06.07.2016 13:41:50
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MÄRKTE EUROPA/Absturz des Pfund lastet schwer auf Aktien
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Absturz des Pfund Sterling lässt auch die Aktienmärkte zur Wochenmitte weiter einbrechen. Zum US-Dollar ist das Pfund auf den niedrigsten Stand seit 31 Jahren gefallen. Zeitweise wurde es unter 1,28 Dollar gehandelt. Zum Vergleich: Vor dem Brexit-Votum kostete das Pfund noch über 1,50 Dollar. Wegen der konjunkturellen Risiken verkaufen Investoren Aktien und flüchten in Bundesanleihen und Edelmetalle. Die Feinunze Gold ist auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen. Der Dax sackt um weitere 2,3 Prozent auf 9.318 Punkte ab. Der Euro-Stoxx-50 büßt 2,3 Prozent auf 2.748 Punkte ein.
"Die Finanzmärkte zollen den Unwägbarkeiten rund um einen Austritt Großbritanniens aus der EU Tribut", sagt Mark Brumby von Langton Capital. Die ökonomischen Risiken für Großbritannien, die Frage, wer auf David Cameron als Premierminister folgt, und ein drohender Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich lasteten schwer auf dem Pfund, sagt Jameel Ahmad vom Broker FXTM. "Zum Dollar kann das Pfund in den kommenden Monaten neue Tiefstände ausloten", sagt der Stratege.
Mit dem Rückenwind einer sehr schwachen Währung meldet die Londoner Börse etwas geringere Kursverluste als die meisten anderen Börsen. Der FTSE-100-Index gibt um 1,4 Prozent auf 6.455 Punkte nach. Vor allem die britischen Exporteure dürften enorm vom schwachen Pfund profitieren angesichts der Höhe der Kursverluste des Pfund. Profiteure der steigenden Edelmetallpreise sind Goldproduzenten wie Fresnillo und Randgold, deren Kurse um 6,3 bzw. 4,6 Prozent zulegen.
Zinsen weiter im freien Fall Die Käufe von Bundesanleihen drücken immer stärker auf die Renditen: Zehnjährige Bundesanleihen rentieren am Mittag mit minus 0,19 Prozent. Sogar Papiere mit 15 Jahren Laufzeit werfen mittlerweile eine negative Rendite ab. Am Euro-Geldmarkt, wo sich Banken untereinander Liquidität ausleihen, hat sich die Abwärtsbewegung der Zinssätze zuletzt noch beschleunigt.
Der Goldpreis steigt um 1,0 Prozent auf 1.374 US-Dollar je Feinunze. Die Feinunze Silber verteuert sich um 2,5 Prozent auf 20,40 Dollar. "Gold befindet sich in einem Bullenmarkt", sagt Joni Teves von UBS. Der Analyst hat seine kurzfristige Preisprognose für Gold von 1.250 auf 1.400 Dollar erhöht. Negative Zinsen und konjunkturelle Risiken dürften den Preis des Edelmetalls weiter nach oben treiben.
An den Aktienmärkten werden vor allem konjunktursensible Aktien und Sektoren verkauft. So büßen die Papiere der Stahlhersteller Thyssenkrupp, Salzgitter, ArcelorMittal und voestalpine zwischen 2 und 4 Prozent ein. Der Automobilsektor verliert 2,5 Prozent. Der Kurs des Zulieferers Schaeffler fällt um 4,5 Prozent auf ein Rekordtief. Auch Infineon beliefert die Autoindustrie. Eine Abstufung der Aktie durch die Barclays Bank drückt den Kurs um 6,5 Prozent nach unten.
Deutsche Bank fallen immer stärker Auch Bankaktien verlieren weiter überdurchschnittlich. Der Sektor fällt um 2,2 Prozent, angeführt von der Deutschen Bank mit einem Kurseinbruch von 6,7 Prozent. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um 50 Prozent eingebrochen auf den niedrigsten Stand seit den achtziger Jahren. Die Marktturbulenzen, immer niedrigere Zinsen und die konjunkturellen Risiken lasten schwer auf der Finanzindustrie.
Deutsche Börse halten sich vergleichsweise gut mit einem knapp behaupteten Kurs. "Der Markt setzt darauf, dass die Fusion mit der London Stock Exchange gelingt", sagt ein Händler und verweist auf Berichte, die seit Dienstagnachmittag kursierten und denen zufolge der Sitz der künftigen Holding in London keine Vorbedingung mehr sein müsse, falls die Aufsichtsorgane das verlangen sollten. Zudem dürfte die Börse von den stark gestiegenen Handelsumsätzen an den Märkten profitieren.
In Mailand brechen Telecom Italia um mehr als 10 Prozent ein. Grund ist der bevorstehende Markteintritt der französischen Iliad auf dem italienischen Markt. Telecom Italia bekomme ausgerechnet zu einem Zeitpunkt Konkurrenz, zu dem das Unternehmen das Heimatgeschäft wieder auf Kurs zu bringen versucht, merken die Analysten von Bernstein an.
Der Kurs von Dialog Semiconductor, einem Zulieferer für iPhones von Apple, fällt um 6,7 Prozent. Die Analysten von Pacific Crest prognostizieren, dass das Produktionsziel von Apple für das neue iPhone um 15 bis 20 Prozent unter dem des jüngsten Modells 6S liegen werde. Dessen Verkaufszahlen seien enttäuschend.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.748,41 -2,29 -64,47 -15,89 Stoxx-50 2.732,88 -1,80 -50,15 -11,85 DAX 9.317,52 -2,26 -215,09 -13,27 MDAX 19.144,09 -1,74 -338,19 -7,85 TecDAX 1.546,08 -1,96 -30,93 -15,55 SDAX 8.482,57 -1,50 -129,01 -6,77 FTSE 6.448,26 -1,48 -97,11 3,30 CAC 4.065,35 -2,36 -98,07 -12,33Bund-Future 167,95 5 8,3
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.17 Uhr Di, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1070 +0,16% 1,1052 1,1103 +1,9% EUR/JPY 111,0076 -0,57% 111,6429 112,85 -24,8% EUR/CHF 1,0824 +0,10% 1,0814 1,0819 -0,5% EUR/GBP 0,8529 +0,36% 0,8562 1,1749 +15,8% USD/JPY 100,31 -0,68% 101,00 101,64 -14,6% GBP/USD 1,2978 +0,54% 1,2908 1,3043 -12,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,00 46,60 -1,3% -0,60 +9,8% Brent/ICE 47,27 47,96 -1,4% -0,69 +10,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.374,08 1.360,00 +1,0% +14,08 +29,5% Silber (Spot) 20,41 19,98 +2,2% +0,43 +47,7% Platin (Spot) 1.070,75 1.073,50 -0,3% -2,75 +20,1% Kupfer-Future 2,14 2,18 -1,8% -0,04 -0,4% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros
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July 06, 2016 07:10 ET (11:10 GMT)
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Infineon AG | 36,71 | -1,20% |
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Salzgitter | 18,58 | -0,85% |
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thyssenkrupp AG | 4,57 | -1,34% |
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voestalpine AG | 21,02 | -1,13% |
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