02.12.2016 18:49:49
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MÄRKTE EUROPA/Anleger positionieren sich vor Italien-Referendum defensiv
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa verabschiedeten sich mit kleinen Abschlägen in ein spannendes Wochenende. Die Volksabstimmung zur Verfassungsreform in Italien am Sonntag mahnt die Investoren seit Tagen zu erhöhter Vorsicht. Ein sich abzeichnendes "Nein" der Wähler könnte die Regierung von Matteo Renzi zu Fall bringen und damit neue Sorgen wegen der Stabilität des italienischen Bankensektors auslösen. Zudem könnte am Sonntag in Österreich mit Norbert Hofer ein populistischer Konservativer zum Bundespräsidenten gewählt werden.
Der Dax schloss 0,2 Prozent tiefer bei 10.513 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,5 Prozent auf 3.015 Punkte nach. Im Verlauf war der Index erstmals seit drei Wochen wieder unter die 3.000er Marke gerutscht. Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass defensive Sektoren wie Pharmawerte sowie Aktien aus der Lebensmittelbranche eher gesucht waren. Dagegen wurden Banken und Bauwerte gemieden.
Swedbank: "Nein" ist zu 70 Prozent eingepreist Die Finanzmärkte hätten ein "Nein" beim Referendum mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von "mindestens 70 Prozent" eingepreist, sagte Harald-Magnus Andreassen von der Swedbank. Dennoch dürften italienische Anleihen und die der Eurozone-Peripherie bei einer Ablehnung des Referendums "den nächsten Schlag abbekommen, wie auch die Bankenkurse", sagte der Analyst. Bundesanleihen und andere sichere Anlagen dürften dagegen profitieren.
Als große Verlierer einer Niederlage Renzis gelten Italiens kapitalschwache Geldhäuser. Der Premierminister will mit der Senatsreform die politischen Entscheidungsprozesse straffen und durchgreifende Reformen ermöglichen. Das würde auch eine Konsolidierung des stark fragmentierten Bankensystems begünstigen. Auch hier scheinen sich Anleger bereits für die Risiken zu positionieren: Der italienische Bankensektor ist seit Ende Oktober um 17 Prozent eingebrochen. Seit Jahresbeginn hat sich der Sektor bereits halbiert.
Technologiewerte unter Druck Der Sektor der europäischen Technologiewerte gab um 1,0 Prozent nach. Die Unternehmen der Branche gelten als möglicher Verlierer des Siegs von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl. Sie haben eine stark globalisierte Lieferkette, so dass von Trump im Wahlkampf angekündigte Einschränkungen des freien Handels negativ wirken würden. SAP büßten 0,8 Prozent ein, zusätzlich belastet von den Geschäftszahlen des Software-Dienstleisters Workday.
Dialog Semiconductor gehörten mit einem Minus von 4,8 Prozent zu den Verlierern im TecDAX. Auslöser waren nach Aussage aus dem Handel Presseberichte, wonach Apple erwäge, die Bestellungen bei Zulieferern wegen einer schwächeren iPhone7-Nachfrage zu kürzen.
Bei Agfa-Gevaert wird Übernahmeprämie ausgepreist Ein Medienbericht, dem zufolge US-Präsident Barrack Obama die Übernahme des deutschen LED-Ausrüsters AIXTRON durch eine chinesische Investmentgruppe wegen Sicherheitsbedenken endgültig untersagen dürfte, lastete auf der bereits arg gebeutelten Aixtron-Aktie. Die Aktie schloss 0,7 Prozent leichter.
Der Kurs von SLM Solutions reduzierte sich um 3,0 Prozent. Das gescheiterte Übernahmeangebot des US-Technologieriesen General Electric hat Spuren hinterlassen: Das Unternehmen senkte sowohl Umsatz- als auch Margenprognose für das laufende Jahr deutlich.
An der Brüsseler Börse brachen Aktien von Agfa-Gevaert um 21,1 Prozent ein. Die deutsche Compugroup hat die Übernahme des Herstellers von Medizin- und Drucktechnik abgeblasen, ohne dafür Gründe zu nennen. Analysten hatten die Verbindung beider Unternehmen zwar als strategisch sinnvoll eingestuft, jedoch überwogen die Befürchtungen, dass sich die Compugroup an der schieren Größe des Deals überheben könnte. Compugroup stiegen dagegen um 1,3 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.015,13 -15,85 -0,5% -7,7% Stoxx-50 2.810,21 -10,80 -0,4% -9,4% Stoxx-600 339,36 -1,50 -0,4% -7,2% XETRA-DAX 10.527,32 -6,73 -0,1% -2,1% FTSE-100 London 6.730,72 -22,21 -0,3% +7,8% CAC-40 Paris 4.528,82 -31,79 -0,7% -2,3% AEX Amsterdam 449,60 -4,00 -0,9% +1,8% ATHEX-20 Athen 1.665,46 +0,87 +0,1% -9,2% BEL-20 Bruessel 3.427,61 -22,83 -0,7% -7,4% BUX Budapest 29.808,49 -189,70 -0,6% +24,6% OMXH-25 Helsinki 3.462,25 -22,10 -0,6% +3,1% ISE NAT. 30 Istanbul 89.808,28 +1116,86 +1,3% +0,5% OMXC-20 Kopenhagen 828,05 -0,83 -0,1% -18,4% PSI 20 Lissabon 4.436,25 -44,13 -1,0% -17,3% IBEX-35 Madrid 8.607,10 -62,10 -0,7% -9,8% FTSE-MIB Mailand 17.086,85 -11,48 -0,1% -20,2% RTS Moskau 1.050,21 +2,78 +0,3% +38,7% OBX Oslo 589,64 -5,38 -0,9% +9,4% PX-GLOB Prag 1.147,58 +2,24 +0,2% -7,5% OMXS-30 Stockholm 1.470,08 -7,87 -0,5% +1,6% WIG-20 Warschau 1.783,57 -0,37 -0,0% -4,1% ATX Wien 2.501,74 -21,68 -0,9% +4,4% SMI Zuerich 7.784,01 +4,90 +0,1% -11,7%DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:02 Do, 17:16 % YTD EUR/USD 1,0668 -0,10% 1,0679 1,0616 -1,8% EUR/JPY 121,2724 -0,44% 121,8092 121,56 -16,8% EUR/CHF 1,0787 -0,01% 1,0789 1,0756 -0,8% EUR/GBP 0,8416 -0,56% 0,8458 1,1853 +14,3% USD/JPY 113,65 -0,36% 114,06 114,55 -3,2% GBP/USD 1,2676 +0,40% 1,2627 1,2582 -14,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,34 51,06 +0,5% 0,28 +16,1% Brent/ICE 54,15 53,94 +0,4% 0,21 +17,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.176,04 1.171,66 +0,4% +4,38 +10,9% Silber (Spot) 16,73 16,52 +1,3% +0,21 +21,0% Platin (Spot) 933,00 915,50 +1,9% +17,50 +4,7% Kupfer-Future 2,61 2,63 -0,7% -0,02 +21,3% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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December 02, 2016 12:18 ET (17:18 GMT)
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