25.10.2017 18:11:44

MÄRKTE EUROPA/Anleger gehen vor EZB-Sitzung in Deckung

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Mittwoch unter kräftigeren Abgabedruck geraten. Belastend erwiesen sich negative US-Vorgaben sowie ein über 1,1800 Dollar gestiegener Euro. Daneben hielten sich die Anleger vor der mit Spannung erwarteten EZB-Entscheidung am Donnerstag zurück. Erwartet wird, dass die EZB das Volumen der Anleihekäufe ab Januar kürzt, diese aber zeitlich weit in das Jahr 2018 hinein verlängert. Keine Akzente setzte ein besser als erwartet ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 12.953 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent auf 3.591 nach unten.

Der im Oktober auf ein neues Allzeithoch bei 116,7 gestiegene ifo-Geschäftsklimaindex spielte an den Finanzmärkten keine Rolle. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 115,1 Punkte prognostiziert. "Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf", kommentierte das ifo-Institut die Zahlen. Der Euro zog bis Börsenschluss auf 1,1805 Dollar an. Im Devisenhandel war von Geplänkel im Vorfeld der EZB-Entscheidung die Rede. Die Tauben und Falken positionierten sich im Vorfeld. Es wird erwartet, dass die EZB die monatlichen Käufe um 20 bis 40 Milliarden Euro reduzieren wird.

Starke Zahlen von Lufthansa beflügeln

Gegen den Trend ging es nach Zahlen für die Lufthansa-Aktie 3,7 Prozent nach oben. Davy sprach von einem sehr guten Quartalsbericht. Bessere Auslastung und höhere Renditen über alle Marken und Regionen hinweg verdankten sich der Normalisierung des Geschäftsverlaufs. Die Analysten sehen keine Trendwende und rechnen zugleich mit einem positiven Air-Berlin-Effekt. Die Lufthansa-Aktie ist einer der Outperformer des Jahres - seit Jahresbeginn ist das Papier bereits um 120 Prozent gestiegen.

Bei Renault fiel der Umsatz nach Aussage der Evercore-Analysten leicht oberhalb der Markterwartung aus. Positiv wurde zur Kenntnis genommen, dass das Unternehmen das globale Branchenwachstum auf nun 2 bis 3 Prozent nach oben genommen hat, nach 1,5 bis 2,5 Prozent zuvor. Für Europa erwarten die Franzosen nun eine 3 Prozent höhere Nachfrage nach 2 Prozent zuvor. Der Kurs fiel dennoch um 0,7 Prozent zurück - Goldman zeigte sich mit der Qualität des Umsatzwachstums unzufrieden.

Mit Abgaben von 4,4 Prozent zählten Antofagasta zu den schwächsten Titeln im FTSE-100. Die Drittquartalszahlen haben zwar die Erwartungen erfüllt, allerdings bezeichneten Analysten den Produktions-Ausblick für das kommende Jahr als schwach. Antofagasta will die Kupfer-Produktion 2018 auf 705.000 bis 740.000 Tonnen erhöhen von 685.000 bis 720.000 im laufenden Jahr. Die Schätzung von Berenberg etwa liegt für 2018 bei 759.000 Tonnen.

T-Mobile und Sprint reden wieder miteinander

Der Markt reagierte nicht auf Kreisemeldungen, laut denen Sprint und T-Mobile US ihre Fusionsgespräche fortsetzen. Ein Deal sei allerdings noch Wochen entfernt. Theoretisch passen Sprint und T-Mobile US nach Einschätzung von Analysten sehr gut zusammen. Die Skepsis im Markt dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die kartellrechtlichen Hürden für eine Fusion sehr hoch sind. Deutsche Telekom verloren 0,7 Prozent und T-Mobile 0,4 Prozent. Sprint zogen zwar an, was allerdings auf bessere Quartalszahlen zurückzuführen war.

Im Vorfeld der außerordentlichen AR-Sitzung der Deutschen Börse am Donnerstag ging es für das Börse-Papier leicht um 0,2 Prozent nach oben. Im Handel wird vermutet, dass auf der Sitzung über die Zukunft von Börsenchef Carsten Kengeter entschieden wird. Das Amtsgericht Frankfurt hat am Dienstag eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Kengeter abgelehnt und die Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft zurückverwiesen. Ein Kengeter-Aus dürfte in der Zwischenzeit eingepreist sein, hieß im Handel.

Kering nach Zahlen sehr fest

Die Zahlen des französischen Modekonzerns Kering fielen überzeugend aus. So schnellten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent in die Höhe, deutlicher als vom Markt erwartet. Dabei profitierte das Unternehmen stark von der Entwicklung bei Gucci, die Luxusmarke steigerte den Umsatz um 43 Prozent. Die Deutsche Bank hält nun eine Erhöhung der Dividende für wahrscheinlich. Der Kering-Kurs machte einen Satz von 8,8 Prozent nach oben.

Kering äußerte sich zudem zu Spekulationen, nach denen sich der Konzern von seiner Beteiligung an Puma trennen könnte. CFO Jean-Marc Duplaix sagte, diesbezüglich momentan keine Optionen zu prüfen. Puma legten um 2,6 Prozent zu.

Mit 2,5 Prozent ging es für die Aktie von Air Liquide nach Veröffentlichung der Drittquartalszahlen kräftig nach oben. Die Zahlen bewegten sich im Rahmen der Markterwartungen. Stützend für den Kurs dürften sich Aussagen zur Integration der im vergangenen Jahr übernommenen Airgas ausgewirkt haben. Die Synergien aus der Übernahme sollen nun schneller als bislang erwartet realisiert werden. Air Liquide erwartet nun per Ende des Jahres Synergien von 195 Millionen Dollar statt bisher 175 Millionen Dollar.

Telekom Austria hebt Ausblick an

Gut kam am Markt der Zwischenbericht von Telekom Austria an. Der Kurs stieg um 3,7 Prozent. Nach einem Umsatzwachstum im dritten Quartal wird das Unternehmen zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die Wiener erhöhten ihr Wachstumsziel für 2017 auf 3 von 1 Prozent. Die Aktie handele momentan mit einem Abschlag von 10 Prozent gegenüber den Wettbewerbern und sei damit nicht teuer, hieß es im Handel.

In Mailand wurde die Aktie der Banca Monte dei Paschi erstmals wieder gehandelt, nachdem sie kurz vor Weihnachten 2016 vom Handel ausgesetzt wurde, weil das Geldhaus mit einem eigenen Rettungsplan gescheitert war. Der Kurs stürzte um fast 70 Prozent ab.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.591,46 -19,23 -0,5% +9,2%

Stoxx-50 3.152,38 -24,19 -0,8% +4,7%

Stoxx-600 387,13 -2,20 -0,6% +7,1%

XETRA-DAX 12.953,41 -59,78 -0,5% +12,8%

FTSE-100 London 7.447,21 -79,33 -1,1% +4,3%

CAC-40 Paris 5.374,89 -19,90 -0,4% +10,5%

AEX Amsterdam 541,27 -2,39 -0,4% +12,0%

ATHEX-20 Athen 1.943,78 -0,04 -0,0% +11,7%

BEL-20 Bruessel 4.048,50 -31,54 -0,8% +12,3%

BUX Budapest 39.840,92 +429,56 +1,1% +24,5%

OMXH-25 Helsinki 4.100,13 -23,09 -0,6% +11,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 131.452,62 -78,61 -0,1% +37,7%

OMXC-20 Kopenhagen 1.036,87 +2,29 +0,2% +17,3%

PSI 20 Lissabon 5.414,30 -45,60 -0,8% +14,7%

IBEX-35 Madrid 10.153,30 -52,40 -0,5% +8,6%

FTSE-MIB Mailand 22.446,39 -183,18 -0,8% +16,7%

RTS Moskau 1.118,13 -8,90 -0,8% -3,0%

OBX Oslo 732,00 +7,54 +1,0% +18,5%

PX-GLOB Prag 1.400,13 +18,37 +1,3% +16,8%

OMXS-30 Stockholm 1.649,74 -0,73 -0,0% +8,7%

WIG-20 Warschau 2.449,89 +1,44 +0,1% +25,8%

ATX Wien 3.363,38 -22,64 -0,7% +28,5%

SMI Zuerich 9.084,04 -110,80 -1,2% +10,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:11 Di, 17:36 % YTD

EUR/USD 1,1806 +0,36% 1,1763 1,1764 +12,3%

EUR/JPY 134,21 +0,22% 133,91 134,02 +9,2%

EUR/CHF 1,1672 +0,22% 1,1647 1,1637 +9,0%

EUR/GBP 0,8903 -0,60% 0,8957 1,1156 +4,5%

USD/JPY 113,67 -0,16% 113,85 113,93 -2,8%

GBP/USD 1,3260 +0,98% 1,3132 1,3124 +7,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,97 52,47 -1,0% -0,50 -8,9%

Brent/ICE 57,89 58,33 -0,8% -0,44 -1,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.278,16 1.277,99 +0,0% +0,17 +11,0%

Silber (Spot) 16,96 16,96 -0,0% -0,00 +6,5%

Platin (Spot) 923,00 924,25 -0,1% -1,25 +2,2%

Kupfer-Future 3,18 3,20 -0,4% -0,01 +26,1%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 25, 2017 12:12 ET (16:12 GMT)

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