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14.04.2022 16:25:42

MÄRKTE EUROPA/Aktien gut behauptet - Abwartende EZB lastet auf Euro

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag im Plus. Für den Aktienmarkt lieferte die Bestätigung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) keinen Impuls, vielmehr wurden Aktien durch den kleinen Verfall der Optionen auf die Indizes am Mittag leicht gestützt. Der Euro und die Anleihen kamen mit dem Statement und den Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am frühen Nachmittag dagegen unter Druck. Der Euro rutscht auf aktuell 1,0786 Dollar, nach 1,0915 vor der EZB-Entscheidung. Obwohl die Risiken für Inflation und Wachstum höher eingestuft werden, bewegt sich die Notenbank keinen Zentimeter in Richtung einer früheren Anhebung der Leitzinsen vorwärts.

Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 14.160 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,6 Prozent auf 3.852 Punkte an. Überraschend legte VW erste Zahlen vor, die an der Börse nicht gut ankommen. Die Aktie handelt 2,1 Prozent tiefer. In Norwegen und Dänemark bleiben die Börsen am Gründonnerstag geschlossen. In Schweden (13 Uhr MESZ) und am US-Anleihemarkt (20 Uhr MESZ) findet dagegen ein verkürzter Handel statt.

Worauf wartet die EZB eigentlich noch?

Für LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch kann die Strategie einer Zentralbank nicht sein, sich erst dann zu bewegen, wenn in Sachen Inflation die allerletzte Unsicherheit geschwunden ist. "Das wird nämlich nie der Fall sein, denn die Zukunft ist bekanntlich immer unsicher", schreibt er in einem Kommentar. Daher könne man sich so langsam die Frage stellen, worauf die EZB eigentlich noch warte, um die Anleihekäufe einzustellen und die Zinserhöhungen einzuleiten. Das Argument, eine Zinserhöhung würde nichts an den steigenden Energiepreisen ändern, sei allenfalls halb richtig, da eine Konjunkturverlangsamung auch die Ölpreise drücken würde.

An Zinsanhebungen führt für Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, kein Weg vorbei. Es sei hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis die EZB der Fed folge und die geldpolitischen Zügel deutlicher straffe. Wie deutlich, hänge davon ab, wie sich die Mehrheiten im EZB-Rat entwickeln würden. Die Tauben seien bislang noch in der Mehrzahl. Dies erkläre auch die nur graduellen geldpolitischen Anpassungen. Die Bundesanleihen kamen nach den EZB-Aussagen unter Druck, die Rendite der Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren steigt um knapp 7 Basispunkte auf 0,84 Prozent.

VW kann bei Cash-Flow und Ausblick nicht überzeugen

VW hat im ersten Quartal 2022 nach vorläufigen Berechnungen ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von rund 8,5 Milliarden Euro und eine operative Umsatzrendite von rund 13,5 Prozent erwirtschaftet. Den Netto-Cashflow des Bereiches Automobile gab der Hersteller mit rund 1,5 Milliarden Euro an. Damit liegt er deutlich unter der Markterwartung von 2,4 Milliarden. Den Ausblick stufen die Analysten von Jefferies als vorsichtig ein, die Kommentare zu den Aussichten seien vage.

Drägerwerk brechen nach vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal und einer Gewinnwarnung um 6,3 Prozent ein. Zum einen wird die Bruttomarge bemängelt, die einen Rückfall aufzeige. Zudem komme bei Investoren nicht gut an, dass zwischen dem Jahresabschluss am 3. März, an dem auch die relativ breite 2022er Guidance genannte EBIT-Marge von 1 bis 4 Prozent liege, und der am Vorabend publizierten Gewinnwarnung nur gut ein Monat liege.

Voestalpine verkauft Texas-Werk

Voestalpine gewinnen 1,8 Prozent. Der Stahlhersteller hat die Mehrheit an seinem Stahlwerk in Texas an Arcelormittal verkauft. Dies sei schneller als erwartet erfolgt, heißt es im Handel. Der Buchgewinn dürfte bei rund 280 Millionen Euro liegen, weshalb Voestalpine die Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht.

Ericsson fallen nach Erstquartalszahlen um 5,0 Prozent. Diese liegen beim Umsatz zwar leicht über den Markterwartungen, beim Gewinn wurden diese aber deutlich verfehlt. Auch ist in der wichtigen Netzwerksparte Margendruck auszumachen.

Atlantia legen um 3,9 Prozent zu. Die Benetton-Familie will gemeinsam mit Blackstone ein Gebot über 12,7 Milliarden Euro oder 23 Euro je Anteilsschein für Atlantia abgeben. Benetton hält bereits 33 Prozent der Anteile. Damit kommt das Konsortium ACS zuvor, die ebenfalls Interesse an dem Infrastrukturanbieter aufweist.

In Paris steigen Hermes um 2,5 Prozent. Das Umsatzwachstum von 27 Prozent im ersten Quartal sei "beeindruckend", so Bryan Garnier. Die Aktien der Werbeagentur Publicis gewinnen 1,3 Prozent. Auch hier lag das organische Umsatzwachstum mit 10,5 Prozent weit über der Prognose von knapp 6 Prozent, wie es im Handel heißt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.851,91 +0,6% 23,95 -10,4%

Stoxx-50 3.782,84 +0,6% 21,53 -0,9%

DAX 14.160,09 +0,6% 83,65 -10,9%

MDAX 30.661,03 +0,8% 255,29 -12,7%

TecDAX 3.204,53 +0,4% 12,21 -18,3%

SDAX 14.234,18 +1,1% 156,08 -13,3%

FTSE 7.615,14 +0,5% 34,34 +2,7%

CAC 6.603,25 +0,9% 61,11 -7,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,82 +0,06 +1,00

US-Zehnjahresrendite 2,77 +0,08 +1,26

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Uhr Mi 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0786 -1,0% 1,0917 1,0854 -5,1%

EUR/JPY 135,71 -0,9% 136,90 136,43 +3,7%

EUR/CHF 1,0167 -0,1% 1,0185 1,0144 -2,0%

EUR/GBP 0,8271 -0,4% 0,8310 0,8322 -1,6%

USD/JPY 125,81 +0,1% 125,40 125,69 +9,3%

GBP/USD 1,3041 -0,6% 1,3139 1,3041 -3,6%

USD/CNH (Offshore) 6,3936 +0,2% 6,3749 6,3804 +0,6%

Bitcoin

BTC/USD 40.467,67 -1,8% 41.215,90 40.914,25 -12,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 103,13 104,25 -1,1% -1,12 +39,5%

Brent/ICE 108,13 108,78 -0,6% -0,65 +41,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.964,73 1.977,78 -0,7% -13,05 +7,4%

Silber (Spot) 25,43 25,74 -1,2% -0,31 +9,1%

Platin (Spot) 980,51 989,90 -0,9% -9,39 +1,0%

Kupfer-Future 4,69 4,72 -0,8% -0,04 +5,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 14, 2022 10:26 ET (14:26 GMT)

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