21.10.2015 18:42:49

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen auf EZB-Unterstützung

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine "taubenhafte" EZB-Sitzung hat Europas Börsen am Mittwoch zu Kursgewinnen verholfen. Die Anleger hoffen, dass EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag ein längerlaufendes Wertpapierkaufprogramm ankündigen oder zumindest in Aussicht stellen wird. Die EZB kauft derzeit monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro. Bislang soll das Programm bis mindestens September 2016 laufen. Der Dax gewann 0,9 Prozent auf 10.238 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent auf 3.272 nach oben.

   Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet damit, dass die EZB ihr Wertpapierkaufprogramm um mindestens ein Jahr verlängern wird. Ursachen sind nach Aussage von IW-Direktor Michael Hüther die hartnäckig niedrige Inflation und die geringe Investitionsnachfrage im Euroraum. "Das Wertpapierkaufprogramm der EZB wird erst dann inflationär wirken, wenn die gleichgewichtigen Realzinsen so stark steigen, dass die Finanzierungskosten weiter unterhalb der Investitionsrenditen liegen werden", argumentiert Hüther.

   Am Devisenmarkt notierte der Euro zum Börsenschluss wenig verändert bei 1,1350 Dollar. Vor wenigen Tagen stand der Euro aber schon fast bei 1,15 Dollar - die zunehmenden Lockerungserwartungen haben seitdem allerdings auf die Einheitswährung gedrückt. Indessen gehen nur die wenigsten Analysten davon aus, dass Mario Draghi bereits auf der Sitzung am Donnerstag weitere Maßnahmen bekannt geben wird.

   In Zürich verloren Credit Suisse 3,6 Prozent, belastet von einer 6 Milliarden Franken schweren Kapitalerhöhung. Die Maßnahme ist Teil der Neuausrichtung der Großbank unter dem neuen CEO Tidjane Thiam. Dieser will die Kosten deutlich senken und das Investment Banking zurückfahren. Europas Bankensektor gab 0,7 Prozent nach.

   Die Saison der Quartalsberichte europäischer Unternehmen nimmt zunehmend Fahrt auf und bewegt auch die Kurse. So stiegen Reckitt Benckiser in London um 2,5 Prozent. Der Hersteller von Clearasil und Calgon hat das Umsatzziel für dieses Jahr höher gesteckt. Home Retail brachen dagegen um 15,8 Prozent ein, nachdem der Einzelhändler ein enttäuschendes Gewinnziel für 2015 genannt hatte. Die Gruppe betreibt 271 Geschäfte.

   In Zürich verteuerten sich Syngenta um 6,3 Prozent. Damit begrüßte der Markt den Rücktritt von CEO Mike Mack. Dieser hatte jüngst ein Übernahme-Angebot des US-Wettbewerbers Monsanto für Syngenta immer wieder kategorisch abgelehnt.

   Fiat Chrysler verloren 5,3 Prozent. Die Aktie ist seit Monatsanfang um 22 Prozent gestiegen, angetrieben vom Börsengang der Tochter Ferrari in New York. Deren Aktien wurden am Mittwoch erstmals gehandelt, sie kamen zu 52 Dollar an den Markt und somit am oberen Rand der von 48 bis 52 Dollar reichenden Spanne. Mit 56,45 Dollar notierte die Aktie zum Börsenschluss in Europa klar über dem Ausgabepreis.

   Mit einem Abschlag von 16 Prozent reagierte die Aktie von Pearson auf eine Gewinnwarnung. Die Analysten von Liberum äußerten sich überrascht, dass Pearson diese bereits so früh im Geschäftsjahr ausgesprochen habe. In den Jahren 2012 und 2013 habe das Unternehmen erst im Januar seine Aktionäre mit schlechten Nachrichten überrascht. "Dies kann nur bedeuten, dass die Probleme dieses Jahr noch größer sind", hieß es von Liberum. Die Analysten empfehlen ihren Kunden, die Aktien zu verkaufen.

   Im DAX war die Post-Aktie Spitzenreiter mit einem Aufschlag von 4,2 Prozent. Die Deutsche Post will das Porto für den Standardbrief mit einem Gewicht von bis zu 20 Gramm ab dem nächsten Jahr deutlich von derzeit 62 auf dann 70 Cent erhöhen. Von Analystenseite hieß es, dass sich eine Preiserhöhung um 8 Cent mit 400 Millionen Euro im Gewinn des Logistikers niederschlage. Unter Druck standen wieder einmal Versorgertitel: E.ON verloren 0,6 Prozent und RWE 1,8 Prozent.

   In der zweiten Reihe waren Südzucker-Papiere mit einem Kursplus von 11,7 Prozent größter Kursgewinner unter den Standardwerten. Goldman Sachs hatte die Aktie gleich um zwei Stufen von "Verkaufen" auf "Kaufen" erhöht. Der Tierbedarfshändler zooplus erhöhte derweil die Umsatzprognose für das laufende Jahr. Der Kurs stieg daraufhin um 9 Prozent.

   Biotest-Aktien standen am zweiten Tag in Folge unter Druck und brachen um 17,7 Prozent ein. Der Pharmakonzern hatte am Dienstag wegen außerplanmäßiger Abschreibungen von 84 Millionen Euro einen Verlust für das dritte Quartal angekündigt. Auch andere Titel aus dem Sektor waren nicht gut gelitten: QIAGEN verloren 2,2 Prozent und Evotec 2,1 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.272,23 +16,51 +0,5% +4,0% Stoxx-50 3.105,48 -6,30 -0,2% +3,4% Stoxx-600 362,64 -0,03 -0,0% +5,9% XETRA-DAX 10.238,10 +90,42 +0,9% +4,4% FTSE-100 London 6.348,42 +3,29 +0,1% -3,3% CAC-40 Paris 4.695,10 +21,29 +0,5% +9,9% AEX Amsterdam 449,78 +2,51 +0,6% +6,0% ATHEX-20 Athen 209,44 +1,93 +0,9% -20,9% BEL-20 Bruessel 3.427,15 -6,85 -0,2% +4,3% BUX Budapest 21.548,55 -103,06 -0,5% +29,5% OMXH-25 Helsinki 3.176,44 -3,68 -0,1% +6,3% ISE NAT. 30 Istanbul 97.959,60 -1050,77 -1,1% -7,7% OMXC-20 Kopenhagen 930,96 -7,78 -0,8% +25,1% PSI 20 Lissabon 5.414,13 -67,10 -1,2% +11,4% IBEX-35 Madrid 10.157,50 +56,90 +0,6% -1,2% FTSE-MIB Mailand 22.172,64 -97,47 -0,4% +16,6% RTS Moskau 856,88 -18,67 -2,1% +8,4% OBX Oslo 550,33 +1,18 +0,2% +5,1% PX-GLOB Prag 1.244,54 -0,85 -0,1% +5,1% OMXS-30 Stockholm 1.452,09 -14,58 -1,0% -0,9% WIG-20 Warschau 2.105,65 -11,16 -0,5% -9,1% ATX Wien 2.412,40 +28,19 +1,2% +11,7% SMI Zuerich 8.602,12 -47,90 -0,6% -4,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.10 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1350 -0,04% 1,1355 1,1341 EUR/JPY 136,09 -0,07% 136,19 136,01 EUR/CHF 1,0858 0,05% 1,0852 1,0832 USD/JPY 119,91 -0,04% 119,96 119,91 GBP/USD 1,5462 0,21% 1,5430 1,5466 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   October 21, 2015 12:12 ET (16:12 GMT)

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