16.09.2016 18:50:51

MÄRKTE EUROPA/Abschwung weitet sich aus - Dt. Bank im freien Fall

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sich zum Wochenausklang sehr schwach präsentiert. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,3 Prozent auf 2.934 Punkte - der Dax gab um 1,5 Prozent auf 10.276 Punkte nach. Damit schloss der DAX nur knapp über Tagestief, das zugleich den niedrigsten Stand seit Anfang August markierte. "Der Abschwung weitet sich aus", so ein Händler. Thema Nummer eins waren die Deutsche Bank, die um 8,5 Prozent einbrachen.

   Belastet wurde die Stimmung am Gesamtmarkt vom so genannten "großen Hexensabbat": An der Terminbörse verfielen Future- und Optionskontrakte und damit auch die Absicherungen vieler Anleger. Diese eröffneten deshalb neue Absicherungen, und das drückte über terminmarktorientierte Verkäufe auf die Kurse.

   Das US-Justizministerium hat von der Deutschen Bank 14 Milliarden Dollar Schadensersatz wegen der Emission hypothekengedeckter Wertpapiere in Zusammenhang mit der Subprime-Krise gefordert. Das ist die höchste Summe, die bisher von einem ausländischen Institut verlangt wurde.

Schadensforderung an Deutsche Bank "exorbitant" An "die zunächst einmal exorbitant klingende" Schadenssumme von 14 Milliarden Dollar wollte der Handel zwar nicht recht glauben. Bei Fairesearch hieß es aber, wenn die Bankführung es schaffen sollte, den Betrag auf 5 Milliarden Dollar herunterzuhandeln, zehrte das immer noch fast die kompletten Reserven von 5,5 Milliarden Euro auf, die das Institut an Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gebildet habe. Die erwarteten Strafen würden demnach die Rückstellungen der Bank möglicherweise übertreffen. Von anderer Seite hieß es, es könnte sich nun rächen, dass die Bank bei Ausbruch der Krise die Annahme von Staatshilfe verweigert habe. Ohne Kapitalerhöhung werde es nun wohl nicht mehr gehen. Der Stoxx-Bankensektor verlor 2,1 Prozent.

   Zweitgrößter Verlierer waren EON mit einem Minus von 3,8 Prozent. Das Gewicht der Aktie im DAX fällt nun von etwa 1,7 auf etwa 1,53 Prozent. Ob die Aktie nun ein Tief ausgebildet hat, wird auch vom Abschreibungsbedarf auf Uniper abhängen. Der Kurs von Uniper fiel um 0,6 Prozent.

Kampf gegen Diabetes treibt Gesundheitssektor AstraZeneca gewannen 2 Prozent und stemmten sich damit gegen die schwache Tendenz des Gesamtmarkts. Nach einer Studie unter 700 Patienten wies der Pharmakonzern auf Erfolge in der Behandlung von Diabetes hin. Die Kombination der beiden Präparate Bydureon und Forxiga habe den Blutzuckerspiegel deutlicher reduziert als die Behandlung mit nur einem Präparat.

   Auch Novo Nordisk stiegen deutlich um 1,0 Prozent, nachdem das Unternehmen Erfolge bei der Erprobung eines neuen Diabetes-Medikaments gemeldet hatte. Semaglutide, das zur Behandlung von Typ-II-Diabetes eingesetzt wird, könne das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Herztod signifikant verringern, wenn es zusätzlich zur Standardtherapie verabreicht werde. Der Index der europäischen Pharmatitel stieg um 0,4 Prozent und verbuchte damit als einziger Branchenindex nennenswerte Aufschläge.

   Im DAX standen auch Lufthansa unter Druck und fielen um 2 Prozent. Die Gespräche der Airline mit der Pilotengewerkschaft Cockpit waren gescheitert. Die Pensionswünsche der Piloten seien "absurd und unzeitgemäß" und durch das Niedrigzinsumfeld und die damit entfallende Abzinsung der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen in ihrem Volumen "existenzbedrohend" für Lufthansa, meinte ein Marktteilnehmer.

   Die VW-Aktie gab um 3,6 Prozent nach. Nun haben sich auch Blackrock, Vanguard und State Street in die Reihe der Kläger eingereiht, berichtete der Spiegel. Es sei nun bald ein Jahr her, dass der Abgasskandal bekanntgeworden sei. Die Kläger sicherten sich dagegen ab, dass ihre Ansprüche bei noch späterer Einreichung wegen Verjährung abgewiesen werden.

TecDAX auf höchstem Stand seit Januar - CANCOM kräftig rauf Der TecDax setzte seine Relative Stärke fort. Er legte um 0,4 Prozent auf 1.768 Punkte zu und schloss nur noch knapp unter dem Zwischenhoch vom Monatsanfang. Zugleich markierte er den höchsten Schlussstand seit dem 6. Januar. Besonders gefragt waren Cancom mit einem Plus von gut 6 Prozent. Grund sei der sehr erfolgreiche Verlauf einer Roadshow, hieß es. "Cancom hat einen sehr optimistischen Eindruck hinterlassen können", sagte ein Händler: "Das hat die Phantasie auf ein mögliches 'Mehr' bei Umsatz und Gewinn geweckt".

   Im SDAX stiegen Puma um 8,7 Prozent auf das neue Jahreshoch von 245,60 Euro. Charttechnisch sehe die Aktie gut aus, nachdem sie die Trading-Range unter 230 Euro mit einem Kaufsignal gebrochen habe. Dabei waren die Umsätze aber nach wie vor gering. "Die Aktie wird immer illiquider", so ein Marktteilnehmer.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.935,25 -38,52 -1,3% -10,2% Stoxx-50 2.807,99 -21,94 -0,8% -9,4% Stoxx-600 337,82 -2,52 -0,7% -7,7% XETRA-DAX 10.276,17 -155,03 -1,5% -4,4% FTSE-100 London 6.710,28 -20,02 -0,3% +7,5% CAC-40 Paris 4.332,45 -40,77 -0,9% -6,6% AEX Amsterdam 439,07 -4,13 -0,9% -0,6% ATHEX-20 Athen 1.487,46 +15,99 +1,1% -18,9% BEL-20 Brüssel 3.509,18 -13,56 -0,4% -5,2% BUX Budapest 28.097,66 -41,45 -0,1% +17,5% OMXH-25 Helsinki 3.359,08 -10,61 -0,3% -0,0% ISE NAT. 30 Istanbul 93.273,29 -1354,14 -1,4% +4,4% OMXC-20 Kopenhagen 930,45 +0,90 +0,1% -8,3% PSI 20 Lissabon 4.554,35 -83,51 -1,8% -15,9% IBEX-35 Madrid 8.633,40 -87,10 -1,0% -9,5% FTSE-MIB Mailand 16.192,16 -403,27 -2,4% -24,4% RTS Moskau 961,41 -9,52 -1,0% +27,0% OBX Oslo 531,08 +4,07 +0,8% -1,5% PX-GLOB Prag 1.116,26 -5,29 -0,5% -10,1% OMXS-30 Stockholm 1.405,31 -11,51 -0,8% -2,9% WIG-20 Warschau 1.734,26 -11,71 -0,7% -6,7% ATX Wien 2.320,70 -25,46 -1,1% -3,2% SMI Zürich 8.130,44 -54,40 -0,7% -7,8%

DEVISEN zuletzt +/- % 8:09 Uhr Do, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1159 -0,70% 1,1238 1,1237 +2,8% EUR/JPY 114,2138 -0,43% 114,7072 115,11 -22,7% EUR/CHF 1,0930 +0,04% 1,0926 1,0935 +0,5% EUR/GBP 0,8528 +0,43% 0,8493 1,1748 +15,8% USD/JPY 102,37 +0,28% 102,08 102,43 -12,8% GBP/USD 1,3083 -1,12% 1,3231 1,3203 -11,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,08 43,91 -1,9% -0,83 +0,5% Brent/ICE 45,93 46,59 -1,4% -0,66 +6,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.308,14 1.314,25 -0,5% -6,11 +23,3% Silber (Spot) 18,79 18,98 -1,0% -0,19 +36,0% Platin (Spot) 1.014,91 1.032,10 -1,7% -17,19 +13,8% Kupfer-Future 2,16 2,16 +0,1% +0,00 +0,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   September 16, 2016 12:18 ET (16:18 GMT)

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