatz stellte Paris, das Börsenbarometer CAC-40 verlor 2,6 Prozent.
Den Reigen der Veröffentlichungen startet am Mittwoch das Beige Books der Fed. Am Donnerstag treffen sich die Notenbanker der Bank of England und der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihren Sitzungen. Am Freitag folgt der US-Arbeitsmarktbericht, dem an der Börse viel Respekt entgegengebracht wird. Sollte der Jobaufbau in den USA weiter vorankommen und die Arbeitslosenquote auf 7 Prozent fallen, dürfte dies die Diskussion erneut entfachen, wann die US-Notenbank das Anleihekaufprogramm zurückfährt. "Die Märkte sind besorgt, dass die Fed das Anleihekaufprogramm bereits im Dezember und nicht erst im März zurückfahren wird", sagte Julian Chillingworth, Chef-Stratege bei Rathbones.
Unter den Einzeltiteln stand die Aktie von ThyssenKrupp mit der Kapitalerhöhung im Fokus. Der Stahlkonzern hat 51,45 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 17,15 Euro je Stück bei Anlegern platziert. Auch wegen der Ausgaben für die verlustreichen Stahlwerke in Amerika ist das Unternehmen hoch verschuldet. Die Schulden sind doppelt so hoch wie das Eigenkapital. Mit der Kapitalerhöhung will ThyssenKrupp das Eigenkapital stärken und Schulden reduzieren.
Durch die Kapitalerhöhung haben sich die Machtverhältnisse unter den Aktionären verschoben: So hat die Krupp-Stiftung ihre Sperrminorität verloren. Der Investor Cevian dürfte seinen Einfluss dagegen ausgebaut haben. Mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten dem Wall Street Journal Deutschland, das Fondsunternehmen habe einen "signifikanten Anteil" der neuen Aktien erworben. Ein Cevian-Sprecher machte dazu auf Anfrage keine Angaben. Bei den Analysten überwogen allerdings die Molltöne. Die Titel büßten 2,2 Prozent ein.
Ein Blick auf die europäischen Sektoren zeigte, dass sich Anleger aus zyklischen Branchen zurückzogen und eher in defensive Sektoren investierten. So verloren die Bauwerte (-2,5 Prozent) und der Automobilsektor (-2,3 Prozent) am stärksten, die geringsten Abschläge verzeichneten dagegen die Einzelhandelswerte (-0,8 Prozent) sowie Aktien aus der Lebensmittelbranche (-1,0 Prozent).
Die Ankündigung des französischen Telekommunikationsanbieters Iliad, einen superschnellen 4G-Service ohne Aufpreis anzubieten, lastete auf den Kursen der Kontrahenten Orange, Bouygues und Vivendi. "Solche Angebote machen die Preise und damit die Margen kaputt", sagte ein Händler. "Es geht um Marktanteile und das geht zu Lasten der Gewinne, auch der von Iliad", so der Marktteilehmer weiter. Iliad-Aktien legten um 0,8 Prozent zu, während Orange, Bouygues und Vivendi nachgaben.
Portugal bringt die Post an die Börse und sammelte bei Investoren 580 Millionen Euro ein. Die Regierung in Lissabon setzte den Ausgabepreis der Aktien mit 5,52 Euro je Aktie und damit am oberen Ende der angepeilten Spanne fest. Die Privatisierung der Post war eine Auflage des 78 Milliarden Euro schweren Rettungsprogramms für das Land. Ab Donnerstag wird die Aktie an der Börse gehandelt.
Am Devisenmarkt erholte sich der Euro von den Abschlägen zu Wochenbeginn und stieg auf 1,36 Dollar. Der nächste große Impulsgeber für das Währungspaar ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Die jüngsten Inflationsdaten und Stimmungsindikatoren aus dem Euroraum sprächen zwar gegen die akute Notwendigkeit weiterer expansiver Maßnahmen, hieß es von der Commerzbank. "Doch ein Restrisiko, dass die EZB den Markt erneut überrascht, besteht natürlich wie immer", so Analyst Thu Lan Nguyen.
Europäische Schlussstände von Dienstag, den 3. Dezember 2013:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.020,04 -57,19 -1,9% 14,6 Stoxx-50 2.855,19 -37,78 -1,3% 10,8 Stoxx-600 319,43 -4,67 -1,4% 14,2 Frankfurt XETRA-DAX 9.223,40 -178,56 -1,9% 21,2 London FTSE-100 6.532,43 -62,90 -1,0% 10,8 Paris CAC-40 4.172,44 -113,37 -2,6% 14,6 Amsterdam AEX 390,57 -5,42 -1,4% 14,0 Athen ATHEX-20 401,42 -2,91 -0,7% 29,6 Brüssel BEL-20 2.804,98 -53,13 -1,9% 13,3 Budapest BUX 18.632,25 -158,45 -0,8% 2,5 Helsinki OMXH-25 2.740,45 -66,24 -2,4% 24,0 Istanbul ISE NAT. 30 89.012,34 -2314,53 -2,5% -8,9 Kopenhagen OMXC-20 598,47 -3,00 -0,5% 20,6 Lissabon PSI 20 6.539,31 -41,15 -0,6% 14,9 Madrid IBEX-35 9.605,00 -140,50 -1,4% 17,6 Mailand FTSE-MIB 18.366,75 -365,81 -2,0% 12,9 Moskau RTS 1.372,44 -26,30 -1,9% -10,1 Oslo OBX 493,24 -4,71 -0,9% 20,2 Prag PX 1.009,62 -11,84 -1,2% -2,8 Stockholm OMXS-30 1.281,18 -23,40 -1,8% 16,0 Warschau WIG-20 2.507,92 -27,77 -1,1% -3,1 Wien ATX 2.580,08 -50,30 -1,9% 7,4 Zürich SMI 8.109,89 -147,43 -1,8% 18,9DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.43 Uhr Mo, 17.32 Uhr EUR/USD 1,3604 0,54% 1,3530 1,3553 EUR/JPY 139,2328 -0,18% 139,4808 139,5806 EUR/CHF 1,2285 -0,19% 1,2308 1,2302 USD/JPY 102,3300 -0,74% 103,0950 102,9800 GBP/USD 1,6406 0,32% 1,6354 1,6368 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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December 03, 2013 12:32 ET (17:32 GMT)
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